Wirtschaftsfaktor Tourismus

Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland“, im Juni 2017 herausgegeben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und unter der Projektleitung und Redaktion des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft von mehreren Partnern erstellt, stellt anhand international etablierter wirtschaftsstatistischer Methoden die ökonomische Bedeutung des Tourismus in Deutschland im Rahmen eines Tourismus-Satellitenkontos dar. Im Einklang mit der amtlichen Wirtschaftsstatistik des Statistischen Bundesamtes werden die Struktur und die Höhe des touristischen Konsums sowie die damit verbundenen Effekte auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung erfasst.

Ausgewählte Ergebnisse

Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Ausbildung, aber auch für die Attraktivität der oft strukturschwachen ländlichen Räume. Zudem strahlen die positiven Impulse des Tourismus auch in andere Wirtschaftsbereiche wie Handel, Handwerk oder Landwirtschaft aus: So führte im Jahr 2015 die touristische Nachfrage in Deutschland in Höhe von 287,2 Milliarden Euro, davon allein 39,6 Milliarden Euro durch Gäste aus dem Ausland, zu einer direkten Bruttowertschöpfung von 105,3 Milliarden Euro. Die Tourismuswirtschaft trägt damit einen Anteil von 3,9 Prozent zu der gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft bei. Durch Vorleistungsnachfrage der Produzenten touristischer Güter und Dienstleistungen ergeben sich zusätzlich indirekte Effekte auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Höhe von 76,1 Milliarden Euro beziehungsweise 1,25 Millionen Erwerbstätigen.

Weitere Ergebnisse

  • Mit einem Anteil von 17,8 Prozent stellten die Gaststättenleistungen den größten Ausgabenposten der Touristen in Deutschland dar. Diesem folgten mit 17,3 Prozent die Ausgaben für diverse sonstige Konsumgüter („Shopping“).
  • Etwa 2,92 Millionen Erwerbstätige waren unmittelbar mit der Produktion der touristisch nachgefragten Güter und Dienstleistungen befasst. Dies entspricht einem Anteil von 6,8 Prozent an der gesamten inländischen Beschäftigung.
  • Der auf Geschäftsreisen entfallende Anteil des direkten Effekts auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung umfasst 18,1 Milliarden Euro (17 % der gesamten Tourismuswirtschaft) beziehungsweise 533.000 Erwerbstätige.
  • Der Vergleich der Jahre 2010 und 2015 ergibt ein nominales Wachstum des touristischen Konsums von 3,2 Prozent. Für die resultierende direkte Bruttowertschöpfung der Tourismuswirtschaft wird ein nominales Wachstum von 8,5 Prozent ermittelt.
Die Untersuchung befasst sich zudem mit den Einflüssen der Digitalisierung auf die Tourismuswirtschaft. Hier stellen die Autoren fest, dass disruptive Geschäftsmodelle die Branche in hoher Geschwindigkeit veränderten. Dies werde besonders in drei Teilbranchen deutlich:
  • im Bereich der Vermittlung von touristischen Dienstleistungen,
  • im Beherbergungsgewerbe und
  • bei der Personenbeförderung.

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Stand: 25.07.2024