Naturtourismus in Deutschland
Die 57 Seiten umfassende und kostenfrei erhältliche Studie „Naturtourismus in Deutschland 2016“ der BTE – Tourismus- und Regionalberatung Partnerschaftsgesellschaft mbB, Berlin, trägt viele Fakten zum Naturtourismus zusammen und beantwortet die Fragen, welche Zielgebiete von dem Trend zum Naturtourismus profitieren und in welche Gruppen sich die besonders an der Natur interessierten Touristen aufteilen.
Inhalte und ausgewählte Ergebnisse
Inhaltliche Struktur:
- Definition des und Nachfrage im Naturtourismus
- Die Zielgruppe der Naturtouristen
- Das Angebot im Naturtourismus
- Organisation und Kooperation im Naturtourismus
- Die Zukunft des Naturtourismus in Deutschland
Einzelne ausgewählte Ergebnisse:
- Präferiertes Zielgebiet Nr. 1 für Natururlaub in Deutschland ist der Schwarzwald. Der Harz belegt Rang 7. Unter den präferierten Nationalparks liegt er aber an 2. Stelle.
- Besonders stark mit Naturerleben in Verbindung gebracht werden die Aktivitäten Wandern, Tierbeobachtung, Naturexkursionen, Winterwandern und Radfahren (von 37 Aktivitäten aus sechs unterschiedlichen Clustern) mit jeweils durchschnittlich mehr als sieben von 10 Punkten.
- 72 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung interessieren sich im Urlaub für „spektakuläre Landschaften“ und 71 Prozent für „in der Natur aufhalten“ (Plätze 1 und 2).
- Das Interesse an der Natur nimmt mit steigendem Bildungsgrad, steigendem Haushaltsnettoeinkommen und mit steigendem Alter zu. Allerdings konstatieren die Autoren in den vergangenen Jahren eine Tendenz zur Verjüngung der Interessierten.
- Die Hauptmotive für den Besuch von Nationalen Naturlandschaften sind mit je über 60 Prozent der Nennungen „in der Natur sein, Natur erleben“, „wandern“, „Tier- und Pflanzenwelt erleben“, „Kraft tanken, zu sich kommen“.
- Unterkunftsarten von Naturtouristen: 44 Prozent derjenigen, die eine Nationale Naturlandschaft besucht haben, haben mindestens eine Übernachtung getätigt. 28 Prozent von ihnen wählten ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung als Quartier aus; es folgen mit 19 % Gasthaus, Gasthof, Pension sowie Hotel, Aparthotel (18 %). In diesem Kontext werden als Praxisbeispiele das Qualitätssiegel „Bett + Kanu“ genannt und einige Praxisbeispiele für alternative Beherbergungsformen mit Naturerlebnis präsentiert wie z. B. Baumhaus-Hotels oder Portaledges oder Podests.
- Es lassen sich vier verschiedene Erlebnisdimensionen der Naturerlebnisse differenzieren (Aktive Naturerleber = Escapist; Aktive Umweltbildungsinteresseierte = Educational; Passive Naturbeobachter = Asthetic; Passive Naturinteressierte = Entertainment) bei sehr unterschiedlicher Art der Beteiligung des Erlebenden und unterschiedlicher emotionaler und kognitiver Ausrichtung des Angebotes. Jedem dieser vier Naturerlebnis- Typen sind sehr verschiedene soziodemografische Gruppen zuzuordnen.
- Unter dem Blickwinkel der Qualitätsorientierung werden für den Wandertourismus, Fahrradtourismus, Wassertourismus und den Tourismus rund ums Pferd wichtige Qualitäts-/Gütesiegel benannt, Beispiele für prädikatisierte Wege, Routen, betriebsbezogene Qualitätsprädikate und prädikatisierte Regionen aufgeführt und weiterführende Informationen verlinkt. Auch wird das Thema Qualität für die Nationalen Naturlandschaften beleuchtet.
- Es werden die fünf wesentlichen Angebotsbereiche (Natur sehen und verstehen; Natur aktiv erleben; Natur spüren; Über Natur der Region begegnen; Natur unterstützen) und ihnen beispielhaft zugeordnete Produkte sowie Beispielangebote im Naturtourismus vorgestellt. Auch werden Kriterien und Vorgehensweise für die Produktentwicklung übersichtlich dargestellt.
- Der Naturtourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und erzeugt regionale Wertschöpfungseffekte. Ein Beispiel: Allein im Wandertourismus wurden 2010 rund 6 Milliarden Euro von Tagestouristen und 1,7 Milliarden Euro von übernachtenden Wanderern ausgegeben. Weitere 3,7 Milliarden Euro wurden in die Ausrüstung gesteckt.
- Hinsichtlich der Perspektiven von Naturtourismus-Aktivitäten werden nach Befragungen von Experten der Tourismusorganisationen und Verwaltungen der Nationalen Naturlandschaften insbesondere das Radfahren, das Wandern, Naturexkursionen, Mountainbiking und Tierbeobachtung an Bedeutung zunehmen.
- Für die weitere Entwicklung des Naturtourismus sind nach Aussagen der befragten Experten die folgenden drei Maßnahmen von besonderer Bedeutung: Professionelle Vermarktung, Produktentwicklung und die Steigerung der politischen Wertschätzung für den Wirtschaftsfaktor Tourismus.
Informationen zur Studie:
Die Informationen wurden nach Angaben der BTE insbesondere aus dem Naturerlebnis-Monitor 2016, der Naturbewusstseinsstudie vom BMU/BfN 2016, einer Sonderauswertung der Destination Brand Studie 2013, einer eigenen, deutschlandweiten Online-Expertenbefragung zur Angebotsseite des Naturtourismus 2016 sowie weiteren aktuellen Thema-bezogenen Publikationen zusammengetragen und mit zahlreichen guten Beispielen aus dem Deutschlandtourismus verbunden.
Die BTE hat im Rahmen der Untersuchung selbst Daten zur Nachfrage erhoben, diese mit zusätzlichen Informationen kombiniert und insbesondere auch die Kooperation zwischen Tourismusorganisationen und den Verwaltungen der Naturparke, Nationalparke und Biosphärenreservate beleuchtet. Die Untersuchung beantwortet auf der einen Seite Fragen zum Informations- und Reiseverhalten der Gäste und unterlegt diese mit Beispielen zum Angebot, bietet aber andererseits auch Hinweise für tiefergehende Recherchen.
Zum Download:
Stand: 30.07.2024