Saisonumfrage Touristik: Unsichere Perspektiven

Die Ergebnisse der IHK-Frühjahrsumfrage zur Wintersaison 2024/2025 bei Reiseveranstaltern, Reisebüros und Busreiseunternehmen für das Gebiet der IHK Hannover zeigen, dass die Wintersaison insbesondere im Urlaubsreisegeschäft deutlich schwächer als im Vorjahr gelaufen ist. In die kommende Saison gehen die Betriebe mit einer durch die Rahmenbedingungen verursachten, eher verhaltenen bis gedämpften, und von Unsicherheit geprägten Erwartung. Die Top-Risiken liegen insbesondere in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, im Personal-/Fachkräftemangel und in der Inlandsnachfrage.
Die Touristikunternehmen im Gebiet der IHK Hannover beurteilen ihre Geschäftslage insgesamt noch sehr positiv. Jeweils knapp 43 Prozent der befragten Betriebe bewerten diese als gut bzw. zufriedenstellend. Im Vergleich zur letztjährigen Wintersaison ist allerdings eine sichtbare Eintrübung zu verzeichnen. Die Buchungszahlen aller drei Teilsegmente (Outgoing, Incoming, Inlandsmarkt) befanden sich im Sinkflug – allerdings auf unterschiedlichem Niveau und mit unterschiedlicher Dynamik.
Die Umsätze mit Geschäftsreisenden entwickeln sich zwar auf einem deutlich geringeren Niveau, dafür aber leicht stabiler als der Gesamtmarkt, in dem nach starken Verlusten bzw. Zuwächsen jeweils 39 Prozent der Touristikunternehmen höhere Umsätze bzw. rückläufige Umsätze verbuchen. Das Geschäft mit den Urlaubsreisen hat einen erheblichen Einbruch erlitten: Einem Anteil von 35 Prozent an Unternehmen mit höheren Umsätzen steht nun ein Anteil von 40 Prozent mit rückläufigen Umsätzen gegenüber.
Die Kombination aus aktuell überwiegend gegebener Zufriedenheit mit der eigenen Geschäftslage bei allerdings sichtbarer Eintrübung und der eher verhaltenen bis gedämpften Erwartung für die Sommersaison lässt den Klimaindex bei einem maximal erreichbaren Wert von 200 von dem in der letztjährigen Herbstumfrage ermittelten Wert 128,5 auf 105,0 sinken.
Die Verkaufspreise in der Reisebranche werden in den kommenden sechs Monaten den Ergebnissen zufolge nicht weiter auf breiter Front steigen. Planten vor Jahresfrist noch 70,6 Prozent der Betriebe die Preise anzuheben, sind es nun noch 52,4 Prozent. Während bei leicht steigender Tendenz 28,6 Prozent der teilnehmenden Betriebe einen Ausbau ihres Personaltableaus vorsehen, plant kein Betrieb die Mitarbeiterzahl zu reduzieren.
Als Top-Risikofaktor Nr. 1 für die kommenden zwölf Monate werden bei deutlich gestiegener Gewichtung die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen eingestuft. Jeder zweite antwortende Betrieb gab dies als Risiko an. Es folgen gleichauf der Personal-/Fachkräftemangel und die Inlandsnachfrage mit je 45 Prozent.
In der kommenden Saison planen Betriebe in deutlich geringerem Umfang zu investieren. Nur noch 5 Prozent beabsichtigen höhere Investitionsausgaben zu tätigen, weitere 30 Prozent gleichbleibend hohe Ausgaben. Der Anteil der Touristikunternehmen ohne eingeplantes Budget für Investitionen steigt kräftig auf 50 Prozent. Bei den Investitionsmotiven liegt der „Ersatzbedarf“ (Modernisierungsmaßnahmen) mit 54,5 Prozent vor der „Produktinnovation“ mit 45,5 Prozent.
Die Problematik des Arbeitskräftemangels verliert leicht an Relevanz: Jeder dritte Betrieb bestätigt, derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen zu können, weil keine passenden Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden seien. Keinen Personalbedarf weist jeder zweite teilnehmende Betrieb aus.
Aktuell können 30 Prozent der antwortenden Betriebe nicht einschätzen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Tourismus haben wird. 35 Prozent gehen von eher negativen Auswirkungen aus, 10 Prozent von eher positiven. Nach Ansicht jedes vierten Betriebes wird der Klimawandel keine Auswirkungen auf den Tourismus haben.
Hinsichtlich der Einschätzung der Relevanz des Klimawandels für die Befragten ergibt die Umfrage ein Unentschieden: Für jeweils 50 Prozent ist das Thema Klimawandel von Relevanz, für 50 Prozent nicht. Bislang merken 61,9 Prozent der Teilnehmenden keine auf den Klimawandel zurückzuführende Veränderung der Nachfrage.
An der IHK-Frühjahrsumfrage Touristik zur Wintersaison 2024/2025 bei Reiseveranstaltern, Reisebüros und Busreiseunternehmen für das Gebiet der IHK Hannover haben sich 21 Unternehmen beteiligt. In Niedersachsen haben sich insgesamt 83 Unternehmen an der Umfrage beteiligt.
Die Details können dem acht Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnommen werden:
Stand: 19.06.2025