Saisonumfrage Gastgewerbe: Lage nach dem Winter besser als Aussicht

Die Ergebnisse der IHK-Frühjahrsumfrage zur Wintersaison 2024/2025 im Gastgewerbe für das Gebiet der Industrie- und Handelskammer Hannover verdeutlichen eine noch relativ stabile Geschäftslage mit allerdings leicht rückläufigen Zufriedenheitswerten. Viele Betriebe blicken mit Unsicherheit und allenfalls verhaltenem Optimismus auf die kommenden Monate. Die Ergebnisse der Saisonumfrage Tourismus der IHK Hannover zeichnen ein ambivalentes Bild von Resumée und Ausblick. Auf einen Nenner gebracht: Die Lage ist noch besser als die Aussicht! In Niedersachsen haben sich insgesamt 370 Unter­nehmen an der Umfrage beteiligt.
Die Stimmungslage im Gastgewerbe der IHK-Region Hannover weist im Vergleich zu der Umfrage im vergangenen Frühjahr günstigere Daten auf (hier hat sich der Anteil der Betriebe mit sehr zufriedenstellender Geschäftslage nahezu verdoppelt), schwächt sich aber im Vergleich zur letztjährigen Herbstumfrage ab. Zwar zeigen sich noch 73,4 Prozent der Teilnehmenden zufrieden bis sehr zufrieden mit der eigenen Geschäftslage, aber als „gut“ beurteilt diese nur mehr 24,7 Prozent der Unternehmen.
Wiesen in der Frühjahrsumfrage vergangenen Jahres 49,7 Prozent der Betriebe höhere oder zumindest unver­änderte Umsatzzahlen aus, so ist dieser Anteil in der abgelaufenen Wintersaison immerhin auf 55,2 Prozent gestiegen. Gesunken ist allerdings der Anteil derjenigen Betriebe mit höheren Umsätzen (von 27,5 % auf 23,0 %). Dabei stellt sich die Umsatzentwicklung in Gastronomie positiver dar als die im Beherbergungsgewerbe.
Das Niveau der Auslastung verfügbarer Beherbergungskapazitäten weist in der abgelaufenen Wintersaison im Vorjahresvergleich eine leichte Aufwärtstendenz auf schwachem Niveau auf. 18,8 Prozent der Teilnehmenden registrieren eine stärkere Zimmer- bzw. Stellplatzauslastung. Nahezu zweidrittel der Teilnehmenden weisen hingegen eine rückläufige Auslastung auf.
Die Aussichten haben sich zwar zuletzt verbessert, bleiben allerdings insgesamt verhalten. Der Anteil der Betriebe, die eine günstigere Geschäftslage erwarten, hat sich auf nach wie vor schwachem Niveau mit 11,5 Prozent nahezu verdoppelt. Unverändert erwarten etwa vier von zehn Unternehmen (38,9 %) eine ungünstigere Entwicklung der eigenen Geschäftslage. Jeder zweite Betrieb geht von einer unveränderten Geschäftslage aus.
Der Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, ist leicht gestiegen. Aktuell zeigt er einen Wert von 84,4 Punkte (zum Vergleich Niedersachsen: 90,6 Punkte) – im Herbst 2024 waren es noch 80,3 Punkte (Niedersachsen: 87,5 Punkte); im Vergleich zum Vorjahr hat er sich jedoch fast um 10 Punkte gesteigert (Frühjahr 2024: 75,0 Punkte; Niedersachsen: 90,2 Punkte).
Für die Sommersaison 2025 plant nur noch etwa jedes dritte Unternehmen (32,7 %) die Übernachtungs- bzw. Verzehrpreise zu erhöhen. Damit gewinnt das Preisniveau wieder mehr an Stabilität.
Die Entwicklung bei der Beschäftigung weist verstärkt eine negative Tendenz auf. So beabsichtigen 27,9 Prozent der Unternehmen die Zahl ihrer Beschäftigten zu reduzieren. Eine Verstärkung des Personaltableaus planen dagegen nur 2,6 Prozent.
Als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten sieht das Gastgewerbe die Arbeitskosten mit 96,7 Prozent, gefolgt von den Kosten für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel mit 75,3 Prozent, den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (61,3 %) und dem Personal-/Fachkräftemangel (49,3 %). Die Arbeitskosten werden damit zum zweiten Mal in Folge als größte Herausforderung gewertet und liegen nun auf einem Allzeithoch. Die Finanzierungsproblematik wird inzwischen von jedem vierten Unternehmen (24,0 %) als Risiko bewertet und hat damit an Bedeutung kräftig zugelegt.
Die Bereitschaft, Investitionen zu tätigen, nimmt im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2024 kräftig ab. Nur etwas mehr als ein Drittel der Teilnehmenden (36,4 %) beabsichtigt verstärkt oder zumindest in gleichbleibendem Maße zu investieren, 48,1 Prozent der Betriebe planen hingegen keine investiven Ausgaben zu tätigen. Bei den Investitionsmotiven stehen mit 83,5 Prozent Modernisierungsmaßnahmen unverändert an erster Stelle. Mit weitem Abstand folgt das Motiv Produktinnovation mit einem deutlichen Zuwachs von 8,2 % im Frühjahr 2024 auf nun 21,6 % auf Rang 2.
Bei erheblich stärkerer Relevanz für die Gastronomie bestätigen insgesamt etwas mehr als jeder vierte der antwortenden Betriebe (27,8 %), dass sie derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden.
Aktuell kann jeder zweite antwortende Betrieb noch nicht einschätzen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Tourismus haben wird. 21,3 Prozent gehen von eher negativen Auswirkungen aus. Während bislang 11,6 Prozent der Teilnehmenden Maßnahmen ergriffen, um ihre Betriebe auf Klimawandel und Klimafolgen vorzubereiten, besteht für 70,3 Prozent der Antwortenden aktuell kein Bedarf für Maßnahmen. Als besondere Herausforderungen beim Herangehen an dieses Thema sehen 77,5 Prozent die entstehenden Kosten an.
An der IHK-Frühjahrsumfrage zur Wintersaison 2024/2025 im Gastgewerbe für das Gebiet der Industrie- und Handelskammer Hannover haben sich 49 Unternehmen aus dem Beherbergungsgewerbe, aus Gastronomie und Campingwirtschaft beteiligt.
Die Details können Sie dem neun Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnehmen:

Stand: 11.06.2025