Nachhaltigkeit

Bis 2040 klimaneutral und gleichzeitig international wettbewerbsfähig: Dieses Ziel kann Hamburg erreichen, ermittelte eine auf Initiative der Handelskammer erstellte OECD-Studie, die im Januar 2024 im Börsensaal vorgestellt wurde. Im Sommer startete die Kammer die Kampagne „Wir handeln fürs Klima“, die insbesondere KMU beim Erreichen von Klimazielen unterstützen soll. Darüber hinaus gab es 2024 eine Reihe hochkarätig besetzter Nachhaltigkeits-Veranstaltungen: Die Kammer richtete unter anderem die erste internationale Sustainability Conference und das Netzwerkevent Green Connect aus. Auf einem Panel im deutschen Klimaschutzpavillon auf der COP29 in Baku stellte sie das Engagement Hamburger Unternehmen fürs Klima vor.

Internationales Klima-Forum: OECD-Studie vorgestellt

„Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit bedingen einander”, erklärte Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust in seiner Eröffnungsrede zum Internationalen Klima-Forum der Hamburger Wirtschaft im Januar 2024. Auf der Veranstaltung zum 359. Geburtstag der Kammer wurden die Ergebnisse der von der Kammer initiierten OECD-Studie zur Klimaneutralität Hamburgs bis 2040 präsentiert und diskutiert. Als Ehrengast hielt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor 800 Gästen eine vielbeachtete Rede. Der stellvertretende OECD-Generalsekretär Yoshiki Takeuchi bescheinigte Hamburg, auf einem gutem Weg zu sein, die Unternehmen frühzeitig klimaneutral und somit „kosteneffizienter, stressresistenter und ressourcenunabhängiger“ zu machen.

Wir handeln fürs Klima

Klimaneutralität bis 2040: Um dieses Ziel in Hamburg zu erreichen, sind auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gefragt. Um sie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, hat die Handelskammer im Sommer 2024 die Kampagne „Wir handeln fürs Klima“ gestartet. Diese will unter anderem die wirtschaftlichen Chancen einer grünen Transformation und zielführende Maßnahmen aufzeigen. Hamburger Unternehmen, die sich intensiv für Klimaschutz und Ressourcenschonung engagieren, können sich einer breiten Öffentlichkeit auf der Webseite als Best Cases präsentieren.

Energie-Scouts

Wie können Unternehmen ihren Energieverbrauch senken? Bei der Suche nach Antworten hilft häufig hilft ein frischer Blick – zum Beispiel von Auszubildenden. Die von der Handelskammer organisierte Qualifizierung zum Energie-Scout befähigt Azubis, Einsparpotenziale zu erkennen. Nach drei Workshops zu Grundlagen der Energieeffizienz, energierelevanten Prozessen und Anwendungen im Betrieb setzen sie ein Energieeffizienzprojekt in ihrem Ausbildungsbetrieb um. Die drei besten Projekte werden jährlich prämiert. Im Jahr 2024 fand der elfte Durchgang des Programms statt; das Azubi-Team von tesa gewann zum zweiten Mal und wurde am 19. Juni ausgezeichnet.

Hamburg Sustainability Conference

Rund 1600 Teilnehmende aus mehr als 100 Ländern besuchten am 7. und 8. Oktober 2024 die erste Hamburg Sustainability Conference (HSC) in der Handelskammer und im Rathaus. Das neue Format, das vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ), der Stadt Hamburg, dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der Umweltstiftung Michael Otto initiiert wurde, bringt Verantwortliche aus Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um globale Lösungen für die sozial-ökologische Transformation zu entwickeln. In drei Foren diskutierten die Teilnehmenden Schritte zu einem gerechteren internationalen Finanzsystem, zur Umsetzung von UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) und zur Frage, wie private Investitionen wirksam dazu beitragen können.

Mode im Kreislauf denken

Welches Potenzial bietet Kreislaufwirtschaft im Textilbereich? Wie können Unternehmen der Branche Pestizideinsatz und CO₂-Emissionen reduzieren – und mit nachhaltiger Mode punkten? Um diese Fragen drehte sich die Veranstaltung „Mode im Kreislauf denken“ am 11. Oktober 2024 in der Handelskammer. Aus gutem Grund: Weltweit fallen jährlich fast 92 Millionen Tonnen Textilabfälle an, und die Mode- und Textilindustrie verursacht bis zu zehn Prozent der globalen CO₂-Emissionen – mehr als der gesamte internationale Flug- und Schiffsverkehr. Um Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden, sollten Textilien deshalb von vornherein so konzipiert werden, dass sie sich am Ende ihres Lebenszyklus recyceln lassen.

Green Connect

Klimaneutralität wird im Wettbewerb immer wichtiger, ist aber gerade für kleinere Unternehmen ohne eigene Nachhaltigkeitsabteilung nicht einfach umzusetzen. Das Netzwerkevent Green Connect am 19. November richtete sich speziell an Hamburger KMU: Sie konnten sich hier unter anderem über energieeffiziente Systeme, nachhaltige Finanzierung, Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Kreislaufwirtschaft informieren. In 1:1-Gesprächen mit Fachleuten wurden unternehmensspezifische Fragen beantwortet. Mehr als 40 Fachvorträge boten wertvolle Inspirationen, dazu kamen 45 Aussteller und zahlreiche Beratungsangebote: eine ideale Gelegenheit für KMU, Impulse zu erhalten und neue Kontakte zu knüpfen.

Weltklimakonferenz COP29 in Baku

Auf der UN-Klimakonferenz COP29 im aserbaidschanischen Baku präsentierte die Handelskammer Hamburg eine Reihe von Initiativen und Maßnahmen, um die Hamburger Wirtschaft bis 2040 klimaneutral zu gestalten. In einer Keynote im Deutschen Klimapavillon beschrieb Dr. Malte Heyne das Engagement der Hamburger Wirtschaft: „Mehr als die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen verfolgt bereits ehrgeizige Klimaziele. Sie investieren aktiv in saubere Technologien und passen ihre Betriebsabläufe an“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Kammer – und betonte die Notwendigkeit, schnell zu handeln. Dafür brauche es Mut, Investitionen und einen verlässlichen gesetzlichen Rahmen, der unternehmerische Freiheit und Initiative ausdrücklich unterstützt und nicht einschränkt.