Pressemeldung vom 3. September 2024
Jetzt den wirtschaftlichen Grundstein für die Nachkriegszeit in der Ukraine legen
Wirtschaftsforum Ukraine in der Handelskammer Hamburg
Risiken abwägen und als deutsches Unternehmen während des noch laufenden Angriffs Russlands in der Ukraine investieren. Wie das gelingen kann, haben heute Unternehmer sowie Wirtschaftsexpertinnen und Experten in der Handelskammer diskutiert.
„Auch in der aktuell höchst unsicheren Lage finden Investitionen statt und das Handelsvolumen ist wieder auf Vor-Corona-Niveau gestiegen“, bilanzierte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne zur Eröffnung der Veranstaltung. „Unternehmen würden nicht in ein Kriegsgebiet investieren, wenn sie nicht das Potenzial des Marktes und das wirtschaftliche Fundament sähen. Die Ukraine bleibt ein attraktiver Handelspartner mit Perspektive als zukünftiges EU-Mitglied und als westlicher Markt, mit hochgebildeten, jungen Arbeitskräften.“
Beispielhaft stellten Vertreter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie des Notfallmedizintechnik-Herstellers Weinmann ihre aktuellen Engagements in der Ukraine vor. So investiert Weinmann im ukrainischen Lwiw (Lemberg) in einen Standort für Softwareentwicklung. “In Lwiw gibt es eine gute Universität und hochkarätige Mitarbeiter. In den nächsten Jahren wird das weiter anwachsen“, erklärte Geschäftsführer André Schulte. Die Absicherung von Investitionen und Ausfuhren ins Kriegsgebiet waren ein weiterer Aspekt beim Wirtschaftsforum Ukraine. HHLA International-Geschäftsführer Philip Sweens berichtete über die Arbeit des Krisenstabs rund um den Terminalbetrieb in der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Sophia Schultz-Renz von der Euler Hermes AG informierte über aktuelle Entwicklungen bei sogenannten Exportkreditgarantien. Zentraler Tipp dabei für die Hamburger Wirtschaft, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen: „Zum Telefonhörer greifen und im persönlichen Austausch mit den Expertinnen und Experten, die einzelnen Vorhaben und deren Risiken anschauen.” Insgesamt sei der Zugang zu Exportkreditgarantien für Geschäfte in der Ukraine offen.
Weitere Stimmen vom Wirtschaftsforum Ukraine in der Handelskammer Hamburg:
Dr. Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg: “Der Wiederaufbau der Ukraine ist bereits im Gange. Und die Wirtschaft spielt dabei eine Hauptrolle. Die Rolle der Unterstützung, des Fortschritts und des Handelns. Heute haben die deutschen Unternehmerinnen und Unternehmer die Chance eine Vorreiterrolle einzunehmen und von den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Perspektiven der Ukraine zu profitieren. Die Ukraine geht heute mit großen Schritten Richtung EU-Mitgliedschaft und zeigt, dass Mut und Entschlossenheit sich auszahlen. Deutsche Unternehmen sollten diese Chance ergreifen, nachhaltig wachsen und die Zukunft der Ukraine und Europas mitformen.“
Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg: “Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg steht fest an der Seite der Ukraine bei ihrem Kampf um ein Leben in Frieden und Demokratie. An der Seite der Ukraine steht unsere Stadt auch beim Wiederaufbau. Dabei geht es nicht nur darum, zerstörte Infrastruktur und zerbombte Gebäude wiederaufzubauen, sondern auch eine Perspektive. Im Großen wie im Kleinen. Hamburg und Kyiv haben zwei Monate nach Beginn des russischen Überfalls den Pakt für Solidarität und Zukunft unterzeichnet. Dieser Pakt ist langfristig angelegt. Es geht zwar auch um Hilfslieferungen, die laufend zusammen mit der Handelskammer, der Organisation WeAreAllUkrainians und Hanseatic Help organisiert werden. Letztlich bereitet der Pakt aber den Weg für eine mittel- und langfristige Zusammenarbeit, die schon jetzt für die Zeit nach dem Krieg angelegt ist.“
Reiner Perau, Geschäftsführer der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer: “Mit ihrer Marktgröße, gut qualifizierten Leuten und einer Beitrittsperspektive zur EU ist die Ukraine auf jeden Fall ein Markt, den man sich als deutsches Unternehmen anschauen muss.“