Ausbau der Schienenstrecke Hamburg - Elmshorn

Der Schienenabschnitt zwischen Hamburg und Elmshorn ist ein Nadelöhr im norddeutschen Schienenverkehr. In Elmshorn treffen sämtliche Züge aus Westerland (Sylt), Kiel und Flensburg zusammen und teilen sich gemeinsam zwei Gleise bis Pinneberg. Auf diesem zweigleisigen Streckenabschnitt sind täglich über 300 Züge unterwegs. Ein mehrgleisiger Ausbau ist dringend notwendig, um Kapazitäten zu erhöhen und Störungen zu reduzieren.

Aktueller Status Quo

Zwischen Hamburg und Elmshorn teilen sich Regional-, Fernverkehrs- und Güterzüge die bestehenden zwei Gleise. Häufig kommt es besonders auf dem Abschnitt zwischen Elmshorn und Pinneberg zu Behinderungen, da dort die langsamen Regionalzüge regelmäßig halten. Somit kann es bei Verspätungen oder sonstigen Behinderungen zu Einschränkungen in ganz Schleswig-Holstein kommen. Zwischen Pinneberg und Hamburg stehen dem Regional-, Güter- und Fernverkehr zwar auch nur zwei Gleise zur Verfügung, durch die parallel verlaufende S-Bahn, welche diverse Nahverkehrshaltepunkte bedient, ist die Geschwindigkeit der Züge auf den Ferngleisen jedoch relativ konstant.
Der Streckenabschnitt zwischen Hamburg und Elmshorn ist chronisch überlastet – darum wurde er von der Deutschen Bahn AG als Engpass eingestuft. Dass die Kapazitätsgrenzen erreicht sind zeigen auch die Ausfall- und Verspätungsstatistiken des Streckenabschnitts. Der RE7 etwa zwischen Hamburg und Kiel/ Flensburg erreichte im September 2021 eine Ausfallquote von 21,7%, der RE6 zwischen Hamburg-Altona und Westerland/ Sylt eine Ausfallquote von 22,3%.  
Mittelfristig ist daher ein drei- bis viergleisiger Ausbau der Strecke zwischen Pinneberg und Elmshorn vorgesehen. Damit könnte die S-Bahn verlängert werden und der überregionale Schienenverkehr könnte von den langsameren Regionalzügen getrennt verlaufen. Das Land Schleswig-Holstein verfolgt hierbei unterschiedliche Konzepte – von einer Verlängerung der neuen S-Bahn-Linie 4 über Pinneberg und Elmshorn bis nach Itzehoe, sowie eine sogenannte Express-S-Bahn, die zwischen Pinneberg und Hamburg ohne Zwischenhalt verkehr. In einem ersten Schritt sollen die Kapazitäten durch den Einsatz von Doppelstockzügen erhöht werden. 
Die Planungen für einen Streckenausbau sind im Bundesverkehrswegeplan verankert, stehen jedoch trotzdem noch ganz am Anfang. In den 2020er Jahren wird eine Fertigstellung des Ausbaus vermutlich nicht mehr realisiert werden. Ein viertes Bahngleis im Bahnhof Elmshorn ist ebenfalls vorgesehen, um die Kapazitäten zu erhöhen. Dieses soll bis zum Jahr 2032 fertig gestellt sein.

Position der Handelskammer Hamburg

Die Handelskammer Hamburg unterstützt, gemeinsam mit der IHK Schleswig-Holstein, jegliche Bemühungen um den Engpass Elmshorn aufzulösen. Aufgrund der hohen Pendlerverflechtungen zwischen dem südlichen Schleswig-Holstein und Hamburg fordert die Handelskammer einen schnellstmöglichen Bau weiterer Gleise zwischen Pinneberg und Elmshorn. Auch sollten sämtliche Bahnübergänge höhenfrei umgebaut werden, sodass Verzögerungen aufgrund defekter Bahnübergänge der Vergangenheit angehören.
Zugleich setzt sich die Handelskammer Hamburg gemeinsam mit der IHK Schleswig-Holstein für einen Ausbau der Bahnstrecke Neumünster – Bad Oldesloe ein, um eine Alternativroute für den Schienenverkehr bereit zu halten. All diese Forderungen hat die Handelskammer Hamburg in einer Stellungnahme zum Landesweiten Nahverkehrsplan Schleswig-Holstein (LNVP) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1069 KB) formuliert.