Ausbau der Schienenstrecke Bad Oldesloe - Neumünster

Häufig kommt es auf den Bahnstrecken zwischen Hamburg und Kiel, bzw. Flensburg, sowie zwischen Hamburg und Lübeck zu Störungen und Streckensperrungen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Bahnstrecke Hamburg – Elmshorn überaus stark befahren und überlastet ist.
Der Grund hierfür liegt darin, dass diverse Bahnstrecken aus Richtung Norden sternförmig auf Hamburg zuführen, untereinander jedoch nicht vernetzt sind. Da solche adäquaten Ausweichstrecken nicht zur Verfügung stehen, ist der Bahnverkehr in Störungsfällen auf der Hauptstrecke (Hamburg – Elmshorn – Neumünster) oft stundenlang unterbrochen. Nicht ohne Grund ist die Anzahl der ausgefallen Züge auf der Achse Hamburg – Elmshorn überdurchschnittlich hoch.
Im August 2020 war die Strecke infolge eines Unfalls gar fünf Tage lang gesperrt. Der Fernverkehr aus Richtung Süden endete und begann in Hamburg, Pendler mussten Ersatzbusse nutzen und Güterzüge in Richtung Dänemark mussten weite Umwege in Kauf nehmen und stauten sich rund um den Hamburger Hafen und den Rangierbahnhof Maschen. Die Logistikkette auf der Schiene war tagelang unterbrochen, weil keine ausreichenden infrastrukturellen Alternativen zur Verfügung standen.
Ein zweigleisiger und elektrifizierter Ausbau der Strecke von Bad Oldesloe nach Neumünster ist nötig, um Alternativrouten zu schaffen und im Falle von Behinderungen Züge kurzfristig umleiten zu können. Außerdem könnten zusätzliche Züge zwischen Hamburg und Kiel via Bad Segeberg und Neumünster verkehren. Eine solche Planung ist im neuen Landesnahverkehrsplan (LNVP) des Landes Schleswig-Holstein vorgesehen. 

Aktueller Planungsstand

Gegenwärtig wird die eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke im Stundentakt von Dieselloks der nordbahn bedient. Vor dem Hintergrund des prognostizierten Verkehrsaufkommens, welches mit der Festen Fehmarnbeltquerung einhergeht, wird ein Ausbau langfristig angestrebt. Dieser soll etwa 300 Millionen Euro kosten. Darum wurde das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Jedoch wurde ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von lediglich 0,6 ermittelt – somit ist eine Finanzierung durch den Bund vorerst nicht vorgesehen. 
Das Land Schleswig-Holstein unterstützt die Elektrifizierung nun im Rahmen des Ausbauprogramms “Elektrische Güterbahn”. Ein Inbetriebnahme der ausgebauten Strecke ist erst ab den 2030er Jahren realistisch.

Position der Handelskammer Hamburg

Die Handelskammer Hamburg setzt sich, gemeinsam mit der IHK Schleswig-Holstein, für einen raschen bedarfsgerechten Ausbau der Strecke Bad Oldesloe – Neumünster ein. Damit können Züge des Fern- und Regionalverkehrs, sowie Güterzüge, flexibel umgeleitet und zusätzliche Streckenrelationen bedient werden. Die Resilienz des Schienennetzes in Schleswig-Holstein würde sich mit einem Ausbau der Strecke Neumünster – Bad Oldesloe insgesamt erhöhen.
Anbei finden Sie die komplette Stellungnahme der Handelskammer Hamburg zum Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) des Landes Schleswig-Holstein.  (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1069 KB)