Erwerbsbeteiligung erhöhen
Der Anstieg der Erwerbstätigenquote bei Frauen, Migranten und älteren Menschen ist erfreulich. Das Potenzial für den Arbeitsmarkt ist aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft – vor allem mit Blick auf das Arbeitsvolumen. Es müssen vermehrt Anreize und gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Erwerbsbeteiligung weiter zu erhöhen. Alle Forderungen nach weniger Arbeit (Beispiel Viertagewoche) gehen in die falsche Richtung.
- Die Kinderbetreuung orientiert sich zu sehr an „Nine-toFive“-Jobs und bietet Menschen mit Arbeitszeiten am Wochenende, in den Abendstunden oder im Schichtdienst zu wenig geeignete Angebote. Auch müssen Verlässlichkeit und Qualität der Kinderbetreuung verbessert werden.
- Beim Eintritt ins schulpflichtige Alter muss der Lehr- und Förderauftrag (Unterricht und Nachmittagsbetreuung) wieder klar in der Verantwortung der Schulen liegen und darf nicht auf die Eltern verlagert werden, deren Erwerbsbeteiligungsmöglichkeiten gemindert würden. Hierdurch wird auch die Chancengleichheit der Kinder verbessert und deren spätere Integration in den Arbeitsmarkt.
- Auf Bundesebene sollte sich Hamburg unbedingt dafür einsetzen, dass das Renteneintrittsalter weiter angehoben und an die Entwicklung der steigenden Lebenserwartung gekoppelt wird.
- Das Prinzip des Förderns und Forderns sollte in der Praxis konsequenter umgesetzt werden, um Erwerbsfähige, die Sozialleistungen beziehen, so schnell und umfassend wie möglich wieder in das Arbeitsleben zu integrieren.
- Eine aktuelle Untersuchung der Handelskammer zur Arbeitsmarktintegration von Migranten in Hamburg zeigt, dass die Arbeitslosigkeit von Menschen aus den „Top“- Asylherkunftsländern bei knapp 30 Prozent liegt. Der Anteil der Frauen mit rund 42 Prozent ist noch deutlich höher als bei den Männern. Die Stellschrauben für eine bessere Integration liegen in den Bereichen Sprache, Kultur, Anerkennung von Qualifikationen und Arbeitsanreizen. Es bestehen unter anderem erhebliche Mängel bei den Integrationskursen durch zu lange Wartezeiten, mangelnde Qualität und hohe Abbrecherquoten bei gleichzeitig fehlenden Sanktionen. Hier werden bereits zu Beginn des Integrationsprozesses Chancen für eine langfristige Beteilung am Erwerbsleben vertan.