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Versicherungsbörse

Die Hamburger Versicherungsbörse ist einmalig in Deutschland. Sie unterstreicht die besondere Bedeutung Hamburgs als Handels- und Versicherungsplatz. Versicherungsbörsen sind weltweit ansonsten nur noch in London und Rotterdam vorzufinden.
Im Gegensatz zu den Wertpapier- oder Warenbörsen werden an der Hamburger Versicherungsbörse keine Wertgegenstände gehandelt, sondern sie dient den zur Börse zugelassenen Versicherungsagenten, Maklern, Assecuradeuren und Sachverständigen zum Informationsaustausch sowie zur Geschäftsanbahnung und -abwicklung vorwiegend in der Transportversicherung sowie bei Feuer- und Haftpflichtversicherungen für die Industrie.
Die Geschichte der Versicherungsbörse geht bis auf die Gründung der Hamburger Börse im Jahr 1558 zurück. Von Beginn an gehörte neben dem Warenhandel auch die Versicherung der Warentransporte zu den festen Bestandteilen des Börsengeschehens. Auch heute noch folgen die Geschäfte an der Hamburger Versicherungsbörse in weiten Teilen dieser Jahrhunderte alten Tradition. Wort und Handschlag eines Kaufmannes haben auf dieser Plattform für die persönliche Begegnung zwischen Geschäftspartnern einen hohen Stellenwert.

Deckung in der Transport- und Industrieversicherung

Die im Seetransport oder im Industriebereich zu versichernden Risiken – beispielsweise gegenüber Brandkatastrophen, Havarie oder Sturm – können enorme Beträge erreichen. Daher werden diese Risiken oft von mehreren Versicherungsträgern gemeinsam zu bestimmten Teilen übernommen. Während die Anbahnung und Abwicklung derartiger Gemeinschaftsgeschäfte lange Zeit zu den wesentlichen Aktivitäten an der Hamburger Versicherungsbörse gehörten, stehen heute andere Aspekte im Vordergrund.
Derartige Transaktionen werden heute meistens im Voraus zwischen Versicherern, Maklern und Kunden ausgehandelt, während an der Versicherungsbörse die Dokumente unterzeichnet und ausgetauscht werden. Zudem erledigen die Börsenteilnehmer schnell zahlreiche Vorgänge, die sich aus der Verwaltung von Versicherungsverträgen in Betrieb und Schaden ergeben. Die Tatsache, dass sich die Börsenteilnehmer sehr gut kennen, beschleunigt die Abwicklung.
Akteure an der Hamburger Versicherungsbörse sind Mitarbeiter von Versicherungen, Assekuradeure, Versicherungsmakler sowie „Dispacheure“ bzw. Besichtiger. Während der Versicherungsmakler im Auftrag eines Versicherungsnehmers, beispielsweise eines Reeders, arbeitet, vertreten Assekuradeure die Seite der Versicherungen. Als „Mehrfach-Generalagenten“ sind sie bevollmächtigt, für verschiedene Versicherungsgesellschaften in definiertem Umfang Deckungszusagen einzugehen. 
Durch die Partnerschaft mit einem Assekuradeur können auch nicht-ortsansässige Versicherungsgesellschaften am Geschäft der Hamburger Versicherungsbörse teilnehmen. Dispacheure sind Sachverständige für Schäden an Schiff und Ladung, die insbesondere im Schadensfall bei der versicherungsmäßigen Abwicklung einer Havarie gefragt sind.
Seit Mai 2019 agiert die Hamburger Versicherungsbörse als eingetragener Verein und firmiert nun als Hamburger Versicherungsbörse e.V. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite der Hamburger Versicherungsbörse.