Der Bezirk Hamburg-Mitte ist der zentrale und mit mehr als 300.000 Einwohnern zugleich der drittgrößte Bezirk der Hansestadt (im Berichtsjahr 2020: 301.231).
Von der Bille zur Nordsee. Der Bezirk Hamburg-Mitte erstreckt sich von Billstedt bis Finkenwerder; es gehören aber auch die beiden Nordseeinseln Neuwerk und Scharhörn zu Hamburg-Mitte, so dass sich der Bezirk vom Osten der Hansestadt bis in die Nordsee erstreckt. Mit der Innenstadt sowie den innenstadtnahen Stadtteilen St. Pauli, St. Georg und der City Süd sowie großen Gewerbe- und Hafenarealen ist der Bezirk zugleich der bedeutendste Wirtschaftsstandort Hamburgs.
Die Hamburger Innenstadt ist mit mehr als 1.000 Geschäften der wichtigste Einzelhandelsstandort im Norden Deutschlands und Sitz zahlreicher Unternehmenszentralen. In den drei Stadtteilen Altstadt, Neustadt und Hafencity leben rd. 20.000 Menschen, vor allem aufgrund des Wohnungsneubaus in der Hafencity mit steigender Tendenz.
Mit der Hafencity entsteht in Hamburg-Mitte eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Europas, für dessen Entwicklung die städtische HafenCity Hamburg GmbH verantwortlich ist. Den Namen des Stadtteils trägt auch die Hafencity-Universität, die dort 2014 ihr neues Gebäude bezog. Im selben Jahr kündigte der Senat an, den südlichen Teils des Überseequartiers mit dem Unternehmen Unibail Rodamco (heute Unibail Rodamco Westfield) "als mischgenutztes, kommerzielles Herz der Hafencity" realisieren zu wollen; am 25. April 2024 wird das Westfield-Überseequartier eröffnet werden. Sehr rasch entwickelte sich die Elbphilharmonie, die am 11. Januar 2017 eröffnet wurde, zu einem herausragenden Magnet, der mit seinem vielfältigen Musikprogramm auch international ausstrahlt. Die U-Bahnlinie U 4 wurde 2018 bis zur Station “Elbbrücken” verlängert; die gleichnamige S-Bahnstation (S 3 und S 31) ist seit 2019 in Betrieb.
Am 12. September 2017 kündigte der Senat an, dass südlich der Hafencity ein neuer Stadtteil Kleiner Grasbrook entstehen soll. Vor allem auf der Elbinsel Schumacherwerder (bisheriges Überseezentrum) am Südufer der Norderelbe, westlich der Elbbrücken, soll ein Stadtteil mit rund 3.000 Wohnungen, mit Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, mit Grundschule, Kita und grünen Sportflächen entstehen. Zudem wird der nördliche Teil des mittleren Kleinen Grasbrook für einen lärmmindernden Büroriegel mitgenutzt. Die Realisierung des Stadtteils Grasbrook wird etwa zwanzig Jahre dauern.
Der östlich der Innenstadt gelegene Stadtteil St. Georg gehört zu lebendigsten Quartieren der Hansestadt. Die beiden wichtigsten Geschäftsstraßen sind die Lange Reihe mit zahlreichen Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben und der Steindamm, wo in den vergangenen Jahren mehrere Hotels eröffnet wurden. Der zentrale Platz in St. Georg, der Hansaplatz, wurde 2011 neu gestaltet; von 2019 bis 2021 wurde der Steindamm (zwischen dem Kreuzweg und der Lohmühlenstraße) umfassend umgestaltet. Mit dem Hauptgebäude der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) am Berliner Tor ist St. Georg auch ein bedeutender Hochschulstandort; der benachbarte Lohmühlenpark wurde zu einem Hochschul-Campus umgestaltet.
Weltweit bekannt sind St. Pauli und die Reeperbahn. In dem Stadtteil, der als Vergnügungsviertel und als Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft bekannt ist, sind auch viele Unternehmen aus vielen anderen Wirtschaftszweigen ansässig, u.a. viele bekannte Hotels. Zu St. Pauli gehört auch das Karolinenviertel beiderseits der Marktstraße, wo sich viele innovative Einzelhändler und Designer angesiedelt haben.
Zum Stadtteil St. Pauli gehören die Hamburg-Messe, wo international bekannte Messen wie die INTERNORGA und die SMM, eine der Leitmessen der maritimen Wirtschaft, stattfinden, sowie das Congress Center Hamburg (CCH), das am 29. April 2022 neu eröffnet wurde.
Die City Süd (Hammerbrook) gehört zu den größten zusammenhängenden Büroquartieren Hamburgs. In der Nähe des S-Bahnhofs Hammerbrook hat sich ein kleines Quartierszentrum mit zahlreichen Gastronomiebetrieben (vor allem für den Mittagstisch) herausgebildet. Mit dem Projekt "Hammerlev" am Sonninkanal ist erstmals ein größeres zusammenhängendes Wohnquartier in der City Süd entstanden. Am Eingang zur City Süd (beiderseits der Amsinckstraße) sind in jüngster Zeit mehrere Hotels entstanden. An der Schnittstelle zwischen Hammerbrook und der Hafencity befindet sich der digitale Campus Hammerbrookyln.
Zu Hamburg-Mitte gehören auch die bevölkerungsreichen Stadtteile Borgfelde, Hamm, Horn und Billstedt, die mit insgesamt 155.000 Einwohnern etwa so groß sind wie die beiden niedersächsischen Städte Oldenburg und Osnabrück. Die vier Stadtteile werden durch die U-Bahnlinien U 2 und U 4 erschlossen. Aktuell laufen die Planungen für die U 4 von der Station Horner Rennbahn zur Horner Geest. Südlich grenzt das Gewerbegebiet Billbrook an; es ist das größte Hamburgs und erstreckt sich von der City Süd bis zur Autobahn 1.
Hamburg stromaufwärts. Für die Stadtteile im Osten des Bezirks Hamburg-Mitte, für Hammerbrook, Borgfelde, Hamm, Horn, Rothenburgsort, Billbrook und Billstedt, hat der Senat eine Strategie erarbeitet, die die Entwicklungspotenziale für neuen Wohnraum, für Industrie- und Gewerbegebiete und für die Verbindung von Wasser und Grün ermitteln und heben soll. Die Grundidee dieses Projekts „Stromaufwärts an Elbe und Bille – Wohnen und urbane Produktion in Hamburg-Ost“ stellte der Senat am 8. Juli 2014 vor. Während der Senat vorrangig auf eine Nachverdichtung innerhalb der bestehenden Wohn- und Gewerbegebiete setzt und eine Mischung von Wohnen und Gewerbe anstrebt, spricht sich unsere Handelskammer für eine Sicherung und Ergänzung der Gewerbeflächen aus. Der Einbezug großer Flächenpotenziale durch die Ausweisung neuer Gebiete wie z.B. der Billerhuder Insel sowie zusätzlicher Flächen für Wohnen und Arbeiten gehen dabei über den städtischen Ansatz hinaus.
Sehr dynamisch entwickeln sich die beiden Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel auf der Elbinsel. Hier fanden 2013 die IBA Hamburg und die Internationale Gartenschau (IGS) statt, die weit über Deutschland hinaus stark beachtet wurden und die einen erkennbaren Veränderungsprozess in den Stadtteilen eingeleitet haben. Seit dem 7. September 2020 befindet sich am Bremer Kai auf der Elbinsel die Viermastbark “Peking”, die ein Teil des künftigen Deutschen Hafenmuseums sein soll.
Zum Bezirk Hamburg-Mitte gehört auch die frühere Elbinsel Finkenwerder mit dem Werksgelände von Airbus Deutschland. Auf der nahegelegenen Rüsch-Halbinsel (Hein-Sass-Weg / Leegerwall) befindet sich der Airbus Technologie Park mit zahlreichen Zulieferern für die Luftfahrtindustrie.
Die Insel Neuwerk, in der Nordsee vor Cuxhaven gelegen, gehört ebenfalls zum Bezirk Hamburg-Mitte.
Aktuell arbeiten öffentliche und private Akteure in zehn Hamburger Business Improvement Districts (BIDs) im Bezirk Hamburg-Mitte zusammen:
BID Ballindamm,
BID Dammtorstraße,
BID Neuer Wall,
BID Mönckebergstraße
BID Hohe Bleichen/Heuberg,
BID Nikolai-Quartier,
BID Passagenviertel,
BID Quartier Gänsemarkt,
BID Reeperbahn (St. Pauli)
BID Rathausquartier,
BID Carl-Petersen-Straße (Hamm)
Mit dem Großmarkt Hamburg (südlich der Amsinckstraße), auf dem vor allem Obst, Gemüse und Blumen gehandelt werden, und dem Fleischgroßmarkt Hamburg (St. Pauli / Schanzenviertel) gehören zwei der drei Großmärkte Hamburgs zum Bezirk Mitte.
In Hamburg-Mitte liegen die wichtigsten Ziele des Städtetourismus, allen voran die Innenstadt mit der Hafencity sowie der Stadtteil St. Pauli. Hier ist es vor allem die vielfältige Club- und Musikszene. Mit den Musicalhäusern an der Reeperbahn, auf dem Kleinen Grasbrook (am Südufer der Norderelbe, gegenüber den St. Pauli-Landungsbrücken) und auf dem Großmarktgelände ist Hamburg-Mitte ein bedeutender Standort für Musicals. Die Landungsbrücken mit den Museumschiffen, Hafenrundfahrten, den neuen Kreuzfahrtterminals sowie die gesamte Verlängerung hin zum Weltkulturerbe Speicherstadt mit der Elbphilharmonie ziehen Reisende aus aller Welt an. Eine neue Attraktion ist die Viermastbark “Peking”, die seit 2020 am Bremer Kai liegt – auf der Südseite der Norderelbe; sie soll zum Wahrzeichen des neuen Deutschen Hafenmuseums werden.
Bedeutende Events in Hamburg-Mitte sind der Hamburger Dom auf dem Heiligengeistfeld, der Hafengeburtstag sowie große Sportereignisse.
Branchenverteilung im Bezirk
Stand: Oktober 2016
Anmerkungen: Zur Industrie- und Handelskammer gehören, sofern sie zur Gewerbesteuer veranlagt sind, natürliche Personen, Handelsgesellschaften, andere Personenmehrheiten und juristische Personen des privaten und des öffentlichen Rechts, welche im Bezirk der Industrie- und Handelskammer eine Betriebsstätte unterhalten (Kammerzugehörigkeit). Dazu gehören eingetragene und nichteingetragene Unternehmen. Als eingetragene kammerzugehörige Unternehmen gelten Gewerbetreibende, die im Handelsregister oder Genossenschaftsregister eingetragen sind. Als nichteingetragene kammerzugehörige Unternehmen gelten Gewerbetreibende, die nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister eingetragen sind (Kleingewerbetreibende).
Struktur (Fläche, Einwohner, Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)
Der Bezirk Hamburg-Mitte ist mit einer Fläche von 142,3 km² (18,84%) der drittgrößte in der Hansestadt.
105.675 Personen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (Wohnort). Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,1 % und damit hamburgweit an der Spitze.
In Hamburg-Mitte sind die hamburgweit meisten Unternehmen angesiedelt. Mit ca. 43.700 Unternehmen, davon 37% Kleingewerbetreibende, liegt Hamburg-Mitte damit deutlich vor dem zweitstärksten Bezirk Wandsbek (gut 25.800 Unternehmen).
Lage und Stadtteile
Der Bezirk Hamburg-Mitte liegt im Zentrum der Metropolregion Hamburg, in der mehr als fünf Millionen Menschen leben. Das wirtschaftliche und politische Zentrum der Region ist die Hamburger Innenstadt. Hier wurde vor 1200 Jahren die Hammaburg gebaut, in deren Umgebung sich Kaufleute und Handwerker ansiedelten. Daraus entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten eine der bedeutendsten Städte Europas, in der bereits um 1600 etwa 40.000 Menschen lebten.
Die sieben Hamburger Bezirke wurden 1949 gebildet. Sie blieben jahrzehntelang nahezu unverändert. Seit dem 1. März 2008 gehört der Stadtteil Wilhelmsburg zum Bezirk Hamburg-Mitte. Gleichzeitig wurden die neuen Stadtteile Hafencity (zu Hamburg-Mitte) und Sternschanze (zu Altona) geschaffen.
Zum Bezirk Hamburg-Mitte gehören,
die Hamburger Innenstadt,
die früheren Hamburger Vorstädte St. Georg und St. Pauli,
die Stadtteile Borgfelde, Rothenburgsort, Hamm, Horn, Billstedt und Mümmelmannsberg, die sich östlich an die Innenstadt anschließen sowie
die Stadtteile Veddel, Wilhelmsburg und Finkenwerder südlich der Norderelbe,
das große zusammenhängende Gewerbe- und Industriegebiet in Hammerbrook,
Hamm-Süd, Billbrook sowie die Bürostadt City-Süd,
weite Teile des Hamburger Hafens, darunter die Containerterminals Burchardkai und Tollerort, und
die Inseln Neuwerk und Scharhörn in der Elbmündung.
