Wirtschaftliche Entwicklung nach Sektoren
Auch in Hamburg verlief die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahrzehnten nicht stetig. Neben strukturellen, konjunkturellen und saisonalen Schwankungen der gesamten Wirtschaftsleistung sind auch Veränderungen in einzelnen Wirtschaftszweigen erkennbar.
Stark schwankende Auslastungsgrade von Produktionskapazitäten in einer Wirtschaft sind mit den Gefahren von Inflation und Arbeitslosigkeit verbunden. Um den jeweils aktuellen Zustand der Hamburger Wirtschaft zu ermitteln, führt die Handelskammer Hamburg seit fast 50 Jahren Konjunkturumfragen bei Mitgliedsunternehmen durch. Das Hamburger Konjunkturbarometer für verschiedene Wirtschaftszweige erscheint vierteljährlich.
Hinweis: Sie finden im Artikel mehrere interaktive Grafiken. Dort können Sie zum Beispiel in die Diagramme hineinzoomen sowie in der Legende Daten ein- oder ausblenden. Ergänzende Daten können Sie den Tabellen entnehmen.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Die relativ hohe Bedeutung des Dienstleistungssektors, mit einem Anteil von 78,7 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung Hamburgs im Jahr 1992, ist im Zeitablauf weiter gestiegen (83,2 Prozent im Jahr 2019). Im Bundesdurchschnitt ist der entsprechende Anteil mit gut zwei Dritteln (69,3 Prozent) deutlich niedriger.
Konjunkturbefragungen
Geschäftsklima-Indikatoren
Die Geschäftsklima-Indikatoren im Produzierenden Gewerbe, Handel und im sonstigen Dienstleistungsbereich sind im Laufe der Jahrzehnte immer wieder deutlichen Schwankungen unterworfen, die sich nicht zuletzt aus boomenden Zeiten wirtschaftlicher Integration oder globalen Krisen ableiten lassen. So führte der Fall des „Eisernen Vorhangs“ zu einem Stimmungshoch in der Hamburger Wirtschaft, wohingegen die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 sich auch deutlich in der hiesigen konjunkturellen Lage niederschlug.
Nach einer Phase des wirtschaftlichen Booms im Jahr 2017, hat sich die Konjunktur in Hamburg zwar etwas abgekühlt, befindet sich im deutschlandweiten Vergleich aber weiterhin auf einem hohem und stabilen Niveau. Eine schlagartige und massive Verschlechterung brachte die Corona-Pandemie. Trotz allgemeiner Stimmungsaufhellungen (Q2, Q3, Q4 2020 und Q1 2021) befindet sich die Hamburger Wirtschaft derzeit weiterhin in einer Rezessionsphase. Der Geschäftsklimaindikator des Konjunkturbarometers wies 71,3 Punkte für das Jahr 2020 aus.
Bei den Daten handelt es sich um Indexwerte (Punkte), die zwischen den Werten 0 und 200 schwanken können. Sie werden ermittelt aus den Angaben der von der Handelskammer Hamburg regelmäßig befragten Betriebe zur Beurteilung ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und aus den Angaben zu ihren Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung.
Personalpläne
Beim Vergleich der Personalpläne der von unserer Handelskammer befragten Unternehmen mit den tatsächlichen Veränderungsraten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hamburg ist erkennbar, dass tatsächlich ein hoher Zusammenhang zwischen beiden Arbeitsmarktindikatoren besteht.
Investitionspläne
Wie bei den Personalplänen ist auch bei den Investitionsplänen der von unserer Handelskammer befragten Unternehmen eine deutliche Korrelation zwischen Planungen und tatsächlichem Verlauf zu erkennen.
Erläuterungen
- Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein zentrales Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft oder Wirtschaftsregion in einem bestimmten Zeitraum. Dabei werden alle innerhalb der geografischen Grenzen einer Volkswirtschaft in einer Periode erstellten und zu Marktpreisen bewerteten Waren und Dienstleistungen einbezogen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Zum zeitlichen Vergleich der wirtschaftlichen Leistungskraft einer Volkswirtschaft wird üblicherweise das reale Bruttoinlandsprodukt verwendet, das nicht in laufenden Preisen gemessen wird, sondern in konstanten Preisen eines bestimmten Basisjahres (Quelle: Deutsche Bundesbank).
- Bruttowertschöpfung (BWS)
Die Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten errechnet; sie umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Die Bruttowertschöpfung ist bewertet zu Herstellungspreisen, das heißt ohne die auf die Güter zu zahlenden Steuern (Gütersteuern), aber einschließlich der empfangenen Gütersubventionen. Beim Übergang von der Bruttowertschöpfung (zu Herstellungspreisen) zum Bruttoinlandsprodukt sind die Nettogütersteuern (Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen) global hinzuzufügen, um zu einer Bewertung des Bruttoinlandsprodukts zu Marktpreisen zu gelangen (Quelle: Statistisches Bundesamt).
- Konjunktur
Als Konjunktur bezeichnet man die zyklische Auf- und Abwärtsbewegung der Wirtschaftstätigkeit um das langfristige Trendwachstum herum. Als Bezugsgröße für die Konjunkturanalyse dient zumeist das reale Bruttoinlandsprodukt. Einen vollständigen Bewegungsablauf von Aufschwung über Abschwung bis zum nächsten Aufschwung nennt man einen Konjunkturzyklus. Die Position einer Volkswirtschaft im Konjunkturzyklus wird häufig am gesamtwirtschaftlichen Auslastungsgrad (Produktionslücke bzw. Output Gap) gemessen (Quelle: Deutsche Bundesbank).
Zur Erfassung der Konjunktur in Hamburg führt die Handelskammer regelmäßig Befragungen bei hiesigen Unternehmen durch. Das „Hamburger Konjunkturbarometer“ erscheint vierteljährlich. - Geschäftsklima-Indikator der Handelskammer Hamburg
Der Handelskammer-Geschäftsklima-Indikator für die Hamburger Wirtschaft ist gekennzeichnet durch Indexwerte, die auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten schwanken können. Sie werden ermittelt aus den Angaben der von der Handelskammer Hamburg regelmäßig befragten Unternehmen zur Beurteilung ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und ihrer Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung.
Quellen
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder: Reihe 1, Länderergebnisse Band 1, Statistische Ämter des Bundes und der Lände
- Konjunkturbefragungen, Handelskammer Hamburg
- Zahlen & Fakten > Gesamtwirtschaft & Umwelt > Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Inlandsprodukt > Bruttoinlandsprodukt, Statistisches Bundesamt
- Beschäftigung nach Ländern in wirtschaftlicher Gliederung, Statistik der Bundesagentur für Arbeit
- VGR des Bundes - Inlandsproduktberechnung - Vierteljahresergebnisse, Fachserie 18 Reihe 1.2, Statistisches Bundesamt
Aktuelle Ergebnisse der Konjunkturbefragungen unserer Handelskammer sind unter www.hk24.de/konjunktur veröffentlicht.