20 Jahre Netzwerk Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V.

Weißenfels, 18. September 2025. Die Ernährungswirtschaft zählt zu den bedeutendsten und umsatzstärksten Branchen Sachsen-Anhalts. Seit nunmehr 20 Jahren setzt sich das Netzwerk Ernährungswirtschaft für die erfolgreiche Entwicklung der Branche und ihrer Unternehmen ein. Heute kamen rund 50 Mitglieder in Weißenfels zusammen, um die jahrelange Zusammenarbeit und gemeinsamen Erfolge zu feiern. Die Geschäftsstelle Weißenfels der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) unterstützt den Verein von Beginn an fachlich und organisatorisch.
„Wir wollen auch mal etwas zurückgeben und uns bei den Mitgliedern für die jahrelange Zusammenarbeit bedanken“, betonte Dr. Michael Heinemann, geschäftsführender Gesellschafter der Weißenfelser Handelsgesellschaft mbH und Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt. „Es ist nicht immer selbstverständlich, sich für ein Netzwerk zu engagieren – über die eigentliche Arbeitszeit hinaus und bei allen Herausforderungen, denen sich die Branche im Moment und seit den letzten Jahren gegenübersieht.“
Steigende Energiekosten, Lieferkettensorgfaltsgesetz und Verpackungssteuer seien nur einige bürokratische Hürden, die die Unternehmer aus dem Lebensmittelsektor jeden Tag bewältigen müssen. Und genau hier setzt das Netzwerk an und bringt die Interessen der Mitglieder in die Politik ein.
Doch an diesem Donnerstag wurde gefeiert und angestoßen auf erreichte Ziele, gemeinsame Veranstaltungen und Entwicklungen. Beispielsweise konnten über die gemeinsamen Aktivitäten bereits Rahmenbedingungen für Fördermittel auf die Lebensmittelbranche ausgeweitet oder gemeinsam internationale Kontakte zu verschiedenen Organisationen geknüpft werden. Als besondere Überraschung für die Mitglieder wurde in den letzten Monaten ein Imagefilm gedreht, der zur Veranstaltung uraufgeführt wurde und nun auch überregionale Strahlkraft für das Netzwerk entfalten soll.

Hintergrund: Zur Historie des Netzwerks

Am 31. August 2005 startete die gemeinsame Reise – damals noch unter dem Namen Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt Süd. Was als freiwilliger Zusammenschluss engagierter Unternehmer aus der Region begann, war von Anfang an getragen von einem klaren Ziel: Die Interessen der Ernährungsindustrie zu bündeln und gemeinsam voranzubringen.
Und das – bemerkenswerterweise – ganz ohne Fördermittel, ganz im Sinne eines echten Bottom-up-Ansatzes. Diese Gründungsidee war mutig. Sie war visionär. Und sie war erfolgreich. Bereits im Gründungsjahr veröffentlichte die IHK Halle-Dessau eine erste Studie zur Ernährungswirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts. Sie zeigte deutlich: Das Ernährungsgewerbe war schon damals eine der umsatzstärksten Industriebranche im IHK-Bezirk – und entwickelte sich dynamischer als im Bundesdurchschnitt. Die Unternehmen investierten in moderne Produktionsstrukturen, Qualitätssicherung und Marketing – und legten damit den Grundstein für eine stabile Zukunft. Die Fortschreibung der Studie im Jahr 2008 bestätigte diesen Trend: Die Branche war innovativ, wachstumsstark und wurde zunehmend als wirtschaftlicher Motor der Region wahrgenommen.
Heute belegen die Zahlen (Stand 2023) eindrucksvoll diese Entwicklung: Die Lebensmittelindustrie ist mit einem Jahresumsatz von rund 9,8 Milliarden Euro nach der Chemischen Industrie die zweitstärkste Wirtschaftsbranche in Sachsen-Anhalt. Rund 23.000 Menschen arbeiten in der Branche – sie ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Der regionale Schwerpunkt liegt im Süden: 94 Unternehmen mit 14.939 Beschäftigten erwirtschaften dort 6,7 Milliarden Euro, also rund 68 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche. Allein im Burgenlandkreis wird ein Drittel der Umsätze generiert. Die Umsätze pro Betrieb und Mitarbeiter liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Und: Rund 21 Prozent der Industriebeschäftigten im IHK-Bezirk arbeiten im Ernährungsgewerbe. Die Unternehmen sind überwiegend mittelständisch geprägt, regional verwurzelt und zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft aus.
Doch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche geht weit über diese Zahlen hinaus: Die Ernährungswirtschaft ist ein zentraler Bestandteil regionaler Wertschöpfungsketten – vom Acker bis auf den Teller. Sie verbindet Landwirtschaft, Verarbeitung, Logistik und Handel und schafft lokale Wirtschaftskreisläufe, die Einkommen und Beschäftigung sichern. Durch die Nähe von Erzeugung und Verbrauch werden Transportwege verkürzt, Ressourcen geschont und regionale Identität gestärkt. Die Branche trägt zur Stabilisierung ländlicher Räume bei und ist ein wichtiger Faktor für die Standortattraktivität Sachsen-Anhalts.
Seit 2019 ist das Netzwerk ein eingetragener Verein – organisatorisch gefestigt und inhaltlich gewachsen. Aus einem regionalen Zusammenschluss wurde ein Netzwerk für ganz Sachsen-Anhalt. Heute vereint es Unternehmen, Institutionen und Persönlichkeiten aus allen Teilen des Landes – mit einer gemeinsamen Vision:
„Die Zukunft der Ernährungswirtschaft aktiv gestalten!“

Was macht dieses Netzwerk so besonders?

  • die konstruktive Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen und Universitäten des Landes
  • die Praxisnähe und Lösungsorientierung
  • das Vertrauen und der offene Austausch
  • die Verbindung von kleinen Manufakturen und großen Produzenten, von Start-ups und Traditionsbetrieben
Es zeigt: Zusammenarbeit ist kein Selbstzweck – sie ist der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. Gemeinsam werden Veranstaltungen organisiert, Studien initiiert, politische Impulse gesetzt und neue Kooperationen erschlossen. Das Netzwerk stellt sich den Herausforderungen – ob Fachkräftemangel, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit – und richtet dabei stets den Blick stabil nach vorn.
„Heute, 20 Jahre nach der Gründung, kann mit Stolz gesagt werden: das Netzwerk Ernährungswirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte“, so Michael Heinemann.

Mitarbeit willkommen!

Interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die Mitglied werden oder sich über das Netzwerk informieren möchten, sind herzlich eingeladen, sich an das Organisationsbüro mit Ansprechpartner Herr Tobias Voigt unter 03443-43250 oder tvoigt@halle.ihk.de zu wenden.
Weitere Informationen zum Netzwerk sowie den Imagefilm gibt es unter www.gutes-aus-sachsen-anhalt.de.