Ausländische Fachkräfte optimal in den Betrieb integrieren

Dessau-Roßlau, 16. Februar 2024. Die Integration ausländischer Arbeits- und Fachkräfte kann neben anderen Maßnahmen dazu beitragen, den zunehmenden Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren zu entschärfen. Die Unternehmen im Land stehen dabei jedoch vor einer Vielzahl von rechtlichen, organisatorischen und vor allem bürokratischen Herausforderungen, weiß Stefanie Schmidt-Pforte, IHK-Geschäftsstellenleiterin in Dessau, und lud daher gemeinsam mit den Partnern wie dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit, Fachkraft im Fokus sowie den Wirtschaftsförderungen von Dessau, Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg kurzerhand dazu ein, darüber ins Gespräch zu kommen.
Die mehr als 30 Teilnehmer der zu diesem Zweck am 15. Februar in Dessau durchgeführten Veranstaltung motivierte sie zu Beginn mit ihren eigenen beruflichen Erfahrungen zur Integration ausländischen Personals bei ihrem früheren Arbeitgeber. Und warf die Tatsache ein, dass in den 60er Jahren in Deutschland schon einmal erfolgreich Personalengpässe gedeckt werden konnten, indem Arbeitskräfte aus anderen Ländern angeworben wurden, ohne die sich Unternehmen – damals insbesondere in den alten Bundesländern – nicht zu dem starken wirtschaftlichen Rückgrat etabliert hätten.
Ein hilfreiches Tool dafür stellte Heidi Werner, Geschäftsführerin der RKW Sachsen-Anhalt GmbH, vor Ort erstmalig öffentlich vor: Den so genannten „Readiness-Check“, mit dem ein Betrieb gut einschätzen könne, wie weit er auf dem Weg zu einer diversen Unternehmenskultur bereits ist und welche Bereiche noch stärker in den Fokus genommen werden könnten, um bereit für die „Integration Community“ zu werden. Eine Idee, die sieben Unternehmen aus Sachsen-Anhalt unter akuter Problemstellung durch zu bewältigende betriebliche Herausforderungen gemeinsam entwickelten. Hier würde für den regionalen Mittelstand gerade vorgelebt, welche Willkommenskultur es in deutschen Unternehmen künftig brauche, um sich unter den bestehenden Bedingungen zukunftsfähig aufzustellen. Neben einer Statusanalyse durch den Check wären es die sechs Handlungsfelder bzw. Erfolgsfaktoren „Betriebliche Integrationslotsen“, „Sprachpartnerschaften“, ein Unternehmensübergreifender Kick-off: „Ich bin divers“, ein gemeinsames „Culture Wiki“, „Matching Events“ und eine „Recruiting Community“, durch die sich die Mitglieder der so genannten Integration Community auszeichnen würden, um ihre ausländischen Fachkräfte zu akquirieren, zu integrieren und dauerhaft zu binden. Auch die gegenseitige Unterstützung sowie ein struktureller Wissens- und Erfahrungsaustausch stünden hierbei besonders im Vordergrund.
Ihre individuellen Fragen konnten die Teilnehmer des UnternehmerDialogs nach dem Impulsvortrag direkt an die Ansprechpartner aller wesentlichen Institutionen rund um eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration richten. Hierfür standen das Jobcenter und die Agentur für Arbeit, die Ausländerbehörde, Fachkraft im Fokus / das Welcome Center und Mitarbeiter der regionalen Wirtschaftsförderung bereit. Das größte Interesse galt dabei den bedeutendsten Bereichen Sprachqualifizierung sowie Anerkennung von ausländischen Berufs- und Bildungsqualifikationen. Die Vielzahl und durch Förderprogramme bedingten ständigen Änderungen der Kontakte überforderten Unternehmen, kam als Rückmeldung eines Veranstaltungsteilnehmers. Es erfordere klare Verantwortlichkeiten und schnelle Reaktionszeiten, sagt Aleksandar Mijovic, der selbst mit zehn Jahren aus Serbien nach Deutschland kam und heute in seinem Unternehmen Dessauer Schaltschrank- und Gehäusetechnik GmbH neben mehr als 100 deutschen auch ausländische Mitarbeiter aus Afghanistan, der Ukraine, aus Italien und seinem Heimatland Serbien beschäftigt. Herausforderungen müssten täglich bewältigt und Lösungsansätze permanent gesucht werden, gibt Heike Kahlert von der MM Wolfen GmbH zu bedenken, hierfür brauche es gebündelte Kräfte aufseiten der Anbieter. Hier habe die Veranstaltung der IHK Halle-Dessau einen sehr guten Überblick und konkrete Kontakte vermittelt.
Weitere Informationen zum Thema ausländische Fachkräfte optimal in den Betrieb integrieren. Die IHK plant weitere Veranstaltungen dazu im März: 
  • Online-Seminar am 6. März 2024 von 10.00 bis 11.30 Uhr: „FEG 2.0 – Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz und dessen Folgen für die Praxis"
  • WittenbergerUnternehmerDIALOG als Präsenzveranstaltung am 13. März 2024 von 14.00 bis 16.00 Uhr in Lutherstadt Wittenberg "Fachkräftegewinnung aus dem Ausland – Schritt für Schritt erklärt" WittenbergerUnternehmerDIALOG