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Ein Sommermärchen für die duale Berufsausbildung
„Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam noch das Pech dazu!“ Manche Fußballersprüche – wie dieser des Stürmers Jürgen Wegmann – sind schlicht philosophisch. Schon seit Jahren mahnt die IHK: Wenn es nicht gelingt, mehr junge Leute für eine Berufsausbildung zu gewinnen, dann wird der Arbeits- und Fachkräftemangel unseren Wohlstand irgendwann austrocknen. Und genaugenommen war dieses „irgendwann“ schon gestern.
Das Problem in Zahlen
Über alle Branchen hinweg sehen 45 Prozent der Firmen hier in unserer Region fehlende Fachkräfte als das größte Problem für ihren (zukünftigen) wirtschaftlichen Erfolg an. Zwei Drittel der Unternehmen, die neue Arbeitskräfte suchen, brauchen länger als acht Wochen für eine Neubesetzung. Für zwei Facharbeiter, die in den Ruhestand gehen, kommt nur einer nach. Und jedes zweite Ausbildungsunternehmen kann nicht alle angebotenen Azubiplätze besetzen.
… und dann kam noch die Pandemie dazu
Zwar hat die IHK im Jahr 2020 „nur“ sieben Prozent weniger Ausbildungsverträge registriert als im letzten „Nicht-Corona-Jahr“ 2019 – in anderen Bundesländern war der Einbruch heftiger. Aber auch dieses Minus verschärft die Lage eben doch.
Und jetzt? Pandemiebedingt ist in den Schulen nicht nur viel Unterricht ausgefallen, sondern auch die Berufsorientierung. Aufgeholt wird zunächst der Stoff, der im Lehrplan steht. Firmenpräsentationen und Vorstellungsgespräche sind zwar virtuell möglich, aber für vorbereitende Praktika gibt es eben kein Home-Office.
Kennen – mögen – kaufen
Wir, die gewerbliche Wirtschaft, müssen und werden uns verstärkt um die Jugendlichen bemühen. Marketingexperten umreißen diesen Prozess mit dem Dreiklang „Kennen – mögen – kaufen“. Erst Aufmerksamkeit erzeugen, dann eine Vertrauensbasis aufbauen und schließlich zueinanderkommen.
Die erste Aufgabe, der wir uns stellen müssen, ist es, die duale Berufsausbildung wieder stärker ins Blickfeld der Jugendlichen, ihrer Eltern und Großeltern zu rücken. Wir werden dabei gewohnte Wege gehen, aber auch neue. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie auf einer der folgenden Seiten ein bei der „Generation Instagram“ beliebter Comedian anlacht. Die IHK hat ihn engagiert, um in den sozialen Medien für unsere Informationskanäle zu werben.
Fürs „Mögen“ sind dann wir alle, vor allem aber Sie selbst als Unternehmerin und Unternehmer zuständig. Machen Sie mit, Berührungs- und Schwellenängste bei den Jugendlichen abzubauen! Seien Sie dabei, wenn Unternehmen in diesem Sommer eine Praktikumsoffensive starten! Helfen Sie mit, Defizite abzubauen, die das monatelange Hin und Her aus „Homeschooling“, Wechsel- und Präsenzunterricht gebracht hat! Diese Zeiten sind nicht „normal“ - und werden es vermutlich auch noch für längere Zeit nicht sein.
Wir meinen, das Sommermärchen kann trotzdem gelingen. Oder um es mit dem früheren Nationalspieler Lukas Podolski zu sagen: „So ist Fußball - manchmal gewinnt der Bessere!“
Kontakt
Cordula Henke
Leiterin
Leitungsstab und Öffentlichkeitsarbeit