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Für zukunftsfähige Städte und Regionen!
2024 wählte Sachsen-Anhalt: Anfang Juni fanden neben der Europawahl auch die Kommunalwahlen statt. Und weil kommunale Wirtschaftspolitik direkt vor Ort spürbar ist, plädierte die hiesige Wirtschaft neben einer Kurskorrektur auf Bundesebene auch für weitsichtige Entscheidungen in den Kommunalparlamenten und Rathäusern. Dafür gaben die gewählten Interessensvertreter der IHK Halle-Dessau den Kommunalpolitikern klar definierte Ziele mit konkreten Handlungsempfehlungen zu insgesamt acht wirtschaftspolitischen Themenfeldern an die Hand.
Je regionaler, desto konkreter
Hier finden Sie das gesamte Positionspapier
Im Fokus: Innenstädte stärken
Und wohin geht die Reise in den Innenstädten? „Handel ist Wandel“ – das Sprichwort bringt schon lange auf den Punkt, dass sich die Branche anpassen muss. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen jedoch so stark und schnell geändert, dass man sagen kann: Ohne Veränderung gibt es kaum noch stationären Handel. Für ein zügiges Anpassen an die heutige Zeit gibt es viele Gründe: dem Onlinehandel sind Flügel gewachsen; damit hat sich das Kundenverhalten verändert; mit der Corona-Pandemie waren weitere Kundenverluste verbunden und nicht zuletzt dämpfen die aktuell anhaltende Inflation sowie explodierende Energiekosten die Kauflust. Das alles hinterlässt auch in der Einzelhandelslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts deutliche Spuren.
Einerseits wird das Angebot von Discountern und Supermärkten dank mehr Breite bzw. Tiefe im Sortiment immer attraktiver. Andererseits verlieren viele Innenstädte inhabergeführte Fachgeschäfte, die bislang ihr Gesicht stark prägten. Darunter leidet der innerstädtische Handel, der so auch seine Leitfunktion in der Stadt verloren hat. Und weil das so ist, gewinnen andere Faktoren für eine attraktivere City an Bedeutung: Sie muss erreichbar, sauber und sicher bleiben bzw. werden. Sie braucht einen ansprechenden Angebotsmix aus Handel, Gastronomie, zielgruppengerechten Services, Freizeit und Wohnen, ergänzt von besonderen Erlebnissen.
Immer mehr Städte machen sich auf diesen Weg, den die IHK Halle-Dessau intensiv unterstützt und damit die Innenstädte stärkt. Wo das mit einem Bündeln der Kräfte aller innenstadtrelevanten Akteure einhergeht, werden trotz der aktuellen Probleme durchaus Fortschritte erkennbar. Die IHK Halle-Dessau war auch 2024 treibende Kraft dieses Netzwerkes, sie engagiert sich wirtschaftspolitisch, z. B. in der Partnerschaft für zukunftsfähige Innenstädte und Zentren in Sachsen-Anhalt ebenso wie mit vielen praktischen Unterstützungsangeboten vor Ort. „Heimat shoppen“ ist dafür ein Beispiel.
Größte deutsche Imagekampagne für den Einzelhandel
© IHK Halle-Dessau/Michel Klehm
In der Heimat einkaufen und dabei die lokalen Unternehmen stärken. Das ist das Ziel der Aktionstage „Heimat shoppen“, die 2024 von September bis November bereits zum sechsten Mal stattfanden. „Heimat shoppen“ will die vielfältigen Leistungen der innerstädtischen Unternehmen, vor allem der Händler und Gastronomen, sichtbarer machen, ihre Wahrnehmung und Wertschätzung erhöhen sowie innerstädtische Netzwerke und Kooperationen fördern. In den vier „Mitmach-Städten“ im IHK-Bezirk Halle-Dessau (Naumburg, Weißenfels, Sangerhausen und Dessau-Roßlau) gab es 2024 einmal mehr ein buntes Treiben zwischen Marktständen, Modenschauen, Gewinnspielen und Verkostungen.
Weitere Informationen dazu unter www.heimat-shoppen.de.
Rückenwind für Freizeitbranche
Ein gutes Angebot an Freizeitbetrieben und tourismusrelevanten Einrichtungen macht Städte und Regionen attraktiv und lebenswert. Dass Sachsen-Anhalt hier punktet, zeigt das 2024 gemeinsam von den IHKn Halle-Dessau und Magdeburg veröffentlichte Freizeitbarometer. Über 9,66 Millionen Gäste – und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr – zog es 2023 in die Freizeiteinrichtungen im Land, die Unternehmen blickten optimistisch auf 2024.
Die höchsten Besucherzuwächse verzeichnen dabei mit jeweils plus 14 Prozent der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut mit insgesamt über sechs Millionen Gästen. Insgesamt konnten im Betrachtungszeitraum die meisten Freizeiteinrichtungen mehr Gäste begrüßen. Lediglich Zoologische Gärten und Tierparks sowie Landschaftsattraktionen mussten leichte Verluste hinnehmen. Spitzenreiter waren die Museen und Ausstellungen mit über 1,8 Millionen Besuchern.
© IHK Halle-Dessau/Uwe KöhnDie Freizeitbranche hat sich nach den angeordneten Schließungen wieder gut erholt und ist fast wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen. Das zeigt auch die hohe Investitionsbereitschaft der Branche: So plant knapp die Hälfte der Zoologischen Gärten und Tierparks steigende Investitionen.Antje Bauer
Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK Halle-Dessau.
Allerdings ist auch die Freizeitbranche von hohen Energie- und Rohstoffkosten bzw. Auswirkungen der Inflation betroffen. Ein Fünftel der Unternehmen plante daher für 2024 nochmals Preisanpassungen. Daneben bieten aber auch 18 Prozent der Einrichtungen freien Eintritt, was oft dem Ehrenamt vor Ort zu verdanken ist.
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