Südwestfalens Wirtschaft gestaltet die Energiewende aktiv mit

Die Energiewende ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie wird von Südwestfalens Wirtschaft aktiv mitgestaltet. Das belegt die aktuelle Unternehmensumfrage „Fit für die Energiewende – Strategien, Kompetenzen und Zukunftsperspektiven“, die von der IHK Arnsberg, Hellweg-Sauerland, der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) und der Fachhochschule Südwestfalen in Zusammenarbeit mit dem Lenkungskreis „Duales Studium Wasserstoff“ durchgeführt wurde. 226 Unternehmen haben sich im Mai 2025 beteiligt und geben damit ein klares Bekenntnis ab: Die regionale Wirtschaft denkt voraus – strategisch, technologieoffen und ausbildungspolitisch engagiert.
Von den teilnehmenden Betrieben verfolgen bereits 85 Prozent konkrete Dekarbonisierungsstrategien. Neben klassischen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windkraft rücken zunehmend auch innovative Ansätze wie Prozess- und Abwärme, Batteriespeicher und Wasserstoff in den Fokus. Ein Drittel der Unternehmen sieht die Chance, mehr als 50 Prozent ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Energieträger zu decken. Herausforderungen bestehen jedoch weiterhin: Hohe Investitions- und Betriebskosten sowie regulatorische Unsicherheiten bremsen die Dynamik.
Besonders deutlich wird der Handlungsdruck beim Thema Qualifikation: Zwei Drittel der Unternehmen verorten einen hohen Weiterbildungsbedarf bei beruflich qualifizierten Fachkräften, nahezu die Hälfte auch bei Führungskräften. Darüber hinaus identifiziert jedes dritte Unternehmen bereits in der Ausbildung einen signifikanten Qualifikationsbedarf. Die Notwendigkeit neuer Bildungsformate – von Zusatzqualifikationen in der Ausbildung bis hin zu praxisnaher Weiterbildung – wird über alle Branchen hinweg anerkannt. „Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll: Die Qualifizierung der Fachkräfte ist ein zentraler Erfolgsfaktor für das Gelingen der Energiewende“, so Thomas Haensel, SIHK-Geschäftsbereichsleiter ‚Menschen bilden‘.
Das bestätigt auch sein Arnsberger Kollege Klaus Bourdick, gleichzeitig Fachpolitischer Sprecher für Bildung und Fachkräfte der IHKs in NRW. „Eine breite Grundqualifizierung schafft eine solide Basis und ermöglicht es Fachkräften, sich flexibel an die sich ständig weiterentwickelnden Technologien anzupassen. Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien, wo Innovationen und neue Lösungen kontinuierlich entstehen, ist es wichtig, ein breites Grundwissen zu haben, um
anschließend gezielt Bereiche wie z.B. Wasserstofftechnologie zu vertiefen. Denn welche Technologie in den Unternehmen zum Einsatz kommt, ist sehr unterschiedlich und eine grundlegende Kenntnis aller Möglichkeiten daher von besonderer Wichtigkeit. In den seltensten Fällen wird ein Unternehmen sich zudem auf eine einzige Form der Nutzung erneuerbarer Energieträger beschränken können.“
Die Erkenntnisse der Umfrage fließen direkt in zwei zentrale Projekte des Lenkungskreises ein: die Entwicklung einer Zusatzqualifikation „Erneuerbare Energien und Wasserstoff“ für Auszubildende sowie die Konzeption eines Lernlabors an der SIHK Akademie in Hagen. Beide Vorhaben verfolgen das Ziel, Qualifizierung, Praxisbezug und Innovationskraft stärker zu verzahnen und Südwestfalen als Modellregion einer zukunftsgerichteten Transformation nachhaltig zu stärken.
Weitere Informationen unter SIHK-Umfrage zur Energiewende
26. Juni 2025