SIHK-Pressemeldung

Hohes Ausbildungsengagement im Märkischen Südwestfalen

Der Ausbildungsmarkt ist von den Einschränkungen der Corona-Pandemie, der Hochwasserkatastrophe und der A45-Sperrung bei Lüdenscheid stark betroffen. Unter diesen anhaltenden Einflussfaktoren wollte die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) wissen, wie die Betriebe momentan das Ausbildungsgeschehen einschätzen. Vom 17. Bis 28. Januar führte die SIHK daher eine Onlineumfrage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 624 KB) durch, an der sich 264 Unternehmen beteiligten.
Veränderung des Ausbildungsplatzangebots
Trotz anhaltender Pandemie gaben 70 Prozent der befragten Betriebe an, ihr Ausbildungsangebot im kaufmännischen Bereich sei stabil geblieben und nur jedes zehnte Unternehmen bildet infolge von Corona weniger aus. Im gewerblich-technischen Bereich gab jedes achte Unternehmen an, weniger auszubilden, wobei 63 Prozent der Befragten von einem stabilen Ausbildungsangebot im Industriebereich berichteten. Der Anteil der Betriebe, die aktuell überhaupt nicht ausbilden, fiel mit 16 Prozent im kaufmännischen Bereich und 19 Prozent im gewerblich-technischen Bereich moderat aus.
Digitales Lernen als Schlüsselkompetenz
Die Krise hat zu einem Schub bei der digitalen Vermittlung von Ausbildungsinhalten geführt und die bisherigen Bemühungen des Landes NRW unterstrichen. Die heimische Unternehmerschaft gab daher auch ein positives Urteil bei den digitalen Handlungskompetenzen der Jugendlichen ab. Mehr als jeder zweite Betrieb schätzte die Digitalkompetenzen der Jugendlichen gut oder zufriedenstellend ein und sogar 42 Prozent sahen eine Verbesserung durch den Einsatz von Distanzlernen und Mobilem Ausbilden.
Übernahme von Absolventen
Obwohl die Corona-Krise für Unsicherheit auf dem Ausbildungsmarkt sorgt, gaben 81 Prozent der Unternehmen an, alle Absolventen übernehmen zu wollen. Dieses Bekenntnis verdeutlicht die große Bedeutung der eigenen Ausbildungsbemühungen zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs. Bei den Gründen für die Nicht-Übernahme gab fast jeder zweite Befragte an, dass Auszubildende und Unternehmen nicht zusammenpassen. Auch ein Studienbeginn, ein Betriebswechsel oder ein Mangel an freien Stellen wurden von rund jedem vierten Unternehmen als Begründung genannt.
Wo drückt der Schuh?
Mit der Frage nach der aktuellen Bewerbersituation wurde die Achillesferse des Ausbildungssystems sichtbar. 42 Prozent der Befragten gaben an aufgrund der Pandemie signifikant weniger Bewerber oder wenig qualifizierte Bewerbungen zu erhalten. Konkret wird diese Tendenz bei der Nachfrage zur Besetzung freier Ausbildungsstellen. Hier gab jedes fünfte Unternehmen an, freie kaufmännische Ausbildungsstellen gar nicht oder nur teilweise besetzen zu können. Noch schwieriger gelingt es, Ausbildungsplätze in den gewerblich-technischen Berufen zu besetzen, wo jedes dritte Unternehmen Probleme beklagt.
Ausbildung zukunftssicher weiterentwickeln
Das Märkische Südwestfalen erlebt aktuell einen Strukturwandel, der sich in Zukunft auch in neuen Anforderungen an Ausbildungsberufe oder vollkommen neuen Berufsbildern, wie Produktionstechnologe, Automatisierungstechniker oder Kaufmann im E-Commerce, niederschlagen wird.
21. Februar 2022