Wasserstoff-News

Hier finden Sie die aktuellsten Informationen rund um das Thema Wasserstoff.

EU-Wasserstoffbank fördert erstmals auch zwei Projekte aus Deutschland

(04.05.25) Am 20. Mai hat die Europäische Kommission die Ergebnisse der zweiten Auktionsrunde der Europäischen Wasserstoffbank bekanntgegeben. Insgesamt wurden 15 Projekte aus fünf EU-Mitgliedstaaten für eine Förderung aus dem Innovationsfonds ausgewählt. Die Fördersumme beläuft sich auf 992 Millionen Euro.
Die geförderten Vorhaben sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren rund 2,2 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren und dadurch über 15 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einsparen. Einsatzbereiche sind vor allem die Chemieindustrie, der Transportsektor sowie die Herstellung von Methanol und Ammoniak.
Die Fördermittel schließen gezielt die Lücke zwischen Produktionskosten und Marktpreis. Zwölf Projekte erhalten eine feste Prämie von 0,20 bis 0,60 Euro pro Kilogramm Wasserstoff – die meisten benötigen weniger als 0,50 Euro/kg.
Die größten Anlagen dieser Förderrunde entstehen in Deutschland und den Niederlanden. Zum ersten mal erhalten 2 Projekte aus Deutschland eine Förderung:
  • Das Unternehmen ReGas erhält 112 Millionen Euro für ein Großelektrolyse-Projekt im Rahmen eines geplanten Wasserstoff-Hubs in Lubmin.
  • Das Projekt „Kaskade“, koordiniert von Meridian SAS, plant eine Elektrolyseleistung von 367 MW und zählt zu den umfangreichsten Projekten in Europa.
Die Europäische Wasserstoffbank plant bereits eine dritte Auktionsrunde für Ende 2025 mit einem Budget von bis zu einer Milliarde Euro. Ergänzend soll ein neuer „Wasserstoff-Mechanismus“ den Marktzugang über eine digitale Handelsplattform erleichtern.
Quelle: DIHK

Studie: Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff aus afrikanischen Ländern

(05.05.25) Die Studie „Mapping the cost competitiveness of African green hydrogen imports to Europe“ untersucht, unter welchen Bedingungen grüner Wasserstoff (H₂) aus Afrika bis 2030 wettbewerbsfähig nach Europa exportiert werden kann. Der Fokus liegt dabei auf dem Export in Form von Ammoniak (NH₃), das sich aufgrund seiner hohen Energiedichte und bestehender Infrastruktur besonders gut für den Transport eignet.
Die EU plant, bis 2030 10 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff zu importieren. Doch aktuell ist grüner Wasserstoff aus Afrika deutlich teurer als grauer Wasserstoff aus fossilen Quellen – und auch teurer als grüner Wasserstoff aus Europa. Um dieses Kostenproblem besser zu verstehen, analysiert die Studie mithilfe eines geobasierten Modells über 10.000 potenzielle Produktionsstandorte in 31 afrikanischen Küstenstaaten und berücksichtigt dabei 4 verschiedene Szenarien.
Hauptergebnisse
Ohne politische Unterstützung bleibt Wasserstoff aus Afrika mit Kosten zwischen 4,2 und 4,9 Euro pro Kilogramm bis 2030 unwirtschaftlich. Selbst unter idealen Bedingungen, wie bspw. politsicher Absicherung („De-Risking“) und niedrigen Zinsen liegen die minimal erreichbaren Kosten bei 3,2 Euro/kg H₂ (in Mauretanien). Zum Vergleich: Grüner Wasserstoff aus Rotterdam wird im Jahr 2030 auf etwa 4,7 Euro/kg geschätzt, während die günstigsten Projekte in Spanien bereits mit 2,8 Euro/kg auskommen. Unter realistischen Bedingungen ist afrikanischer Wasserstoff daher nur dann wettbewerbsfähig, wenn europäische Staaten aktiv de-risking betreiben (etwas durch langfristige Abnahmegarantien und politische Risikoversicherungen).
Die Studie macht jedoch auch deutlich: Wenn gezielte politische Maßnahmen zur Risikominderung greifen (bspw. Garantien durch europäische Staaten oder multilaterale Institutionen wie die Weltbank), kann afrikanischer Wasserstoff im globalen Wettbewerb bestehen. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen nicht nur dem Export dienen, sondern auch lokale Wertschöpfung ermöglichen. Länder wie Marokko, Ägypten oder Südafrika könnten hierbei durch industrielle Anschlussnutzung von grünem Wasserstoff (z. B. für Dünger oder Stahlproduktion) zusätzlich profitieren. Im Gegensatz dazu fehlen Ländern wie Mauretanien oder Namibia bislang die Voraussetzungen für derartige industrielle Nutzungsketten.
Langfristig braucht es daher nicht nur eine europäische Importstrategie, sondern auch einen entwicklungspolitisch fundierten Ansatz: Afrikanische Staaten sollten in bilateralen Verhandlungen sicherstellen, dass grüne Wasserstoffprojekte über bloße Rohstofflieferungen hinaus lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und so zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Quelle: DIHK