WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 9/2014
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AUFMACHER
Das bürgerschaftliche Engagement im Bündnis
für Familie ist beispielgebend. So arbeiten im
Handlungsfeld Vereinbarkeit von Familie und
Beruf die Handwerkskammer Wiesbaden und
IHK Gießen-Friedberg exponiert mit.
Der Vogelsberg steht laut Familienatlas auf
Platz 7 von 400 im Bereich Wohnen und Wohn-
umfeld. Hervorragende Möglichkeiten für
Familien, günstiges Wohnen, sehr wenig Krimi-
nalität, jede Menge Platz, Natur und Erlebnis-
möglichkeiten bieten sich an.
Gute Bildungsinfrastruktur, aktive Akquise jun-
ger Arztfamilien und die herausragende Einbin-
dung der Jugendinteressen sind weitere Merk-
male, die den Vogelsberg sichtbar machen. Das
Jugendparlament ist das älteste in Deutschland.
Partizipation ist im Vogelsberg mehr als Schlag-
wort.
Gibt es für den Vogelsberg eine Art „Pro-
duktinszenierung“?
Die Internetplattform
– sie
wird von der Vogelsberg Consult herausgege-
ben – geht in diese Richtung. Die gesamte Brei-
te – von Wirtschaftspolitik bis „Land und Leute“
wird gezeigt. Im Rahmen von LEADER bis 2020
ist auch ein professioneller Imagefilm denkbar.
Am Image selbst, insbesondere auch als Wirt-
schaftsstandort, wird erkennbar gearbeitet.
Unsere Wirtschaftsdaten sind in vielen Berei-
chen besser als der hessische Schnitt.
Netzwerke mit Partnern in Politik, Wirt-
schaft und Bevölkerung verlängern Wert-
schöpfungsketten ... gibt es das im
Vogelsbergkreis?
Der Geopark wäre ein solches Netzwerk und
seine Zielsetzung geht in diese Richtung. Auch
unsere nach zertifizierte Kreisverwaltung als
Ansprechpartner für Unternehmen zähle ich
dazu. Diese Zertifizierung, und wir sind die ein-
zige Kommune Hessens mit diesem Prädikat,
beinhaltet verlässliche Abläufe, Qualitätssi-
cherung, kurzfristige Beantwortungen von
Anfragen und Baugenehmigungen und vieles
mehr.
Weiter zu nennen sind die Einbindung von 100
Bürgern im Prozess zum Regionalen Entwick-
lungskonzept, zuvor bereits im MORO-Projekt,
die dauerhafte Einbindung des Jugendparla-
ments, die Akteure im Naturschutz und im Tou-
rismus, aber auch die Energiegenossenschaft
Vogelsberg eG sind hier zu nennen.
Der enge Kontakt zur Wirtschaft, die wieder-
kehrenden Unternehmensbesuche, der dauer-
hafte Dialog mit Handwerkerschaft und IHK, die
Vernetzung unseres Kommunalen Jobcenters
KVA in die Region und die Verstärkung der Akti-
vitäten zwischen Schule, Kommunen und
Unternehmen bei der Gewinnung der Azubis
von morgen gehören ebenfalls in dieses Netz-
werk hinein.
Ein Baustein dieses sich selbst bewussten Netz-
werks ist auch erneut die Vogelsberghalle im
Rahmen der nächsten Herbstmesse in Alsfeld
im November.
Wie sichert der Vogelsbergkreis die Mobi-
lität von Bevölkerung und Gästen?
Mit vielen Millionen Euro ist die Vogelsberg-
bahn (Fulda-Gießen) ausgebaut worden. Sie
ist das Rückgrat des ÖPNV und bindet im
1-
Stunden-Takt die Oberzentren Fulda und
Gießen an den Vogelsbergkreis an. Mit inno-
vativen Projekten im Bereich der Elektromo-
bilität wollen wir Car-Sharing sowie Hol- und
Bringdienste für die Bürger ausprobieren. Die
Freizeitbusse „Vulkanexpress“ mit Radtrans-
port werden immer beliebter, die Radrouten-
konzeption wird ständig weiter entwickelt.
Ist Barrierefreiheit Baustein im touri-
stischen Konzept?
Es gibt Ansätze, zum Beispiel barrierefreie
Stadtführungen in Herbstein, wofür die Stadt
bereits einen Preis verliehen bekommen hat,
Barrierefreiheit in Lauterbach und Alsfeld, ange-
stoßen durch Vereine, Nutzung einer Diplomar-
beit der Universität Gießen zur Barrierefreiheit
von ausgewählten Geotopen im Geopark. Bar-
rierefreiheit ist ein Muss für die Zukunft.
n
Das Interview führte Iris Jakob-Diedolph.
Der Bilstein-Rundweg
bietet Spazierwege
durch abwechslungsreiche Natur und einen
sportlichen Anstieg zum Bilsteingipfel.
Foto: Christina Marx