WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 10/2014
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SERVICE
Mehr Dialog mit den Schulen
Junge Menschen besser über die guten Ausbildungschancen im Vogelsbergkreis informieren.
Von AndreAs schwerin
D
as Unternehmernetzwerk,
Fachkräftesicherung ist
ein Baustein im „Bündnis
für Fachkräftesicherung“ unter
Regie der Vogelsberg Consult
GmbH, die nach dem Wunsch
von Landrat Manfred Görig die
vielfältigen guten Aktivitäten im
Vogelsbergkreis in diesem
Bereich bündelt. Mit dem Netz-
werk soll eine Plattform zum
direkten Meinungsaustausch
geschaffen werden. Die IHK Gie-
ßen-Friedberg stellt die Organi-
sation des Netzwerks sicher, das
„
Faktor 10 - Institut für nachhal-
tiges Wirtschaften gemeinnützi-
ge GmbH“ aus Friedberg führt
die Treffen und Workshops des
Netzwerks durch.
Das Ziel ist für alle klar:
junge Menschen im Vogelsberg-
kreis halten, weil es hier tatsäch-
lich sehr gute Ausbildungs- und
Berufsmöglichkeiten gibt. Es
gilt, „deutlich besser über die
Ausbildungschancen zu infor-
mieren – und dafür auch den
Dialog mit den Schulen zu ver-
stärken“, hebt IHK-Geschäfts-
führer Frank Wendzinski hervor.
Das „Unternehmernetzwerk
Fachkräftesicherung“ tagte vor
kurzem im Infozentrum auf dem
Hoherodskopf. Hierbei wurden
die bereits jetzt vielfältigen
Netzwerkaktivitäten beleuchtet.
Wilhelm Ott von der Sparkasse
Oberhessen und Eva Pakulla
von der DUO Plast AG stellten
Strategien zur Fachkräftesiche-
rung in ihren Unternehmen vor.
Diese Vorträge waren Anlass zu
einem interessanten Austausch
der teilnehmenden Unternehmer
über eigene Erfahrungen und
Lösungsansätze zur Fachkräfte-
sicherung.
Gegenstand der Beratungen
war auch die hohe Auspendler-
quote – 43 Prozent pendeln aus
dem Landkreis aus, nur 24 Pro-
zent pendeln ein. Die Struktur
des öffentlichen Nahverkehrs
stellt ein zusätzliches Problem
dar, sowohl für Azubis als auch
für Arbeitnehmer. Oftmals sind
potenzielle Arbeitskräfte auf ein
Auto angewiesen, um Betriebe
im Vogelsbergkreis überhaupt
erreichen zu können. Die Bal-
lungsräume Gießen und Frank-
furt sind deutlich besser ange-
bunden, was die Fachkräfteab-
wanderung dorthin verstärkt.
Die Qualität des Vogelsberg-
kreises als Ausbildungsstandort
mit seinen 150 Berufsbildern
und immer mehr Möglichkeiten
zum dualen Studium muss deut-
Teilnehmer des IHK-Unternehmernetzwerks Fachkräftesicherung:
Thomas Merten (Faktor 10), Frank wendzinski, susanne schaab (stadt
schotten), Jaya Bowry (Faktor 10), Maria scharmann (herbert Betz Gmbh
&
co. KG), Arthur Blum (datentechnik Blum Gmbh), Andreas schwerin
und Tim Pirsig (beide ihK) sowie wilhelm ott (sparkasse oberhessen).
Foto: ihK
lich stärker herausgestellt wer-
den, betonte Wendzinski im
Verlauf des Austauschs. Der
Bevölkerungsrückgang ver-
schärft die Situation deutlich.
Während im Jahr 2010 noch
110.000
Menschen im Vogels-
berg lebten, erwartet die Hessen
Agentur einen Bevölkerungs-
rückgang um bis zu 20.000
Menschen bis zum Jahr 2030.
Gerade junge Leute halten die
Ballungsräume oft „automatisch
für attraktiv, ohne die Chancen
im Vogelsberg wirklich ausgelo-
tet zu haben“. Das muss aber
nicht so sein, wenn man gegen-
steuert. Die Abwanderung gera-
de der jungen, gut ausgebilde-
ten – oft weiblichen – Menschen
kann gebremst werden, wenn
die Information über die hiesi-
gen Möglichkeiten wirklich
ankommt.
Die Unternehmensvertreter
sind sich einig, dass die Unter-
nehmen in der Personalgewin-
nung und Personalbindung
kooperieren müssen. Hierbei ist
der Fokus vor allem auf den
Übergang von Schule zu Beruf
gerichtet: Die Berufsorientie-
rung muss schon während der
Schulzeit beginnen und der Dia-
log zwischen Schule und Unter-
nehmen in der Region verstärkt
werden.
Die Veranstaltung auf dem
Hoherodskopf war der Abschluss
der ersten Workshop-Reihe. Die
nächste Runde startet im
November. Das Netzwerk soll zu
einer Dauereinrichtung werden.
Um gemeinsame neue Wege zu
erkunden, werden in der kom-
menden Workshop-Reihe auch
Schulvertreter eingeladen. Mög-
liche Kooperationsprojekte mit
den Schulen können der Dreh
eines Imagefilms oder die Pro-
grammierung einer Smartphone-
App sein.
Interessierte Unternehmer
sind herzlich willkommen.
n
Andreas Schwerin
Tel.: 06031/609-2020
e-Mail: schwerin@giessen-friedberg.ihk.de
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