WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 11/2014
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AUFMACHER
geringer als der der Männer, zumindest bei den
technischen Berufen.
Und wie geht es weiter, Herr Malzacher?
Wir halten die nigerianische Regierung über das
Projekt auf dem Laufenden. Eine Regierungsde-
legation hat sich in Deutschland über das duale
Ausbildungssystem informiert. Innerhalb einer
Woche konnten wir ihr das Modell der deut-
schen dualen Berufsausbildung näherbringen.
Sie war bei uns in der IHK, im DIHK, in berufli-
chen Schulen, in ausbildenden Betrieben, im
BMZ, bei der Sequa, bei der UNESCO und im
BIBB, dem Bundesinstitut für Berufsbildung.
Wir sprechen hier auch von Entwicklungszu-
sammenarbeit. Wir wollen jungen Leuten eine
Zukunft im eigenen Land geben. Auch die nige-
rianische Regierung sollte überzeugt sein, dass
die duale Ausbildung hierfür ein richtiger
Ansatz sein kann. Die Delegation jedenfalls will
der Politik die Vorteile der dualen Ausbildung
nahebringen. Das wäre ein Mosaikstein in
einem großen Ganzen, der nach unserer Ansicht
für die wirtschaftliche Entwicklung und somit
für Zukunft des Landes wichtig ist.
Nigeria macht derzeit in den Nachrichten
traurige Schlagzeilen. Erst die radikalis-
lamische Terrorgruppe Boko Haram, jetzt
auch noch das tödliche Virus Ebola.
Steht die Sicherheit Ihrer Partner auf
dem Spiel und damit auch das Projekt?
Wie beurteilen Sie die Lage, Herr Münch?
Sicherheit ist für uns sehr wichtig. Selbstver-
ständlich berücksichtigen wir die Empfehlun-
gen des Auswärtigen Amtes zu diesen Aspekten.
Die Kurzzeitexperten, die uns unterstützen,
denken natürlich darüber nach, ob sie aktuell
nach Nigeria reisen möchten. Niemand sollte
unnötig Risiken eingehen. Sie werden von uns
im Vorfeld umfassend beraten. Bei einem Ein-
satz vor Ort informiert sie das Generalkonsulat
tagesaktuell über die Sicherheitslage. Das Pro-
jekt läuft also weiter. Nichtsdestotrotz machen
die Krisen intensivere Abstimmungsprozesse
erforderlich und stellen uns vor besondere Her-
ausforderungen, die wir gemeinsam mit unse-
ren nigerianischen Partnern lösen.
n
Das Interview führte Gabriele Reinartz.
Ländername:
Bundesrepublik Nigeria
Hauptstadt:
Abuja, zirka 2,5 Millionen Einwohner
Fläche:
923.768
Quadratkilometer
Einwohner insgesamt:
zirka 175 Millionen
Bevölkerungswachstum (2013):
rund 2,5 Prozent
Pro-Kopf-Einkommen (2013):
über 1.600 US-Dollar
HandEL (2013)
Einfuhren nach deutschland aus nigeria:
4,10
Milliarden Euro
ausfuhren aus deutschland nach nigeria:
1,36
Milliarden Euro
die wichtigsten deutschen ausfuhrgüter nach nigeria:
Maschinen, Fahrzeuge,
chemische und elektrotechnische Produkte
DAS IST NIGERIA
Quelle: Auswärtiges Amt
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Ein deutscher Experte mit zwei
Trainerinnen,
die demnächst einen
Auszubildenden schulen werden.
Foto: privat