Seite 17 - Wirtschaftsmagazin

WIRTSCHAFT UND POLITIK
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 11/2014
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Wir haben bereits die ersten Gymnasien, die
unser Gütesiegel Schule und Berufsorientierung
erworben haben. Von daher müssen wir schau-
en, ob die Notwendigkeit besteht, das noch
extra im Erlass verschriftlichen zu müssen, denn
es funktioniert auch so schon. Und ich setze
einfach auf einen Eisbrecher-Effekt. Ich meine,
es gibt immer ein paar Wagemutige, die fangen
einfach an und wenn sie dann Erfolg haben,
erzählen sie es ein paar anderen weiter. Die
erzählen es auch wieder weiter, und so entsteht
der Schneeballeffekt, der hier wünschenswert
ist. Es wird ein bisschen dauern, bis sich die
Breite der Gymnasien davon angesprochen
fühlt. Aber wenn wir es kontinuierlich ins
Bewusstsein rufen, habe ich keine Zweifel
daran, dass es funktioniert.
Warum gibt es in der Schule die Fächer
Biologie und Physik, aber nicht das Fach
Technik?
Vielleicht geben Sie mir ja Recht, wenn ich
sage, dass diese Naturwissenschaften die
Grundlage sind für alles, was Sie in dem
Bereich Technik machen können. Wenn man
sich über Mathematik, Physik oder im Bereich
der Lebenswissenschaften über Biologie und
Chemie qualifiziert hat, ist der Schritt von
dort in einen technischen Beruf eigentlich
nicht mehr weit. Trotzdem bleibt es eine
ständige Herausforderung, da die MINT-
Fächer auch als schwer gelten und sich Schü-
ler allein deswegen nicht an sie heran trauen.
Diese Hemmschwellen muss man gerade für
die Mädchen überwinden, deswegen gibt es
solche Angebote wie MINT-Camps-for-Girls.
Wir haben aber auch die Bedeutung der
naturwissenschaftlichen Fächer im Curricu-
lum und im Abitur erhöht. Wir sind ziemlich
stolz darauf, dass wir in Hessen 25 Prozent
haben, die einen naturwissenschaftlichen
Leistungskurs wählen. Das ist mehr als der
Bundesdurchschnitt, denn da sind es nur
etwas über 16 Prozent. Das zeigt, dass wir auf
dem richtigen Weg sind.
Das Interview führten Roland Lentz, Leiter des
Geschäftsbereich Innovation und Umwelt bei
der IHK Darmstadt und Federführer Schule/
Hochschule für die Arbeitsgemeinschaft der
Foto: Paul Müller
Alexander Lorz,
Hessischer Kultusminister
zehn hessischen IHKs sowie Thomas Klein,
Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
bei der IHK Darmstadt.
n
Die IHK bietet ein großes Angebot, um die Berufsorientierung in den Schulen zu verbessern
und bei Schülern schon früh das Interesse an der dualen Ausbildung und technischen Beru-
fen zu wecken:
IHK Praktikumsportal mit vielen Informationen und einer Börse zu Praktika im Unternehmen:
IHK tecnopedia mit praktischen Beispielen Schüler für MINT begeistern:
Die Lehrstellenbörse bietet freie Ausbildungsplätze:
Das Infobüro duales Studium der hessischen IHKs unterstützt Unternehmen und Schüler:
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