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WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 3/2014
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AUFMACHER
Hessen baut eifrig mit
Die guten Bauprognosen gelten auch für das Bundesland.
I
n Hessen wird die Bauwirtschaft ebenfalls
Wachstumstreiber sein. Die Bruttowert-
schöpfung könnte im Jahresdurchschnitt
um drei Prozent zulegen. Die Herbstumfrage
2013
der hessischen IHK-Organisationen
bestätigt dies. „Der Geschäftsklimaindex im
dritten Quartal stieg von 113 Punkten (2012)
auf 121 Punkte (2013). 46 Prozent der Unter-
nehmen beurteilten ihre Lage als gut“, sagt
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias
Leder. Auch für seinen Bezirk ist der Haupt-
geschäftsführer zuversichtlich. „Der Klima-
index in der Baubranche liegt in im IHK-
Bezirk Gießen-Friedberg bei 118,7 gegen-
über 113,1 im Vorjahr und 127,2 in der
Herbstumfrage“, schließt er.
Für den derzeitigen Bauboom in Hessen
ist die Stadt Gießen ein gutes Beispiel. Der
Wohnungsmarkt wächst wie nie zuvor. Wie
der Gießener Anzeiger im Februar 2014
berichtete, erfüllt die Stadt heute schon die in
einem Masterplan für Gießen formulierten
Erwartungen hinsichtlich der Stärkung des
Bestands, der Innenstadt und der Innovati-
onskraft als Wissenschaftsstadt. Bis Ende des
Jahres könnte die Einwohnerzahl von 78 000
auf über 80 000 ansteigen. Denn seit 2006
wächst Gießen jährlich im Schnitt um knapp
1 300
Personen an. Rund 2 000 Wohnungen
sind zurzeit geplant. Nicht auszuschließen,
dass es noch mehr Wohnungen werden.
Neues Stadtviertel in Gießen
Zu den Bauunternehmen, die in Gießen
neuen Wohnraum schaffen sollen, gehört
Faber
&
Schnepp aus Gießen. Ab Herbst
2014
wird die Firma mit dem Umbau der
ehemaligen US-Bergkaserne in eine Wohn-
anlage mit integrierten Geschäftsflächen
beginnen. Die Bauzeit für das 3,6 Hektar
große Areal beträgt bis zu fünf Jahre. „Hier
entsteht ein völlig neues Stadtviertel, eine
der besten Wohnlagen im hiesigen Raum“,
berichtet Geschäftsführer Karl-Heinz
Redant. „Die Fertigstellung der Wohneinhei-
ten richtet sich im Wesentlichen nach ihrem
Abverkauf.“ Eine der größten Herausforde-
rungen wird die ideale Projektierung sein:
Denn nicht nur die Zielgruppen sind sehr
unterschiedlich. Faber
&
Schnepp muss in
seinem Konzept auch die gesamte Entste-
hung von Wohnraum in Gießen über die
kommenden Jahre hinweg berücksichtigen.
Redant rechnet für 2015 mit einer weiterhin
hohen Nachfrage im Wohnungsbau. Die
Gründe dafür sieht er in den günstigen
Finanzierungsbedingungen und in der
Bewertung von Wohnimmobilien als sichere
Geldanlage.
Etwas verhaltener sieht es bei Faber
&
Schnepp im Industrie- und Gewerbebau aus.
Hier stagniert seit Mitte letzten Jahres die
Auftragsentwicklung. „Im öffentlichen
Bausektor – also im kommunalen Hoch- und
Tiefbau sowie im Straßenbau – gab es eine
leicht erhöhte Nachfrage. Da sie aber in
Relation gesehen werden muss mit den vor-
handenen Kapazitäten, können wir in dieser
Sparte keine positive Baupreisentwicklung
feststellen.“
Trotz hoher Bauqualität lässt sich der
Baupreis im nach wie vor sehr großen
Wettbewerb und unter dem starken Kon-
kurrenzdruck nicht immer durchsetzen.“
Karl-Heinz Redant, Geschäftsführer der
Faber
&
Schnepp GmbH
&
Co. KG
Ähnlich schwierige Bedingungen erwar-
tet das Unternehmen auch 2014 im öffentli-
chen Tief- und Straßenbau. Halbvolle Haus-
haltskassen lassen die Auftragsentwicklung
stagnieren, und die hohen Baukapazitäten
drücken ebenfalls den Preis. Geringfügig
besser schätzt der Geschäftsführer den Wirt-
schaftsbau (Industrie und Gewerbe) ein.
Während es im gesamten Jahr 2013 kaum
eine Steigerung gab, deutet sich für das lau-
fende Jahr eine größere Investitionsbereit-
schaft an.
Problembehaftet bleibt nach wie vor der
Baupreis. „Besonders im Tiefbaubereich
arbeiten wir mit sehr vielen eigenen gewerb-
lichen Mitarbeitern, die äußerst qualifiziert,
flexibel und leistungsstark sind und eine
Straßenbau gehört zum Portfolio von Faber
&
Schnepp aus Gießen
ebenso wie Wohnungs- und
Gewerbebau.
Foto: Schnepp