WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2014
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SONDERTHEMA ENERgiE
ein anteiliges EE-Produkt
schafft. Ein solches Koppelpro-
dukt aus zum Beispiel 50 Pro-
zent Wind und 50 Prozent Gas
findet schon heute Käufer, weil
das „grüne Gewissen“ mit
Sicherheit und bezahlbaren
Preisen kombiniert werden
kann. Der Kreativität des Mark-
tes sind keine Grenzen gesetzt.
Dadurch ergeben sich auch
neue Einnahmemöglichkeiten
für konventionelle Kraftwerke
und insbesondere für Gaskraft-
werke. Sie sichern EE-Produkte
ab und sorgen in der Mischkal-
kulation für Preise, bei denen
diese auch eine Nachfrage fin-
den. Die Einführung von Kapa-
zitätszahlungen für Kraftwerke
könnte sich dann auch für die
Jahre nach 2020 hoffentlich als
vermeidbar erweisen.
Mittelstandsinitiative
Energiewende
Projektbausteine im Angebot vor Ort
D
ie Mittelstandsinitiative
Energiewende (MIE) ist
ein Gemeinschaftsprojekt
von Bundeswirtschaftsministe-
rium, Bundesumweltministeri-
um, DIHK und ZDH. Sie unter-
stützt kleine und mittlere Unter-
nehmen bei der Identifizierung
von Energieeinsparpotenzialen
und der Umsetzung von Effizi-
enzmaßnahmen und hilft, die
Akzeptanz der Energiewende zu
steigern. Gemeinsam mit den
Industrie- und Handelskam-
mern bietet die MIE den Unter-
nehmen eine Reihe von Projekt-
bausteinen vor Ort an.
Azubis zu
Energie-Scouts
Hier lernen Azubis, wie sie in
ihren Betrieben Energieeinspar-
potenziale erkennen und Ver-
besserungen anregen können.
Neben den Vorteilen, die eine
energetische Optimierung den
Ausbildungsbetrieben bietet,
erhöht die Qualifizierung in Zei-
ten knapper Ausbildungsplatz-
Bewerber die Attraktivität des
Ausbildungsunternehmens.
„
Azubis zu Energiescouts“
ist Anfang 2014 in fünfzehn
IHKs im Bundesgebiet gestartet.
Die Kammern bieten den teil-
nehmenden Unternehmen bis
zu fünf eintägige Workshop-
Module an. Alle Ausbildungs-
berufe sind willkommen, eine
Spezialisierung wird nicht vor-
ausgesetzt. Das erste Modul
Vorsicht vor Markt-
verzerrungen
Betreibern konventioneller
Kraftwerke geht es schlecht: Die
Preise sind aufgrund des raschen
Ausbaus erneuerbarer Energien
und der vorhandenen Überka-
pazitäten im Keller. Viele Betrei-
ber sprechen daher von Stillle-
gungen, wenn es keine zusätzli-
chen Einnahmen für etwas gibt,
was die meisten erneuerbaren
Energien nicht können: Lei-
stung rund um die Uhr anbieten.
Der DIHK plädiert für eine vor-
sichtige Herangehensweise an
dieses Thema. Möglicherweise
kommen wir um die Einführung
solcher Zahlungen aufgrund
von Problemen mit der Versor-
gungssicherheit nicht herum.
Aber: Zuvor gibt es noch zahl-
reiche Optimierungspotenziale
im bestehenden System wie
etwa grenzüberschreitenden
Netzausbau, Lastmanagement,
Energieeffizienz und Eigener-
zeugung.
Eigenerzeugung
ermöglichen
Eigenerzeugung leistet nicht
nur aus Gründen der Versor-
gungssicherheit einen wichtigen
Beitrag zur Energiewende. Sie
öffnet erneuerbaren Energien
einen weiteren Markt ohne För-
derung. Deshalb ist es wichtig,
dass auf Eigenerzeugung wie
bisher keine EEG-Umlage fällig
wird. Der Vorwurf, Eigenerzeu-
ger seien Entsolidarisierer, läuft
ins Leere. Denn sonst wären
auch alle Stromsparer Entsoli-
darisierer, weil sie ebenfalls für
die gesparte Kilowattstunde
keine EEG-Umlage zahlen.
Sinnvoll ist aber ein Anschlus-
spreis für den Netzzugang für
alle Netznutzer - wie ihn die
Industrie schon heute zahlt, um
die Infrastruktur zu finanzieren.
Deutschland ist gut beraten,
sich wieder für die Vollendung
des europäischen Strombinnen-
markts einzusetzen. Nur euro-
päisch bleiben die Strompreise
für alle Unternehmen und Ver-
braucher in der EU auf einem
vertretbaren Niveau. Vorausset-
zung: Der Ausbau der grenz-
überschreitenden Netze. Das
hilft auch der Versorgungssi-
cherheit, weil die höchste Last
des Jahres in den Mitgliedsstaa-
ten zu unterschiedlichen Zeiten
auftritt. Die Perspektive einer
marktwirtschaftlichen Ener-
giewende kann daher nur euro-
päisch sein.
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