Seite 11 - Wirtschaftsmagazin

WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2014
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DIHK-SEITE
"
Versäumnisse schonungs-
los analysieren"
Berlin.
Niedersachsen will zurück zu 9 Jahren
Gymnasium bis zum Abitur (G9). DIHK-Präsi-
dent Eric Schweitzer zeigte "größtes Verständ-
nis für unsicherheit und Verärgerung bei Eltern
und Schülern". Die umstellung sei vielfach
miserabel gelaufen, die Lehrpläne vollgestopft.
Für viele Jugendliche seien die zeitlichen Anfor-
derungen oft eine Zumutung. Er warnte aber
zugleich: "Diese scheinbar einfache Lösung ist
nicht der richtige Weg, denn vorher war auch
nicht alles rosig. und in Bundesländern wie
thüringen oder Sachsen machen Schüler ohne
Probleme seit Jahr und tag nach 12 Jahren
Abitur." Schweitzer forderte die Länder auf, ihre
Versäumnisse schonungslos zu analysieren und
erst dann Schlussfolgerungen zu ziehen: Wo
müssen die Lehrpläne entschlackt werden, wo
helfen gemeinsame Standards, wie kommen wir
endlich zu Ganztagsschulen, die ein G8 auch
deutlich leichter machen. Er unterstrich: "und
statt simpler Lösungen müssen wir die Zusam-
menhänge sehen zu themen wie früherer Ein-
schulung, Bologna-Prozess und Akademisie-
rungsschub. Passt hier wirklich alles zusam-
Rundfunkbeitrag -
Verbände dringen auf Korrekturen
Berlin.
DIHK, HDE und ZDH haben gemeinsam an die Bundeslän-
der appelliert, unwuchten im Rundfunkbeitragssystem zu besei-
tigen. Die Wirtschaftsverbände erinnerten die Länder an ihre
Zusage, die finanziellen Auswirkungen des Modellwechsels im
vergangenen Jahr zeitnah zu evaluieren und die „Notwendigkeit
und Ausgewogenheit der Anknüpfungstatbestände, darunter die
Beitragspflicht für Kraftfahrzeuge“ zu prüfen. Die nun erwarteten
Überschüsse - laut KEF 1,15 Mrd. Euro bis 2016 - eröffneten die
Spielräume für die zugesagten Korrekturen. Die deutsche Wirt-
schaft bekenne sich zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, erwar-
te aber auch, dass angesichts gravierender Mehrbelastungen das
Beitragssystem strukturell korrigiert und nicht nur der Beitrag
allgemein gesenkt wird.
Ansprechpartner:
NEuES AuS BERLIN uND BRÜSSEL
men?" Isolierte Schnellschüsse und ein Hick-
Hack einzelner Länder würden Betriebe, Eltern
und Jugendliche nur noch mehr verunsichern.
Ansprechpartnerin:
Deutschlands wirtschaft-
liche Entwicklung nutzt
EU-Partnern
Brüssel.
Mit deutlichen Worten reagierte DIHK-
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben auf
einen Prüfbericht der Eu-Kommission, der den
Exportüberschuss Deutschlands als Risiko für
die europäische Wirtschaft einschätzte. „Die
gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutsch-
land ist gerade auch für die Eu-Partner sehr
vorteilhaft“, betonte Wansleben: „Deutschland
ist Import-Europameister, wir importieren dop-
pelt so viel wie Frankreich und sind in mehr als
der Hälfte der Eu-Länder bester Kunde.“
Die Kommission legt Deutschland nahe, seine
Binnennachfrage und das mittelfristige Wachs-
tum zu stärken. Dem stimmte Wansleben zu:
„Gerade bei Investitionen hinkt Deutschland
hinterher. Konkret besteht Nachholbedarf bei
den Investitionen der öffentlichen Hand, vor
allem in die Infrastruktur.“ Laut Koalitionsver-
trag stehen dafür in der gesamten Legislaturpe-
riode fünf Milliarden Euro zusätzlich bereit.
Diese fünf Milliarden seien auch nötig, so
Wansleben, - aber pro Jahr!
Ansprechpartnerin:
Neues Standbein der deut-
schen Wirtschaft in Myanmar
Berlin.
Bundespräsident Joachim Gauck hat im
Februar gemeinsam mit DIHK-Ehrenpräsident
Ludwig Georg Braun das neue Delegiertenbüro
der deutschen Wirtschaft in Myanmar eröffnet.
Neben der geostrategisch günstigen Lage bietet
der Rohstoffreichtum des Landes beste Voraus-
setzungen für zügiges Wachstum. Entscheidend
dafür ist jedoch der Ausbau von Infrastruktur
und Energieversorgung. Deutschland ist mit
mehr als 40 Prozent der europäischen Ausfuh-
ren das mit Abstand wichtigste europäische
Lieferland. Braun betonte: "Deutsche Produkte
und technologien genießen in Myanmar tradi-
tionell hohes Ansehen. Ich sehe hier viel Wert-
schätzung für einen partnerschaftlichen und
langfristigen Ansatz." Die Leitung des Delegier-
tenbüros hat Monika Stärk übernommen.
Ansprechpartner:
In Brüssel hatte der DIHK zum Austausch über die Forderungen der deut-
schen Wirtschaft an die künftige EU-Politik geladen:
Vor gut 130 Gästen
am 18. Februar diskutierten die EP-Abgeordneten Michael theurer (FDP),
Ismail Ertug (SPD), mit DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann und den
EP-Abgeordneten Herbert Reul (CDu) und Reinhard Bütikofer (Grüne).
Foto: Philippe Veldeman
Diskussion über die künftige EU-Politik