WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2014
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WIRTSCHAFT UND POLITIK
Wie Ikea über München
nach Wetzlar kam
Bedeutung der Immobilienmesse Expo Real für die regionale Entwicklung.
W
etzlars
Stadtrat
Harald Semler hatte
im
vergangenen
Februar nach eigenen Worten
einen „schönen Vormittag“: Er
konnte den Zuschlag des Möbel-
riesens Ikea für die Industriebra-
che des ehemaligen Heidelber-
ger Zementwerkes als neuen
Standort verkünden. Wenige
Stunden später berichtete er vor
den versammelten Mitgliedern
des Netzwerks Wirtschaft in der
Regionalmanagement Mittel-
hessen GmbH (RMG), wie es
dazu kam: Unter anderem auf
der Expo Real seien die Weichen
für den Möbelhaus-Coup gestellt
worden. Beim Treffen des Netz-
werks in der Gießener Haupt-
verwaltung der Volksbank
wurde ein Expo-Resümee gezo-
gen. Ergebnis: Von dem von der
RMG seit 2005 organisierten
mittelhessischen
Gemein-
schaftsstand auf der Münchner
Immobilienmesse gingen in den
vergangenen Jahren entschei-
dende Impulse für die Entwick-
lung der Region aus.
Gerade das Beispiel Ikea
zeige, dass es auf der Expo Real
überhaupt erst möglich sei, die
nötigen Netzwerke für größere
Ansiedlungsprojekte zu knüp-
fen, sagte Semler. Zuletzt trafen
sich auf der im Jahresrhythmus
im Oktober stattfindenden inter-
nationalen Messe rund 36 000
Teilnehmer an über 1600 Stän-
den und deckten dabei die kom-
plette Wertschöpfungskette
rund um Immobilen ab, wie
RMG-Geschäftsführer Jens Ihle
erläuterte. „Dort bahnt man an,
dort trifft man sich, dort nimmt
man Ideen auf“, fügte Ihle
hinzu. „Ganz Mittelhessen
agiert dort in Partnerschaft.“
Und dabei rückt der mittelhessi-
sche Stand die Region auch
schon mal ins nationale Ram-
penlicht. Wie im vergangenen
Jahr: Der Plan für die Bebauung
der Limburger Autobahnbrücke
mit vier Türmen sorgte für
deutschlandweite Medien-Prä-
senz.
Dabei wurden auf dem Netz-
werk-Treffen in der Volksbank
unterschiedliche Perspektiven
auf die Effektivität des ambitio-
nierten Engagements des Regio-
nalmanagements auf der Expo
Real deutlich: Gespräche dort
führten eher langfristig zu gro-
ßen Projekten, stellte Jörg
Fischer vom Lindener Projekt-
entwickler GHI fest. „Man
kommt nicht in kurzer Zeit mit
einem Auftrag nach Hause“,
sagte der Geschäftsführer, für
Treffen des Netzwerks Wirtschaft
im Regionalmanagement Mittel-
hessen in der Volksbank-Zentrale
im Schiffenberger Weg in Gie-
ßen.
Podiumsrunde mit Jörg
Fischer (Geschäftsführer GHI
Gesellschaft für Handel und
Immobilien mbH), Lars Witteck
(
Regierungspräsident Regierungs-
bezirk Gießen), Achim Schäfer
(
Architekt KuBuS GmbH), Daniel
Beitlich (Geschäftsführer Revikon
GmbH) und Rolf Witezek (Vorstand
Volksbank Mittelhessen) (v.l.).
Foto: Tim Lochmüller