Afrika-Veranstaltungen in Ihrer IHK Gießen-Friedberg

Besuch aus Nigeria am 23. Mai 2023

Nigerianische Delegation 2023
Die IHK Gießen-Friedberg hatte Ende Mai eine Delegation vom Industrial Training Fund (ITF) und die Nigeria Employers' Consultative Association (NECA) aus Nigeria zu Gast. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder begrüßte die Delegation und stellte in seiner Eröffnungsrede die verschiedenen Aktivitäten der IHK in Bezug zu Afrika vor. Des Weiteren betonte Leder die Bedeutung des Austauschs mit Afrika. Der Austausch müsse auf Augenhöhe geschehen. Erfolgsversprechend seien deshalb nachfrageorientierte Ansätze, die an den Bedürfnissen und Wünschen der Partnerländer anknüpfen würden. Kooperationen können die Ausbildung in Nigeria fördern und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken.
Im Anschluss wurde der Film „Chancenkontinent Afrika“ präsentiert.
Seit 2005 ist die IHK Gießen-Friedberg Schwerpunktkammer für Nigeria, d.h. sie hält Informationen über Nigeria für andere IHKs vor und koordiniert Aktivitäten mit Nigeria. Von 2012-2018 wurde eine Berufsbildungspartnerschaft durchgeführt, d.h. Lehrgänge der dualen Ausbildung in Nigeria installiert. Über 290 Auszubildende wurden daraufhin festangestellt mit deutlich höherem Lohn, und 310 Personen zu Ausbildern geschult.
Im Januar 2023 startete die Kammerverbandspartnerschaft mit ausgesuchten lokalen Kammern in den Städten Lagos und Abeokuta. Bei der Kammerpartnerschaft geht es um den Wissenstransfer zwischen Kammern verschiedener Länder.
Seit 2009 führen der Industrial Training Fund (ITF) – am ehesten vergleichbar mit einer Berufsschule in der BRD - und die Nigeria Employers' Consultative Association (NECA) das Technical Skills Development Project (TSDP) durch.
Die Wahl Deutschlands für die Studienreise ist auf das robuste Bildungssystem zurückzuführen.
Ziele:
  1. Kennenlernen des Fachwissens und der Erfahrungen des deutschen Berufsbildungssystems.
  2. Bereiche zu ermitteln, welche für eine Anpassung in Nigeria in Frage kommen.
  3. Suche nach einer Zusammenarbeit mit Institutionen und Unternehmen in Deutschland.
Tim Müller, stellv. Leiter International, stellte den Teilnehmern den Aufbau des Kammerwesens, das Afrika-Kompetenzzentrum und die laufende Kammerverbandspartnerschaft in Nigeria vor.
Kai Schelberg, Leiter Aus- und Weiterbildung, gab in einer umfassenden Präsentation tiefe Einblicke in das deutsche Berufsausbildungssystem. Speziell die rechtlichen Rahmenbedingungen, die involvierten Akteure und das IHK-Prüfungswesen standen im Fokus.
Eine intensive Frage- und Antwortrunde bildete den Abschluss des Besuchs in der IHK.

Besuch aus Mosambik am 4. Mai 2022

Am 04. Mai 2022 besuchte uns eine Delegation aus Mosambik. Die Gäste rund um Staatssekretär für technische und berufliche Bildung in Mosambik, Agostinho Francisco Langa Júnior, interessierten sich besonders für die duale Berufsausbildung in Deutschland. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin von Aus- und Weiterbildung Elke Ehlen, konnte das Kompetenzzentrum den Gästen umfangreiche Informationen zur Berufsausbildung in Deutschland geben. Was macht die duale Berufsausbildung in Deutschland aus? Wie entstand sie? Wer verantwortet sie? All diese Fragen und mehr konnten in dem zweistündigen Gespräch beantwortet werden. Auch die Berufsbildungsprojekte in Nigeria und Kenia und die Aktivitäten des Kompetenzzentrum Afrikas kamen zur Sprache.
Wir danken allen Teilnehmenden der Delegation für ihr großes Interesse und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) für die Organisation.

Regionalforum Afrika am 18. November 2021

Am 18. November 2021 fand das IHK-Regionalforum Afrika in der IHK Gießen-Friedberg statt. Die hybride Veranstaltung sollte Unternehmen die Wege nach Afrika näherbringen. Durch Erfahrungsberichte von Unternehmen und der Vorstellung von Unterstützungsmöglichkeiten sollte der afrikanische Kontinent zugänglicher gemacht werden. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem IHK-Netzwerkbüro Afrika (DIHK), dem hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW), Hessen Trade and Invest (HTAI) und der hessischen Business Scout for Development (GIZ) organisiert. Für die Zusammenarbeit und das dadurch entstandene erfolgreiche Event sind wir von der IHK Gießen-Friedberg sehr dankbar. 
Am 18. November startete das Event pünktlich um 9:30 Uhr mit unseren Moderatoren Dr. Susanne Geipert (GIZ) und Dr. Thando Sililo (DIHK). Unser Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Afrika ist ein Chancenkontinent für die deutsche Wirtschaft“ und doch findet nur 2% des deutschen Außenhandels mit Afrika statt. Trotz Engagement der deutschen Regierung seien deutsche Investitionen auf dem Kontinent noch rar gesät und mehr Initiative notwendig. Um es mit den Worten unseres Hauptgeschäftsführers zu sagen: „Man sollte den Markt schließlich nicht ausschließlich den Chinesen überlassen“. Der Staatssekretär im HMWEVW, Dr. Philipp Nimmermann war persönlich vor Ort. Er betonte wie wichtig es sei Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel zusammen zu denken und dass insbesondere das deutsche Kammernetzwerk dabei eine große Rolle spiele. 

Nach den Grußworten ging es in der Gesprächsrunde mit deutschen Unternehmen, um die Möglichkeiten, die Afrika bietet. Isabel Faller, Polycare Research Technology GmbH & Co. KG und Sebastian Frisch Blackforest Solutions GmbH berichteten über ihre Erfahrungen in der Kreislaufwirtschaft und Marco Fürstenberg des Frankfurter Unternehmens Fürst Solutions GmbH über den Gesundheitssektor. Die drei wichtigsten Botschaften aller Unternehmen für einen erfolgreichen Markteintritt, waren: Geduld, Flexibilität und Respekt. Prozesse und Entscheidungen seien in Afrika langsamer und benötigten mehr Bedenkzeit. Auch läuft nicht immer alles nach Plan. Gerade deshalb sei es wichtig vor Ort zu sein. Menschen und deren Arbeitsumfeld persönlich kennenlernen, ihnen zu zeigen, dass man Kultur, Leute und die Arbeitsweise verstehen will, ist ein Schlüssel um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Die AHK-Kollegen Katharina Felgenhauer und Christian Engels von den Delegationen der deutschen Wirtschaft Nigeria und östliches Afrika sowie die hessische Business Scout for Development, Dr. Susanne Geipert, berichteten von ihrer Arbeit und den unterschiedlichen Unterstützungsmöglichkeiten. Auslandshandelskammern (AHK) weltweit bieten zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmen ihr Geschäft vor Ort zu starten. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Ansätze. Die Delegation in Nigeria bietet neben den klassischen Instrumenten auch an, dass deutsche Unternehmen, die vor Ort ein Engagement planen, Büroräume in der AHK mieten können und die Lohnabrechnung für einheimisches Personal gehandhabt wird. Die AHK östliches Afrika bietet derzeit 40 Stunden kostenlose Beratungen zu ihrer Region an. Das Business Scout Netzwerk ist auf der ganzen Welt etabliert und zeigt, dass Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaft zusammenwirken können. 

In seinen Abschiedsworten appellierte Dr. Matthias Leder an die Teilnehmer und Institutionen, mehr in Afrika zu wagen. In diesem Zusammenhang gab er kurze Schlaglichter zu den Berufsbildungspartnerschaften der IHK in Nigeria und Kenia.  Leder wies darauf hin, dass sechs Jahre Projektlaufzeiten bei Berufsbildungspartnerschaften zu kurz seien. Nachhaltigkeit und langfristiger Mehrwert für die Menschen vor Ort benötigten Zeit.  
Ein kleiner Merksatz eines Referenten lautete: „Europa hat Uhren, Afrika hat Zeit!“
Für den Geschäftsbereich International und die beteiligten Partner war es die erste Hybrid-Veranstaltung gemeinsam mit der Medienfirma B.L.&P. Nach Meinung aller Teilnehmenden war diese erfolgreich!  Wir freuen uns zukünftig auf weitere spannende Veranstaltungen im Rahmen des IHK-Kompetenzzentrums Afrika.  
Stand: 18.09.2023