Berufsbildungspartnerschaft Nigeria

Übersicht über das Projekt

Partner Nigeria
Laufzeit: 12/2012-12/2018
Deutscher Projektträger: Industrie- und Handelskammer (IHK) Gießen-Friedberg
Verwaltung: sequa gGmbH
Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Nigerianische Partner: Abuja Chamber of Commerce and Industry (ACCI), Lagos Chamber of Commerce and Industry (LCCI), Ogun State Council of Chambers of Commerce, Industry, Mines & Agriculture (OCUNCCIMA), Manufacturers Association of Nigeria (MAN), Nigerian-German Business Association (NGBA)
Regionen: Abeokuta (Ogun State), Abuja und Lagos
Berufsfelder: Industrial Mechanic, Industrial Electronic, Technical Facility Management und Office Administration
Ausbildungsstatistik
Berufsfeld
Beschulte Trainer
Registrierte Auszubildende
Industrial Electronic
77
90
Industrial Mechanic
42
41
Technical Facility Management
60
41
Office Administration
131
118
Insgesamt
310
290

Berufliche Bildung in Nigeria: 600 Azubis und Ausbilder durch Unterstützung der IHK Gießen-Friedberg

Im Dezember 2018 wurde die Berufsbildungspartnerschaft (BBP) der IHK Gießen-Friedberg mit Nigeria nach 6 Jahren erfolgreich abgeschlossen. Bei seiner Reise nach Nigeria Anfang Dezember überreichte Dr. Matthias Leder, IHK-Hauptgeschäftsführer, den nigerianischen Partnern eine Urkunde für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit „Während der 6-jährigen Projektlaufzeit wurden insgesamt 290 Azubis aus 125 Betrieben betreut und darüber hinaus 310 Ausbilder trainiert. Diese Ausbilder wiederum trainieren jetzt pro Jahr insgesamt rund 3.000 Azubis jährlich. 95 % der Auszubildenden wurden von den Unternehmen übernommen. Ein zusätzlicher großer Erfolg ist auch, dass der nigerianische Staat die im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Lehrpläne offiziell anerkannt hat“ freut sich Dr. Leder. Aus Sicht der Projektpartner und der Unternehmer war das Anwenden der dualen Berufsausbildung in der Praxis am wichtigsten. Sie sind heute so von deren Nutzen überzeugt, dass sie diese Elemente zukünftig unbedingt fortführen möchten.
Die Berufsbildungspartnerschaft wurde finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von der Entwicklungsorganisation sequa gesteuert. Elemente der deutschen dualen Berufsausbildung wurden in das nigerianische System übertragen. Ziel war, die Qualität der beruflichen Ausbildung zu verbessern, die in nigerianischen Betrieben durchgeführt wird.
Durch theoretische Unterrichtseinheiten kombiniert mit praktischem Training wurden das Verständnis der Arbeitszusammenhänge und deren Anwendung bei den Auszubildenden verbessert. Dies führte zu einer höheren Beschäftigungsfähigkeit nigerianischer Jugendlicher. Auch die Qualität und Leistungsfähigkeit der mitwirkenden Unternehmen wurde dadurch erhöht. Denn mit entsprechend ausgebildeten Fachkräften können die Unternehmer ihre Angebote entlang der Wertschöpfungskette eines Produktes erhöhen, z. B. indem sie Reparaturen und Wartungen übernehmen.
Die Umsetzung des Projekts erfolgte gemeinsam mit fünf nigerianischen Partnern: drei nigerianischen Handelskammern aus den Staaten Abuja, Ogun und Lagos sowie mit zwei nationalen Wirtschaftsverbänden. Im Rahmen der Partnerschaft wurden Lehrpläne für vier Berufe erarbeitet, angepasst an das nigerianische System: Industrieelektroniker, Industriemechaniker, Gebäudemanagement  und Verwaltung. Verantwortlich bei der IHK Gießen-Friedberg war der Leiter des Bereichs International Robert Malzacher gemeinsam mit seiner Berufsbildungskollegin Elke Ehlen. Für die IHK ist eine nachhaltige Verankerung der Projektergebnisse entscheidend. Malzacher: „Um die Erfolge langfristig zu sichern und den vielen jungen Menschen auch in anderen Regionen Nigerias zu einer soliden Ausbildung und damit zu einem Arbeitsplatz zu verhelfen, ist es noch ein langer Weg. Eine duale Berufsausbildung einzuführen, gleicht in einem Land wie Nigeria einer Herkulesaufgabe.“
Wichtig vor Ort für die zuverlässige Umsetzung war das Team der  Auslandshandelskammer (AHK) unter Leitung von Dr. Marc Lucassen in Lagos. Zusätzliche Unterstützung erhielt die Partnerschaft auch von EZ-Scout Dr. Susanne Geipert, die im Auftrag des BMZ an die hessischen IHKs entsendet ist und ihr Büro in Gießen hat. Sie  berät hessische Unternehmen, die sich in Entwicklungsländern engagieren möchten,  zu Unterstützungsangeboten der Bundesregierung und vernetzt sie mit den relevanten Akteuren vor Ort.
Die nigerianischen Partner werden auf ihrem  weiteren Weg  künftig von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen eines Berufsbildungsprojektes begleitet,  auch die IHK Gießen-Friedberg stellt ihre Expertise weiterhin zur Verfügung.  Die rund 80 vor Ort ansässigen deutschen Unternehmen unterstützen die nigerianischen Partner bei ihrem Vorhaben, die Berufsausbildung weiterzuentwickeln – denn sie sind auf gut ausgebildete lokale Fachkräfte angewiesen.
Die IHK Gießen-Friedberg ist seit 2005 bundesweites Kompetenznetzwerk für Nigeria. Der westafrikanische Staat  ist mit 190 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land und die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas. Die Bevölkerung ist vergleichsweise jung, der Anteil der unter 24-Jährigen liegt bei über 60 %. Zwei Drittel der Menschen leben in extremer Armut und rund 40 % der arbeitsfähigen Bevölkerung sind entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt. Aufgrund seines Bevölkerungs- und Ressourcenreichtums ist Nigeria ein wirtschaftlich wichtiges Land für die ganze westafrikanische Region. Die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind allerdings groß. Zu den zentralen Wirtschaftszweigen Nigerias zählen die Ölindustrie, Telekommunikation, Landwirtschaft und die Filmindustrie.

Berufsbildungspartnerschaft in Nigeria (Video deutsch)

Vocational training partnership in Nigeria (video english)

Diskussionsrunde „Förderung der Lebenschancen in Afrika“

Chancenkontinent Afrika (Video deutsch)


Stand: 15.02.2024