Sicherheit und Verteidigung als Teil der Wirtschaftspolitik

Drohnenbau, Lasertechnik und Sensorik – Thüringer Unternehmen sind als „Hidden Champions“ schon ganz vorn mit dabei. Bislang jedoch bleibt der Freistaat bei großen Investitionsentscheidungen in Wehrtechnik und Verteidigung außen vor.
Deshalb fordert IHK-Präsident Dr. Ralf-Uwe Bauer in Zeiten hybrider Kriegsführung mehr politischen Einsatz, um Thüringens Sicherheits- und Verteidigungsindustrie anzukurbeln. Die Bedeutung zuverlässiger Produktions- und Lieferketten wächst – auch angesichts des Ukrainekrieges und eines deutlich gestiegenen Gefahrenpotenzials im europäischen Raum.
„Wir müssen ab sofort selbst und deutlich mehr für unsere eigene Sicherheit sorgen. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen, sondern müssen diesen Prozess aktiv mitgestalten“, sagt Dr. Ralf-Uwe Bauer, Präsident der IHK Ostthüringen zu Gera.
Die Voraussetzungen dafür sind in Thüringen überdurchschnittlich gut. Der Freistaat verfügt über starke industrielle Kerne und einen leistungsfähigen Mittelstand, eine dichte Forschungs- und Hochschullandschaft mit hoher Transferkompetenz sowie Industrieflächen und gute Infrastruktur. „Unsere Unternehmen können in kurzen Zeitfenstern Projekte hochfahren, Zulieferketten bündeln und Innovationen aus der Forschung in die Anwendung bringen – auch im Bereich der Dual-Use-Technologien“, fügt Bauer hinzu.
Damit dieses Potenzial gehoben werden kann, appelliert der IHK-Präsident an Ministerpräsident Dr. Mario Voigt, sich mit Nachdruck für folgende Punkte einzusetzen:
  • eine gezielte Ansiedlungsstrategie durch Programme zur Standortentwicklung für in- und ausländische Investoren;
  • vereinfachter Zugang zu Vergabeverfahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette;
  • die Förderung von Forschung, Entwicklung und Dual-Use-Technologien;
  • die Beschleunigung von Genehmigungs- und Exportverfahren;
  • einen konzertierten Ausbau verteidigungspolitisch relevanter Infrastruktur;

Nur wenn diese Hebel koordiniert greifen, können Unternehmen Planungssicherheit gewinnen und in Kapazitäten, Qualifizierung und Innovation investieren.
„Wir haben in Thüringen die industrielle Substanz. Wir haben die Köpfe. Und wir haben die Flächen. Jetzt brauchen wir den politischen Rückenwind, um daraus marktwirksame Stärke zu formen. Eine faire Vergabe, schnelle Verfahren und gezielte Ansiedlungsimpulse würden es unseren Betrieben ermöglichen, sich in einem sicherheitsrelevanten Zukunftsmarkt zu platzieren und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Dr. Ralf-Uwe Bauer.