IHK-Unternehmen mit deutlich mehr Azubis ins neue Ausbildungsjahr gestartet

Arbeitskräftemangel erfordert bessere Berufsorientierung an Schulen

In Ostthüringen haben im Vergleich zum Vorjahr wieder mehr junge Leute eine Ausbildung begonnen. Die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen (IHK) registrierte bis 2. Oktober 1.848 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge. Das entspricht einem Plus von 5,2 Prozent.
Die Zahl der Neueintragungen für gewerblich-technische Berufe hat sich dabei deutlich erhöht. Den größten Zuwachs verzeichnen der Dienstleistungsbereich (25 Prozent) und das Baugewerbe (16,7 Prozent). Bei der regionalen Verteilung sind die Unternehmen in der Stadt Jena Spitzenreiter mit einem Plus von 17 Prozent.
„Das Plus wäre noch deutlich größer ausgefallen, wenn sich für alle angebotenen Lehrstellen Bewerber gefunden hätten“, so Matthias Säckl, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung. Er betont, dass unversorgte Bewerber auch jetzt noch eine Ausbildung starten könnten. Die Tür für dieses Jahr sei noch nicht zu.
Insgesamt gibt es in Ostthüringen rund 150 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche eine Ausbildung absolvieren können. Am häufigsten gewählt wurden: Verkäufer/Verkäuferin, Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Mechatroniker/Mechatronikerin und Industriemechaniker/Industriemechanikerin.
„Die Bewerberlücke und letzten Endes der Mangel an Arbeitskräften wird sich in den nächsten Jahren weiter vergrößern, wenn es uns nicht gelingt, noch mehr Jugendliche, Eltern aber auch Politiker und Lehrer von der dualen Berufsausbildung zu überzeugen. Mit Initiativen wie dem IHK-Schülercollege und den Praxiskoordinatoren setzt sich die Wirtschaft seit langem für eine bessere und praxisnahe Berufsvorbereitung an den Schulen ein, um die vielen Vorteile und Möglichkeiten zu zeigen“, so Säckl. Er wünscht sich mehr bildungspolitische Rückendeckung, damit die berufliche Orientierung deutlich stärker im Unterricht berücksichtigt wird. „Gerade an Gymnasien tendiert die Ausrichtung oft zu einseitig in Richtung Studium. Dennoch ist die Ausbildung auch bei Abiturienten beliebt als praxisnahe Alternative zur Universität. Fast jeder Fünfte der in diesem Ausbildungsjahr gestarteten Ostthüringer Azubis hat die Hochschulreife“, so Säckl.
Angehenden Schulabgängern empfiehlt Säckl schon jetzt den Blick auf den Ausbildungsstart im August/September 2024. Allein in der Ostthüringer Lehrstellenbörse seien bereits über 400 Angebote. Wer sich jetzt informiere und bewerbe, habe beste Chancen, den Wunschberuf gleich in der Nähe seines Heimatortes zu erlernen.
12.10.2023, ba