IHK-Ausbildungsumfrage 2023: Immer mehr Betriebe von Azubi-Mangel betroffen

Unternehmen werben so engagiert wie nie um Nachwuchs

Das Ergebnis der jährlichen Ausbildungsumfrage der IHK Ostthüringen macht deutlich: Die Besetzung von Ausbildungsplätzen ist noch schwieriger geworden. 67 Prozent der Unternehmen konnten 2022 nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen – obwohl die Unternehmen so engagiert um Nachwuchs werben wie nie. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2021: 45 Prozent). Etwa 100 Ostthüringen Ausbildungsunternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt. Bei 35 Prozent der Unternehmen gingen keine geeigneten Bewerbungen ein. 24 Prozent der befragten Unternehmen erhielten gar keine Bewerbungen auf angebotene Ausbildungsplätze.
Die Umfrage zeigt auch, dass viele Betriebe ihr Engagement bei der beruflichen Orientierung von Schülerinnen und Schülern weiter verstärken wollen. Die meisten werden ihr Angebot an Schülerpraktika, auch Ferienpraktika, ausbauen. Auch Maßnahmen zum frühzeitigen Kontakt mit potenziellen Auszubildenden werden in Unternehmen forciert. Rund zwei Drittel veranstalten einen Tag der offenen Tür, bieten verschiedene Praktika oder beteiligen sich an Ausbildungsmessen und dem bundesweiten Zukunftstag.
Zudem wirken viele Ostthüringer Unternehmen bei der 2023 gestarteten ersten deutschlandweiten IHK-Ausbildungskampagne „Jetzt#Könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ mit, die bei Jugendlichen für Ausbildung wirbt.
Arbeiten in flachen Hierarchien (60 Prozent) und mit moderner IT-Technik (35 Prozent) sind Maßnahmen, mit denen die Unternehmen auf die Wünsche der Generation Z eingehen. Finanzielle Anreize, beispielsweise durch Zuschüsse zur Mobilität oder zum Wohnen, bieten 54 Prozent der Unternehmen an.
Die IHK-Ausbildungsunternehmen stellen sich auch immer mehr auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten ein. Fast alle Unternehmen gaben an, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren und setzen oft auf mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So haben 30 Prozent ein eigenes Nachhilfeangebot im Unternehmen. Etwa jeder vierte Betrieb (27 Prozent) nutzt zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Bundesagentur für Arbeit, acht Prozent bieten zudem Einstiegsqualifizierungen (EQ) an und sieben Prozent setzen die Assistierte Ausbildung (AsA) ein. Ansätze, die auch Matthias Säckl, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK Ostthüringen für richtig hält: „Es geht im Wettbewerb um Auszubildende längst nicht mehr darum, nur die Notenbesten zu gewinnen, sondern so viele junge Menschen wie möglich für die Berufsausbildung zu begeistern. Hier leisten die Unternehmen vielfach schon Unterstützung weit über das übliche Maß hinaus, um junge Menschen zum erfolgreichen Abschluss zu führen.“
Erfreulich sei laut Säckl, dass die Zahl der Ausbildungseintragungen im
Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen ist. So gibt es in diesem Jahr bereits 1.848 Eintragungen, im Jahr 2022 waren es im selben Zeitraum 1.757 (Stichtag: 2. Oktober 2023).
Mehr zur Umfrage und zur Ausbildungskampagne der IHKs online unter www.gera.ihk.de/ausbildung.
04.10.2023, ba