IHK-Umfrage: Fachkräftemangel ist zweitgrößtes Geschäftsrisiko für Ostthüringer Wirtschaft

Weniger als die Hälfte der Unternehmen in Bau- und Verarbeitendem Gewerbe können offene Stellen besetzen

Mit konjunktureller Erholung rückt eine Herausforderung wieder besonders in den Mittelpunkt: Der Bedarf an Fachkräften. 57 Prozent der Ostthüringer Firmenchefs sehen im Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. Schon jetzt sind 44 Prozent der Betriebe nicht in der Lage, offene Stellen längerfristig zu besetzen. Das zeigt eine Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der IHK-Ostthüringen zu Gera im Herbst 2021, an der 442 Unternehmen aus der Region teilgenommen haben.
Besonders schwierig ist die Arbeitsmarktsituation für die Industriebetriebe und das Baugewerbe in Ostthüringen. Hier bereitet der Fachkräftemangel 71 bzw. 92 Prozent der befragten Unternehmen große Sorgen. Branchenübergreifend ist der Engpass auf dem Arbeitsmarkt mit 57 Prozent der Nennungen das zweitgrößte Geschäftsrisiko nach den Energie- und Rohstoffpreisen. Das ist ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage im Frühjahr 2021.
„Der Fachkräftemangel ist Realität für viele Unternehmen unserer Region. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Bau können aktuell mehr als die Hälfte der Betriebe offene Stellen nicht innerhalb von zwei Monaten besetzen. Aber auch im Tourismus und in der Verkehrsbranche berichten 43 bzw. 40 Prozent der Unternehmen von anhaltenden Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung. Im Ergebnis bleiben Wachstumspotenziale ungenutzt“, erklärt Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen.
Am wenigsten erfolgreich sind Ostthüringer Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern mit Dualer Berufsausbildung (60 Prozent), gefolgt von Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung (33 Prozent) und solchen mit Fachwirt/Meister oder anderem Weiterbildungsabschluss (28 Prozent).
„Unternehmen benötigen bei der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften intensivere Unterstützung der Politik. Dazu gehören unbürokratische Abläufe für gezielte Zuwanderung von Fachkräften sowie verlässliche Rahmenbedingungen“, fordert Weinert.
15.11.2021, ba