Drohender Gas-Lieferstopp alarmiert Unternehmen

IHK Ostthüringen warnt vor "extremen wirtschaftlichen Folgen"

Die IHK Ostthüringen warnt vor dem Hintergrund eines drohenden Lieferstopps für russisches Erdgas vor schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen. "Bei einem Lieferstopp wären in den Folgemonaten in erster Linie Unternehmen von Abschaltungen betroffen", sagte Almut Weinert, Leiterin Geschäftsbereich Wirtschaft und Technologie.
Besonders hart träfe es die energieintensiven Wirtschaftszweige, insbesondere Unternehmen mit kontinuierlichen Produktionsprozessen wie in der Stahl- und chemischen Industrie. Wird hier der Gasnachschub unterbrochen, müsste die Produktion zurückgefahren oder sogar gestoppt werden. In Ostthüringen sind mehr als 200 Unternehmen als Hersteller von chemischen Erzeugnissen und insbesondere Kunststoffen tätig. Weitere 332 Betriebe gibt es in der metallerzeugenden und metallbearbeitenden Industrie. Ebenfalls von einem Lieferstopp direkt betroffen wären 117 Unternehmen in der Glas- und Keramikindustrie.
Indirekt betroffen wären nahezu alle Wertschöpfungsketten, denn nachgelagerte Branchen bekämen ebenfalls Schwierigkeiten bei der Produktion – wenn zum Beispiel ein Unternehmen keinen Kunststoff produzieren kann, fehlen diese Vorprodukte auch in der Fertigung von Fahrzeugen, Lebensmittelverpackungen, Kosmetikartikeln oder von Medizinprodukten. In der Folge würden die Preise für wichtige Vorprodukte und Waren weiter steigen. Schon vor dem Ukraine-Konflikt mussten 17 Prozent der Ostthüringer Unternehmen wegen hoher Preise und Lieferkettenprobleme ihre Produktion drosseln oder anhalten. Im Falle eines Lieferstopps für Gas bleibe vielen weiteren Betrieben ebenfalls keine andere Wahl. Zu erwarten ist dann auch, dass die Zahl der Kurzarbeiter deutlich steigt.
„Spätestens seit Anstieg der Energiepreise im letzten Jahr haben viele Unternehmen sämtliche praktikablen Maßnahmen zur Senkung ihres Energieverbrauchs ergriffen. Ihnen bleiben daher oft keine kurzfristigen Einsparmöglichkeiten – außer die eigene Wirtschaftstätigkeit einzuschränken oder einzustellen“, so Almut Weinert. Die IHK empfiehlt den Betrieben in jedem Fall, in den Austausch mit ihrem Gasnetzbetreiber zu treten und sich intensiv mit möglichen Folgen von Versorgungsengpässen auseinanderzusetzen.
Weitere aktuelle Informationen unter www.gera.ihk.de/Notfallplan. Betroffene Unternehmer können sich auch direkt an die IHK, Steffi Keil unter 0365 8553-120  wenden.
31.03.2022, ba