TEILQUALIFIKATION

Mehr Chancen auf Wiedereingliederung durch berufliche Bildung

Berufliche Fertigkeiten als Koch, Fachkraft Metalltechnik oder Industrieelektriker können sich Strafgefangene der JVA Tonna mit Hilfe von Teilqualifikationen aneignen und so ihre Chancen auf den Einstieg bzw. Wiedereinstieg in das Berufsleben und die (Wieder-)Eingliederung in den gesellschaftlichen Alltag nach Haftentlassung enorm verbessern. Das Projekt „B.I.S.S. –  Berufliche Bildung und Integration Strafgefangener und Strafentlassener“ und die Kooperation mit der IHK machen das möglich.
Teilqualifikationen werden auch im Beruf Fachkraft Metalltechnik angeboten.
© Olya Abdugalieva/Shutterstock
Seit 2007 führt das Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH (bfw) das B.I.S.S.-Projekt in der JVA Tonna durch, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) und aus Landesmitteln des Freistaates Thüringen finanziert wird. Die Kompetenzfeststellung, die den erfolgreichen Abschluss der Qualifizierung bescheinigt, übernimmt seit Sommer dieses Jahres die IHK Ostthüringen. Sie koordiniert auch die Durchführung der einzelnen Bildungsbausteine.
Neben der klassischen Berufsausbildung durch Erstausbildung und Umschulungsmaßnahmen bieten die Teilqualifikationen (TQ) den Strafgefangenen die Chance, einen Beruf schrittweise in einer modular aufgebauten Qualifizierung zu erlangen. Die bundesweit einheitlichen TQs wurden entsprechend der Ausbildungsrahmenpläne verschiedener Ausbildungsberufe entwickelt und richten sich an gering qualifizierte Erwachsene ab 25 Jahren. Im besten Fall können die Inhaftierten durch den Erwerb mehrerer TQs nachträglich einen Berufsabschluss erwerben. Im Moment werden in der Justizvollzugsanstalt Tonna Teilqualifikationen in den Ausbildungsberufen Koch/Köchin, Fachkraft Metalltechnik (Fachrichtung Zerspanung) und Industrieelektriker (Fachrichtung Betriebstechnik) angeboten. 
Teilqualifikation

Mit Teilqualifikationen können Unternehmer an- und ungelernten Mitarbeitern mit Berufserfahrung einen zertifizierten beruflichen Abschluss ermöglichen. Dahinter verbergen sich bundesweit standardisierte Bildungsbausteine, die einen bestimmten Teil an Wissen und Fertigkeiten eines Ausbildungsberufes vermitteln. Die IHK übernimmt zum Ende der Teilqualifizierung eine „Kompetenzfeststellung“ und ermöglicht so einen zertifizierten beruflichen Abschluss im jeweiligen Bereich des Ausbildungsbausteines. 

Die Bildungsbausteine können einzeln vermittelt und zertifiziert werden. Wer alle Teilqualifikationen aus einem Ausbildungsberuf erfolgreich absolviert hat, kann sich auch den regulären Prüfungen des Ausbildungsberufes stellen und so einen Facharbeiterabschluss erwerben. 

Qualifikationsbausteine gibt es inzwischen für 28 Berufe.

Mehr Informationen und Ansprechpartner
ihk.de/gera/tq
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“! 
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status-  und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.