Grundsätze der Fortbildungsprüfungen

Welche Rechtsgrundlagen gelten für die IHK-Prüfung?

Die IHK als zuständige Stelle nimmt für die Prüfungen eine hoheitliche Funktion war.
Grundlage für die Abnahme der Prüfungen ist das Berufsbildungsgesetz, die Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen und eine für die jeweilige Prüfung gültige Rechtsverordnung des Bundes oder Rechtsvorschrift der IHK. Rechtsgrundlagen Fortbildungsprüfungen

Welche IHK ist für die Abnahme der Prüfung zuständig?

Kriterien für die Beurteilung der Zuständigkeit sind:
  • Wohnort des Prüflings
  • Arbeitsort des Prüflings
  • Lehrgangsort des Prüflings
  • Freigabe durch eine andere zuständige IHK (Ausnahme)

Welche Zulassungsvoraussetzungen muss ich erfüllen?

Um eine Weiterbildungsprüfung ablegen zu können, müssen bestimmte Zulassungsvoraussetzungen erfüllt werden. In der Regel sind dies der Abschluss einer Berufsausbildung und eine mehrjährige Berufserfahrung. Die Dauer der Berufserfahrung muss erst zum Zeitpunkt der Prüfung erbracht sein. Diese Zulassungsvoraussetzungen werden durch die jeweils gültige Rechtsverordnung festgelegt.

Muss ich einen Lehrgang absolvieren, um zur Prüfung zugelassen zu werden?

Nein, da die Zulassung zur Prüfung und die Absolvierung des Lehrgangs unterschiedliche Vorgänge sind. Das bedeutet, dass die Teilnahme an einem Lehrgang keine Voraussetzung zur Zulassung zur Prüfung ist. Bitte beachten Sie, dass Sie vor Lehrgangsbeginn, mit der IHK klären, ob Sie die Zulassungsvoraussetzungen gemäß der jeweiligen Fortbildungsverordnung erfüllen, sofern Sie eine Prüfung ablegen möchten. In einigen Rechtsverordnungen (z. B. bei Fremdsprachenprüfungen und der Prüfung zum Pharmareferenten) ist die Absolvierung eines Lehrganges obligatorisch.

Welche Unterlagen müssen zur Beurteilung der Zulassung eingereicht werden?

Um Ihre Zulassungsvoraussetzungen überprüfen zu können, benötigen wir folgende Unterlagen:
  • Antrag auf Zulassung zur Fortbildungsprüfung
  • tabellarischen Lebenslauf
  • Nachweis der erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung
  • schriftlicher, ausführlicher Tätigkeitsnachweis Ihres Arbeitgebers
Ausnahme: Bei der Ausbilder-Eignungsprüfung (AdA) gibt es keine Zulassungsvoraussetzungen.

Was bedeutet der Begriff „einschlägige Berufspraxis“?

Die Berufspraxis muss dem angestrebten Weiterbildungsabschluss entsprechen. Wenn Sie beispielsweise einen Abschluss als Geprüfte/-r Fachkaufmann/-frau für Marketing erlangen möchten, so müssen Sie Ihre Berufspraxis mit der Tätigkeit im absatzwirtschaftlichen Bereich erarbeitet haben.

Was ist ein ausführlicher Tätigkeitsnachweis?

Der Tätigkeitsnachweis muss kein Zeugnis Ihrer Arbeitsleistungen sein, muss aber die genaue Beschäftigungsdauer sowie eine ausführliche Beschreibung Ihrer Tätigkeit im Unternehmen enthalten (einschlägige Berufspraxis). Eine Bescheinigung die lediglich nachweist, dass Sie im Unternehmen beschäftigt sind, ist nicht ausreichend.

Bis wann muss die „Berufserfahrung“ nachgewiesen werden?

Die Dauer der berufspraktischen Tätigkeit muss erst zum Zeitpunkt der Prüfung erbracht sein, d. h. die Teilnehmer an berufsbegleitenden Lehrgängen können noch während der ganzen Lehrgangsdauer (bis zum ersten Prüfungstermin) die erforderliche Berufspraxis erwerben. Bitte beachten Sie, dass Sie spätestens mit der Anmeldung zur Prüfung unaufgefordert einen neuen, aktuellen Tätigkeitsnachweis bei der IHK einreichen müssen.

Wie kann ich mich zur Prüfung anmelden?

Die Anmeldung ist für jede Prüfung / jeden Prüfungsteil notwendig. Unter Fortbildungsprüfungen von A-Z können Sie sich online anmelden. Beachten Sie bitte unbedingt die Anmeldetermine (i.d.R. 3 Monate vor dem Prüfungstermin, außer bei Sachkundeprüfungen). Verspätet eingehende Anmeldungen können für den gewünschten Prüfungstermin nicht mehr berücksichtigt werden.

Wie geht es nach meiner Anmeldung zur Prüfung weiter?

Ca. 3 Wochen vor Prüfungsbeginn erhalten Sie eine schriftliche Einladung mit einem Ablaufplan der Prüfung und Angaben zu den zugelassenen Hilfsmitteln sowie zum Prüfungsort. Aufstellung der jeweils zugelassenen Hilfsmittel

Wie trete ich von der Prüfung zurück?

Sobald wir die Einladung zur Prüfung versandt haben, sind Sie verbindlich und gebührenpflichtig zur Prüfung angemeldet. Wollen Sie von der Prüfung zurücktreten, teilen Sie uns dies bitte schriftlich per Post oder per Fax mit. Es entsteht eine Gebühr in Höhe von 50% der Prüfungsgebühr.

Was geschieht, wenn ich während der Prüfung krank werde?

Sollten Sie nach Prüfungsbeginn erkranken, senden Sie uns bitte eine Kopie Ihres ärztlichen Attests zu. Die versäumten Prüfungsleistungen können erst zum nächstmöglichen Prüfungstermin nachgeholt werden. Eine erneute schriftliche Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Zum neuen Prüfungstermin ist wieder eine erneute Prüfungsgebühr fällig.
Die gleichzeitige Wiederaufnahme des abgebrochenden Prüfungsverfahrens und einer Wiederholung nicht bestandender Prüfungsfächer ist nicht möglich.

Wie oft kann ich Prüfungen wiederholen?

Die Prüfung kann in jedem Prüfungsteil maximal zweimal wiederholt werden. Unter bestimmten Umständen sind Ergänzungsprüfungen möglich. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungs- und AEVO-Prüfungen.

Wo bekomme ich alte Prüfungsaufgaben her?

Für einige Weiterbildungsabschlüsse, die mit bundeseinheitlichen Prüfungsaufgaben geprüft werden, besteht die Möglichkeit alte Prüfungssätze mit Aufgaben und Lösungshinweisen beim Bertelsmann Verlag käuflich zu erwerben. Sie werden etwa sechs Monate nach Ablauf einer bundeseinheitlichen Prüfung veröffentlicht. Tipp: Lassen Sie sich durch die „Musterlösungen“ nicht verunsichern. Es handelt sich hier „nur“ um Lösungshinweise, die einen möglichen Lösungsweg aufzeigen. Andere Wege und andere richtige Lösungen sind natürlich genauso möglich und werden bei der Korrektur von den Prüferinnen und Prüfern entsprechend berücksichtigt.

Welche Hilfsmittel sind in der Prüfung zugelassen?

Für die zugelassenen Hilfsmittel gibt es bundesweit einheitliche Vorgaben. Die Prüfungsteilnehmer erhalten eine Aufstellung mit Materialien, die für die Lösung von Prüfungsaufgaben genutzt werden können. Weil Aufgaben und Hilfsmittel aufeinander abgestimmt sind, können die Prüfungen auch handlungsorientiert durchgeführt werden.
Die Gesamtlisten können Sie auf der Seite der DIHK Bildungs GmbH im Download-Bereich einsehen bzw. herunterladen.

Wo kann ich mich auf die Prüfung vorbereiten?

Eine Zusammenstellung der externen Bildungsträger, die Lehrgänge zur Vorbereitung auf Prüfungen der IHK Ostthüringen zu Gera anbieten, finden Sie im Weiterbildungs-Informations-System (WIS). Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Auskünfte über die Qualität der Lehrgangsanbieter erteilen dürfen.

Wie kann ich mich auf die IHK-Prüfung vorbereiten?

Prüfungsvorbereitung umfasst nicht nur das fachliche Know-how. Vor der Prüfung stellen sich auch Fragen wie: Wieso zahlt es sich aus, in einer Prüfung ordentlich zu schreiben? Was kann der Prüfungsteilnehmer tun, wenn er eine Frage in der mündlichen Prüfung nicht verstanden hat? Oder wie sollte er fortfahren, wenn er bei einer schriftlichen Aufgabe nicht weiterkommt? Die Broschüre „Erfolgreich IHK-geprüft“ bietet Antworten auf diese Fragen und gibt dem Prüfungsteilnehmer nützliche Tipps für das Verhalten vor, während und nach der IHK-Weiterbildungsprüfung. Denn je besser vorbereitet der Prüfungsteilnehmer ist, umso entspannter ist er in der Prüfung und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
www.dihk-bildungs-gmbh-shop.de

Wie gestaltet sich die zeitliche Verteilung der Prüfungen?

Die schriftlichen Prüfungen finden an bundeseinheitlichen Prüfungsterminen statt: Prüfungstermine und Formulare. Mündliche Ergänzungsprüfungen und Fachgespräche liegen ca. drei Monate nach der letzten schriftlichen Prüfung. Bei einigen Prüfungen schließt sich eine Projektarbeit an. Der Abschluss des Prüfungsverfahrens erfolgt mit Zusendung des Notenbescheides. Die Zeugnisausgabe erfolgt später.

Wie hoch ist die Prüfungsgebühr?

Die Prüfungsgebühr richtet sich nach der aktuellen Gebührenordnung der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera und ist je nach dem Aufwand für die einzelne Prüfung unterschiedlich.
Gebührentarif der IHK Ostthüringen zu Gera

Wann bekomme ich meine Prüfungsergebnisse?

Ca. 10 Wochen nach der schriftlichen Prüfung sind Ihre Klausuren bewertet. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, die Ergebnisse online abzurufen. Sie erhalten eine schriftliche Mitteilung über Ihre Prüfungsergebnisse und ggf. anstehende weitere Prüfungstermine. (Der angegebene Zeitraum kann variieren, da er von der Anzahl der Prüfungsteilnehmer und dem entstehenden Korrekturaufwand abhängig ist.) Bitte beachten Sie, dass wir aus datenschutzrechtlichen Gründen am Telefon keine Auskünfte über Prüfungsergebnisse geben dürfen.

Was ist ein Fachwirt, ein Industriemeister, usw.?

Hier die grundsätzlichen Unterscheidungsmerkmale:
  • Der Betriebswirt hat sich als Fachwirt/Fachkaufmann bewährt und kann selbstständig Leitungsaufgaben übernehmen.
  • Der Fachberater ist der fachlich versierte Außenvertreter seiner Branche.
  • Der Fachwirt nimmt auf mittlerer Ebene branchenorientiert Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wahr.
  • Der Fachkaufmann ist der Funktionsspezialist, der branchenübergreifend arbeitet.
  • Der Industriemeister ist eine qualifizierte industriell-technische Führungskraft.
  • Der Geprüfte Technische Betriebswirt übernimmt leitende Führungspositionen im technischen Bereich. Er ist fähig, als betriebliche Führungskraft integrative Aufgaben an der Schnittstelle des technischen und kaufmännischen Funktionsbereichs zu übernehmen.

Wie setzt sich der Prüfungsausschuss zusammen?

Die Prüfungsausschüsse setzen sich paritätisch aus Vertretern der Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Lehrer bzw. Dozenten zusammen. Unternehmen können Mitarbeiter für die Prüfungsausschüsse vorschlagen. Der Prüfungsausschuss besteht in der Regel aus drei Prüfern.

Handlungsorientierte Prüfungsaufgaben – was genau ist das?

Die Leistungsmessung bei Prüfungen erfolgt üblicherweise im Anschluss an Lernprozesse in Lehrgängen. Diese sind durch die Rechtsverordnungen und Rahmenpläne fixiert. Durch die Prüfung wird getestet, inwieweit ein Prüfungsteilnehmer diese Lernziele erreicht hat. Folgende Merkmale sollte eine handlungsorientierte Prüfungsaufgabe erfüllen:
  1. Situationsbezug: In der Aufgabe soll es um einen konkreten Sachverhalt gehen.
  2. Praxisorientierung: Die Aufgabe soll aus der betrieblichen Praxis herangezogen werden, realitätsnah und glaubwürdig sein. Die Formulierung muss verständlich und praxisnah sein.
  3. Unterstützung durch Unterlagen: Der Aufgabe sollen Unterlagen aus der Praxis beigefügt sein, in denen Daten zur Lösung der Aufgabe enthalten sind.
  4. Adressatenorientierung: Der Prüfungsteilnehmer soll direkt angesprochen werden. Z. B.: „Stellen Sie … dar.“
  5. Befähigung zum Wissenstransfer: Eine neu erlernte Problemlösungsstrategie soll auf eine vergleichbare Aufgabenstellung übertragen werden.
  6. Einzelhandlungen/Prozessorientierung: Es können von einzelnen beruflichen Handlungen bis zu komplexen betrieblichen Prozessen Aufgaben erstellt werden. Maßgeblich ist die berufstypische Praxis.

Zeugnis über Ihre Weiterbildungsprüfung verloren?

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