Marie-Louise Puls (Die Grünen) im Interview

Die Bundestagswahl steht vor der Tür, und mit ihr rückt auch die Frage in den Mittelpunkt, welche wirtschaftspolitischen Weichenstellungen für die Zukunft unseres Landes getroffen werden. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die konkreten Standpunkte der Parteien – WRF hat dazu sechs Direktkandidat:innen* zu den drängendsten Themen der Wirtschaft befragt. Hier im Interview: Marie-Louise Puls, Die Grünen.

Für Unternehmen gilt der Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen: Allein auf dem Fuldaer Arbeitsmarkt werden bis 2028 rund 10.000 Fachkräfte fehlen. Was sind Ihre Ansätze, um dieser Situation entgegenzuwirken?

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, setze ich auf die Aufwertung von Ausbildungsberufen, gezielte Weiterbildungsprogramme und moderne Arbeitszeitmodelle. Als große Verfechterin von Inklusion sehe ich zudem enorme Potenziale in der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Inklusionsberatung unterstützt Unternehmen dabei, diese Potenziale zu nutzen und Arbeitsplätze barrierefrei zu gestalten. So schaffen wir Vielfalt, sichern Fachkräfte und stärken unsere Region nachhaltig.

Portrait Marie-Louise Puls
© Walter Rammler
Kleine und mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Gerade sie leiden an dem hohen Bürokratieaufwand. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um KMU dahingehend zu entlasten?

Ich stehe für die Entbürokratisierung, insbesondere für KMU. Dafür braucht es schlankere digitale Prozesse und die Reduzierung von Meldepflichten. Förderprogramme sollten unbürokratischer und transparenter gestaltet werden. Ein zentrales Lots:innen-System kann Unternehmen helfen, Zeit und Ressourcen zu sparen. So stärken wir KMU als Rückgrat unserer Wirtschaft und fördern Innovation und Wachstum.

Im Landkreis Fulda sind zahlreiche Rohstoffe verfügbar. Wie stehen Sie zur Nutzung dieser Ressourcen – insbesondere mit Blick auf regionale Erschließungs- und Erweiterungsprojekte?

Rohstoffe sollten nachhaltig und umweltverträglich genutzt werden. Regionale Projekte müssen sich am Schutz von Natur und Klima orientieren. Statt Ressourcen nur kurzfristig auszubeuten, setze ich auf Kreislaufwirtschaft und die Förderung erneuerbarer Alternativen. Eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz unserer Lebensgrundlagen ist entscheidend für eine zukunftsfähige Entwicklung.

Die heimische Produktion wird nicht zuletzt aufgrund hoher Energiekosten zunehmend teurer. Welche Lösungen schlagen Sie vor, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten?

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, brauchen wir bezahlbare, erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen - da sind wir uns alle einig. Investitionen in grüne Technologien, dezentrale Versorgung und stabile Netze senken langfristig die Kosten. Förderungen für energieintensive Betriebe sollten an Nachhaltigkeitsziele gekoppelt sein, um Innovationen voranzutreiben und die heimische Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen.

* WRF hat für diese Ausgabe alle Direktkandidat:innen der im Bundestag vertretenen Parteien kontaktiert. Bis zum Druckzeitpunkt hat sich „Die Linke“ trotz mehrfacher Anfragen nicht zurückgemeldet.