„Netzwerke sind Gold wert“
In einer Serie stellen wir junge Gastro-Unternehmen vor, die mit Leidenschaft und frischen Ideen die Branche aufmischen. In dieser Ausgabe haben wir mit Carolin Zuspann gesprochen, die das Pier36 am Aueweiher führt. Gemeinsam mit ihrer Gastro-Vollblut-Familie gestaltet sie seit diesem Jahr den historischen Ort an der alten Segelflughalle zum Lieblingsplatz.
Carolin, welche Zielgruppe sprecht ihr mit eurem Angebot an?
Unsere Zielgruppe ist breit gefächert. Von Familien mit Kindern über Studierende bis hin zu Berufstätigen, die nach Feierabend ein Bier am Wasser genießen wollen: Alle finden bei uns ihren Platz. Besonders stark sind wir bei denen, die nach Echtheit suchen. Menschen, die keine Lust auf inszenierte Gastronomie haben, sondern auf Wärme, Nähe und ehrliche Produkte setzen. Es geht uns weniger um Altersgruppen oder Milieus, sondern um Haltung: Offenheit, Neugier und Freude am Augenblick. Wer Lust hat, den Moment zu genießen, ist bei uns richtig.
Welche Herausforderungen gab es bisher zu meistern?
Die größte Herausforderung für uns war es, eine Location ohne klassische Infrastruktur in ein funktionierendes gastronomisches Konzept zu verwandeln. Gleichzeitig hatten wir genau damit die Chance, flexibel und kreativ zu werden und konnten Strukturen entwickeln, die nicht auf Routine, sondern auf Spontaneität ausgelegt sind. Doch jede Herausforderung hat uns stärker gemacht: Wir haben gelernt, pragmatisch und lösungsorientiert zu handeln, ohne dabei die Leidenschaft zu verlieren. Statt starrer Routinen setzen wir auf Flexibilität, Kreativität und schnelles Reagieren. Genau darin liegt unsere Stärke: Zusammenhalt und Engagement machen uns resilient und lassen uns jede Hürde überwinden.
Was gibst du Gründerinnen und Gründern in der Gastronomie mit auf den Weg?
Gastronomie ist kein Geschäft, das man nur mit einem Businessplan und schönen Visionen betreibt. Gastronomie braucht Leidenschaft, Durchhaltevermögen und den Mut, Fehler als Lernchancen zu begreifen. Mein Rat: Baut euch ein Konzept, das zu euch passt, nicht eins, das einem Trend folgt. Gäste spüren sofort, ob ein Ort echt ist.
Achtet auf eure eigene Balance – die Branche kann auslaugend sein, wenn man sich selbst vergisst. Und: Netzwerke sind Gold wert. Sprecht mit Kolleginnen und Kollegen, teilt Erfahrungen und helft euch gegenseitig. Nur so bleibt die Freude am Tun erhalten. Denn Gastronomie ist am Ende kein Job, sondern eine Art zu leben