Tabuthema Sucht belastet die Bilanz

Sucht am Arbeitsplatz – ein Thema, das in vielen Unternehmen noch immer tabu ist. Dabei stehen Führungskräfte, Personalverantwortliche und Betriebsräte häufiger vor suchtbedingten Herausforderungen, als man vermutet: Leistungsabfälle, auffälliges Verhalten oder Spannungen im Team können erste Anzeichen sein.
Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen konsumieren 7,9 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise. 8,8 Prozent geben zudem an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben.
Zusätzlich spielen sogenannte nicht-stoffgebundene Süchte eine große Rolle – dazu gehören beispielsweise die Glücksspielstörung, die Kaufsucht oder ein übermäßiger Drang zu körperlicher Aktivität.

Kein Einzelfall

Sucht am Arbeitsplatz beeinträchtigt das Betriebsklima, die Sicherheit und letztlich auch die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, das Thema offen anzusprechen, Warnsignale zu erkennen und wirksame Hilfsund Präventionsangebote im Unternehmen zu verankern. Genau hier setzt die Info-Veranstaltung „Sucht in der Arbeitswelt“ an, die die IHK Fulda am 16. Dezember anbietet.
Anmeldung zur kostenfreien Infoveranstaltung
am 16. Dezember 2025, von 14:00 bis 16:00 Uhr, in der IHK Fulda.
„Wir wollen sensibilisieren, aufklären und konkrete Handlungsmöglichkeiten vermitteln“, erklärt Referentin Julia Brade, Verantwortliche für Suchtprävention bei der Caritas Fulda.

Frühzeitig handeln

Die Teilnehmenden erhalten zunächst einen Einblick in die Ursachen und Formen von Sucht. Dazu werden Diagnosekriterien, der Verlauf einer Suchterkrankung und die Rolle von Stress sowie psychischen Belastungen beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage: Woran erkenne ich frühzeitig, dass jemand Hilfe braucht – und wie spreche ich es an? „Gerade dieses ‚Wie‘ ist für viele Betriebe entscheidend – hier kann eine strategische Gesprächsführung helfen“, berichtet Julia Brade aus Erfahrung. Zusätzlich geben Angebote von der Caritas oder anderen Suchtberatungsstellen Einblicke in betriebliche Regelungen sowie mögliche Stufenpläne. Ebenso wichtig sind Prävention und Unternehmenskultur, denn eine offene Kommunikation, gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen und klare Verantwortlichkeiten können bereits wirken, bevor Sucht überhaupt entsteht.
WRF