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Die Planung nicht dem Zufall überlassen
Die Unternehmensnachfolge ist eine der größten Herausforderungen für Hessens Wirtschaft: Laut aktueller Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung stehen in den Jahren 2022 bis 2026 rund 14.000 Unternehmen in Hessen zur Übergabe an. Die Zahl potenzieller Nachfolger sinkt jedoch – vor allem im ländlichen Raum drohen Betriebe zu verschwinden.
Unter dem Motto „Ich suche was Ernstes“ bewerben die hessischen IHKs daher in einer landesweiten Kampagne die Unternehmensnachfolge. Angelehnt an Partnerbörsen machen sie augenzwinkernd auf das Thema aufmerksam. Denn: Unternehmensnachfolge spielt sich nicht nur in Bilanzen, sondern auch im Herzen ab. Die Suche nach einem vertrauensvollen Partner oder einer Partnerin gestaltet sich oft schwierig. Deshalb beraten die zehn hessischen IHKs intensiv und begleiten Unternehmerinnen, Unternehmer und Nachfolgende häufig über Jahre – für ein passendes Match, das Betriebe und Arbeitsplätze in Hessen sichert.
Bildung stärken
Gleichzeitig fordern die IHKs bessere Rahmenbedingungen: Weniger Bürokratie, steuerliche Entlastungen für Gründerinnen und Gründer, Weiterentwicklung von geeigneten Förderinstrumenten, aber auch mehr ökonomische Bildung in Schulen und Hochschulen, damit unternehmerischer Mut gesellschaftlich stärker gewürdigt wird und an Attraktivität gewinnt.
Steuern anpassen
Konkret schlagen die IHKs vor: Nachfolge als Alternative zur Neugründung bekannter und attraktiver machen, Reallabore zur Entbürokratisierung nutzen, Nachfolge in die Hochschulausbildung integrieren und mehr Eigenkapital sowie Fördermittel bereitstellen. Auch die Erbschafts- und Schenkungssteuer muss so gestaltet sein, dass sie Unternehmensfortführungen durch nachfolgende Generationen erleichtert.
Eines ist klar: Unternehmensnachfolge sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Es braucht gezielte politische Unterstützung, breite Beratung und eine starke öffentliche Wahrnehmung, um Hessens Wirtschaftskraft zu bewahren und mutige Nachfolgerinnen und Nachfolger für eine neue Generation Unternehmertum zu gewinnen.
Kontakt

Sabrina Kümmel-Naderer
International, Standortpolitik und Innovation
Existenzgründung und Unternehmensförderung

Martin Räth
International, Standortpolitik und Innovation
Existenzgründung und Unternehmensförderung