Zukunft braucht Nachfolge

Ob im Bundeskanzleramt, im Vatikan oder in mittelständischen Unternehmen – Führungswechsel stehen derzeit hoch im Kurs. Laut KfW-Studien ist bei etwa 125.000 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland bis 2026 eine Übergabe vorgesehen – sei es innerhalb der Familie oder durch externe Nachfolger. Doch hinter einer Übergabe steht viel mehr als nur ein symbolischer Akt. Sie ist der Moment, in dem neue Impulse möglich werden, ohne das Bewährte aus dem Blick zu verlieren. Das gilt nicht nur für Politik oder Religion – sondern in ganz besonderer Weise auch für unsere mittelständische Wirtschaft.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie entscheidend eine gelungene Übergabe für den Erhalt unserer Wirtschaftsstruktur ist. Eine Entscheidung, die nicht nur mein Berufsleben geprägt hat, sondern mir auch die Bedeutung von Vertrauen, Vorbereitung und Verantwortung in einer Nachfolgesituation deutlich gemacht hat.
Eine Nachfolge anzutreten ist ein strategischer Prozess mit großer Tragweite, der auf beiden Seiten Mut erfordert. Senior-Unternehmer müssen loslassen können, während Nachfolger bereit sein müssen, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen. Eine gut geplante Übergabe sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern ermöglicht auch Innovation und strategische Neuausrichtung. Wer die Nachfolge frühzeitig und professionell angeht, kann somit nicht nur den Fortbestand des Unternehmens sichern, sondern auch die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
Die IHK hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Prozess aktiv zu begleiten: mit neutraler Beratung, mit Netzwerken und Veranstaltungen, mit praxisnahen Informationen. Das Thema Unternehmensnachfolge verdient unsere volle Aufmerksamkeit – gerade jetzt, da der Generationenwechsel in vielen Betrieben ansteht und sich qualifizierte Übernehmer oft nur schwer finden lassen.
Wer ein Unternehmen übernimmt, übernimmt nicht nur Maschinen, Kundendaten oder einen guten Namen. Er übernimmt eine Geschichte – und die Chance, daraus eine Zukunft zu machen.
Michael Döppner, Vizepräsident der IHK Fulda