Leerstand im Handel
#fdimmo bündelt gewerbliche Immobilienanfragen: Das Kölner EHI Retail Institute schätzt, dass derzeit etwa zehn Prozent der Einzelhandelsimmobilien in deutschen Innenstädten von Leerstand betroffen sind. Die Quote klingt erst einmal nicht so dramatisch, doch sie gilt nur für Großstädte. In den Mittel- und Kleinstädten ist die Lage erheblich angespannter. Je kleiner, desto höher ist die Zahl der Leerstände. In ländlichen Regionen mit Städten von weniger als 10.000 Einwohnern wird sie auf bis zu 45 Prozent geschätzt.
Tendenz nach oben
Dieses Bild zeigt sich auch im Landkreis Fulda. Immer mehr Ladenlokale und Einzelhandelsflächen in kleineren Kommunen stehen leer. Auch die Stadt Fulda ist trotz der attraktiven Lage bedroht. 2022 standen etwa fünf Prozent der Ladenlokale im Innenstadtbereich leer. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Sie dürften allerdings gestiegen und mittlerweile beim Bundesdurchschnitt von zehn Prozent angekommen sein. Viele Leerstände ergaben sich in den vergangenen Monaten durch altersbedingte Geschäftsaufgaben, aber auch auf Grund steigender Mieten und einer allgemein sinkenden Konjunktur, die erst langsam wieder anzieht.
Zentrale Plattform
Um Eigentümer bei der Suche nach neuen Mietern zu unterstützen, hat die Region Fulda Wirtschaftsförderung den Projektbereich #fdimmo ins Leben gerufen. Hier werden Gesuche, aber auch Anfragen zu Gewerbeimmobilien zentral erfasst und in enger Abstimmung mit den Kollegen der Stadt Fulda und des Landkreises bearbeitet. Auf einer internen Plattform, zu der die rund 100 größten Eigentümer, Entwickler, Makler und Architekten der Region Zugang haben, werden die Leerstände verzeichnet. Gemeinsam kann dann nach entsprechenden Nachnutzungen gesucht werden. Seit 2024 wurden insgesamt 15 Neuvermietungen realisiert. Während die Stadt Fulda noch vergleichsweise gut aufgestellt ist, gestaltet sich die Situation in den Kommunen des Landkreises erheblich schwieriger.
Das Noodle House in Hünfeld ist ein Beispiel für die Wiederbelebung von leerstehenden Immobilien
Gewerbe wird Wohnraum
So zum Beispiel in Hünfeld. Seit 2021 werden leerstehende Ladengeschäfte in der Innenstadt mit Hilfe von Fördermitteln umgebaut oder temporär bespielt. Das Vorgehen zeigt Erfolg. Mit Hilfe des Programms konnten bereits mehrere Neuvermietungen unterstützt und auch langfristig etabliert werden. Doch auch bei den Vermietern muss ein Umdenken stattfinden. Vielfach sind Mietvorstellungen und die geringe Bereitschaft in Um- und Ausbauten der Liegenschaften zu investieren, Hemmnisse für eine Neuvermietung. Derzeit sind die Höchstmieten für Gewerbeimmobilien aus den Jahren 2023 und 2024 nicht mehr zu erzielen. Hier wird sich zeigen, ob der Markt entsprechend reagiert. Vereinzelt werden jedoch bereits Gewerbeobjekte zu Wohnraum umgewandelt. Ob das zum Trend wird, muss sich noch zeigen.