Brückensperrung bereitet Unternehmen Sorgen

Brücken über den Rhein verbinden das französische Elsass und das deutsche Baden seit vielen Jahrhunderten. Noch immer aber sind es aber nur wenige Verbindungen, die den grenzüberschreitenden Austausch bereiten und das Zusammenwachsen der Region ermöglichen. Nachdem es in diesem Jahr bereits längere Einschränkungen der Befahrbarkeit der Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl gab, wird im Sommer 2024 eine Schleusensanierung eine Sperrung der Brücke zwischen Gambsheim und Rheinau mit sich bringen. Sorgen bereitet dies den Unternehmen im Umland.
„Diese sechswöchige Sperrung zeigt einmal mehr, wie anfällig unsere grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur ist und dass wir dringend stärker in Erhalt und Ausbau investieren müssen“, sagt Andreas Truttenbach, Vizepräsident der IHK Südlicher Oberrhein und Geschäftsführer des Rheinauer Unternehmens RMA Rheinau.
Besonders französische Grenzpendler werden von der geplanten Vollsperrung der Brücke für den Kraftverkehr vom 15. Juli bis 25. August 2024 hart getroffen. Ein Umweg über die Brücke in Iffezheim kann eine Fahrzeitverlängerung von bis zu 35 Minuten bedeuten. Allein in Rheinau und Achern sind mehr als 1.000 Menschen beschäftigt, die aus Frankreich zur Arbeit pendeln. Aber auch der Einzelhandel und die Gastronomie verlieren einen wichtigen Teil ihrer Kundschaft. Viele Einzelhändler haben sich mit ihrem Sortiment in den vergangenen Jahren stark auf die französische Zielgruppe spezialisiert. Darüber hinaus betrifft es aber auch größere Unternehmen, die Niederlassungen auf beiden Seiten des Rheins besitzen und mit ihrem Güterverkehr lange Umwege und entsprechende Mehrkosten in Kauf nehmen müssen.
Bereits im Jahr 2018 gab es eine Vollsperrung der Brücke. Diese dauerte sogar drei Monate, sodass eine Anpassung an die veränderte Situation für die Unternehmen und Pendler noch viel komplizierter war. „Wir als IHK haben damals einige Informationsveranstaltungen organisiert, bei denen Unternehmer und Pendler sich darüber austauschen konnten, wie sie auf die Brückensperrung reagieren. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht und das möchten wir deshalb auch dieses Mal wieder anbieten“, sagt Truttenbach. Die Veranstaltung fand Mitte Oktober bei der Firma Zimmer in Rheinau statt.


Zusatzinformation: Der Grenzübergang Gambsheim/Rheinau
Die Brücke zwischen Rheinau und Gambsheim ist die überregionale Verbindung zwischen Hagenau und Achern. Das tägliche Verkehrsaufkommen liegt aktuell bei rund 13.000 Fahrzeugen, davon 1.300 des Schwerlastverkehrs. Auf etwa 40 Kilometern ist dies die einzige Rheinbrücke. Eine Umleitung über Iffezheim bedeutet einen Umweg von bis zu 60 Kilometern einfacher Weg. Aber schon heute ist die Verkehrsbelastung dieses Grenzübergangs mit 18.000 Fahrzeugen pro Werktag, davon 3.200 Schwerverkehr, hoch. Eine Umleitung über Kehl/Straßburg bedeutet einen Umweg von bis zu 50 Kilometern. An diesem Grenzübergang liegt die Verkehrsbelastung derzeit bei 27.000 Fahrzeugen täglich, davon 1.200 Schwerverkehr. Für Lkw gibt es im Stadtgebiet von Straßburg außerdem Durchfahrtsverbote und somit keine direkte Verbindung zur französischen Autobahn.
(29.09.2023)