Für den Nachwuchs und die Region

Dual ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat der regionalen Wirtschaft. Deshalb stiften zahlreiche Persönlichkeiten und Unternehmen im Bezirk der IHK Südlicher Oberrhein jedes Jahr Förderpreise für herausragende Ausbildungsabsolvent:innen. In diesem Jahr erhielten 40 Nachwuchskräfte 30 Preise. Gesamtsumme: 101.500 Euro. Die Förderpreisverleihung fand im Rahmen eines festlichen Dinners in den Black Forest Studios in Kirchzarten statt.
Dieser festliche Rahmen ist genau der richtige für diesen besonderen Anlass“, begrüßte IHK-Präsident Eberhard Liebherr die beinahe 200 anwesenden Gäste. Er erkannte bei allen eine außergewöhnliche Leistung. So hätten die 40 Preisträger:innen – gerade einmal knapp ein Prozent der 3.931 IHK-Ausbildungsabsolvent:innen in diesem Jahr – sich in ihren Abschlussprüfungen durch sehr gute Leistungen hervorgehoben.
Die Preisstifter:innen würden Herausragendes leisten, indem sie die Nachwuchskräfte von morgen unterstützten. Hinzu käme, dass die Stifter:innen mit ihren Preisen der gesamten Region helfen. Liebherr: „Alle reden immer vom Fachkräftemangel und was die Politik dagegen tun muss. Aber wir alle als Unternehmerinnen und Unternehmer können selbst etwas tun. Indem wir den Nachwuchs fördern. Und damit mit unseren Mitteln dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“
Gerade in seiner Funktion als Präsident der IHK Südlicher Oberrhein sieht Liebherr die Initiative der Stiftenden auch als Stärkung seines Amtes: „Wenn ich Politikerinnen und Politiker auf Landes- oder Bundesebene treffe, kann ich sagen: ,Unsere Unternehmer sind schon längst dabei, etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun. Jetzt seid Ihr am Zug!‘“ Und trotzdem, so gestand Liebherr charmant, hätte er nichts gegen ein weiteres Engagement der regionalen Unternehmerschaft und damit weitere Preise. „Wir fangen mit dem Festakt im nächsten Jahr einfach etwas früher an.“
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© Sarah Remmele/IHK SO
Drei neue Preise gab es bereits in diesem Jahr: Den Förderpreis Büromanagement der Volker Homann Stiftung – ein neuer Preis zusätzlich zum bereits mehrere Male vergebenen Förderpreis der Volker Homann Stiftung –, den Förderpreis Gastliches Freiburg sowie den Gustel-Schrempp-Förderpreis. IHK-Vizepräsidentin Brigitta Schrempp von Schrempp EDV in Lahr hatte ihn in Andenken an ihren verstorbenen Mann gestiftet. Schrempp: „Ich bin fest davon überzeugt, dass das eine gute Investition in die Zukunft ist. Manch einer, der heute einen Preis erhält, wird sich vielleicht in der Zukunft daran erinnern und ebenfalls einen jungen Menschen fördern.“
„Ich möchte mich im Güterverkehr selbstständig machen.“
Mit der Gesamtsumme der Förderpreise in Höhe von 101.500 Euro zeigt die IHK-Stiftung Südlicher Oberrhein ein nahezu einmaliges Engagement der Wirtschaft in Deutschland für den Nachwuchs. „Und das in einer Region, die nicht eben gespickt ist mit Großunternehmen“, sagte Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein. Die Unterstützung, je nach Preis liegt die Summe zwischen 1.500 und 5.000 Euro, ist dabei zweckgebunden für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung der Männer und Frauen und soll bei ihrer „Karriere mit Lehre“ hilfreich sein. Die Preisträger:innen kommen aus Industrie-, Handels-, Gastro- und Dienstleistungsberufen, entsprechend vielfältig sind auch ihre Vorstellungen für den Einsatz des Preisgelds.
So erzählte Miles Bigalke aus Emmendingen auf Nachfrage der Moderatorin Janine Breuer-Kolo auf der Bühne, dass er nun, nach seiner Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann, einige Trainerlizenzen machen würde. „Ohne den Förderpreis der AOK – Die Gesundheitskasse Südlicher Oberrhein hätte ich das nicht so schnell angehen können“, berichtete er. Ludmilla Schäfer aus Freiburg erhielt den Förderpreis der Straßenverkehrs-Genossenschaft Baden eG und teilte mit den Gästen ihre Zukunftspläne, bei deren Umsetzung der Preis helfen soll: „Ich möchte mich im Güterverkehr selbstständig machen.“
Beeindruckende Lebenswege hatten die beiden Preisträger des Integrations-Förderpreises der Volksbank Freiburg eG auf die Bühne in den Black Forest Studios in Kirchzarten gebracht. Mohammed Aymane Tazi aus Emmendingen, Fachkraft für Lagerlogistik, hatte Deutsch bereits als Fremdsprache in seiner Heimat Marokko gelernt und in Deutschland zunächst ein Studium begonnen. „Da fehlte mir aber das Praktische“, nannte er die Gründe, die ihn zur dualen Ausbildung gebracht hatten. Mohammad Tariq Karimi, Maschinen- und Anlagenführer: Metall- und Kunststofftechnik aus Freiburg, hatte in Afghanistan bei einer Bank gearbeitet. Das technische Interesse hatte ihn dann zu seiner Ausbildung gebracht.
„Mit der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce konnte er bei uns bleiben“
Strahlende Gesichter gab es jedoch nicht nur auf der Bühne, sondern auch unter den Gästen. Christoph Waller, Gründer und Inhaber der Firma Long Life for Art in Eichstetten, war als Ausbildungsbetrieb eines Preisträgers im Publikum. Sein ehemaliger Azubi Markus Radics war der erste Auszubildende in der mehr als 30-jährigen Geschichte seines Unternehmens – und gleich Preisträger des Alexander Bürkle GmbH & Co. KG E-Commerce Förderpreises. „Warum haben Sie denn vor drei Jahren mit der Ausbildung angefangen?“, fragte Moderatorin Breuer-Kolo, die mit einem Mikrofon in der Hand von der Bühne gestiegen war. Waller: „Markus hatte bereits nach einem abgebrochenen Studium bei uns gejobbt. Mit der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce konnte er bei uns bleiben und bekam am Ende noch einen Abschluss.“
Dass an diesem und allen anderen Abschlüssen und den darauffolgenden Förderpreisen nicht nur Preisträger:innen und -stifter:innen beteiligt sind, betonte Janine Breuer-Kolo in ihrer Moderation. Mit Licht im Saal und einem kräftigen Applaus der übrigen Gäste ließ sie deshalb einmal alle Vertreter:innen der Ausbildungsbetriebe und einmal alle Vertreter:innen der Berufsschulen aufstehen, die ebenfalls in Kirchzarten mitfeierten.
(7.12.23)