Erneut mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen

Der Ausbildungsmarkt am südlichen Oberrhein steht weiterhin unter Druck, die demographische Entwicklung schlägt auf der Bewerberseite mittlerweile voll durch. Die Rückgänge bei den Bewerberzahlen während der Corona-Pandemie konnten zuletzt aber wieder kompensiert werden, wie aus den aktuellen Zahlen der IHK Südlicher Oberrhein hervorgeht.
Die Ausbildungsmarkt-Akteure treibt die Sorge um den Fachkräftenachwuchs weiter um. Das machten die Arbeitsagenturen Freiburg und Offenburg, die Handwerkskammer Freiburg und die IHK Südlicher Oberrhein bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 13. November in Freiburg deutlich. „Bei den Bewerberinnen und Bewerbern haben wir ein Minus von 4,4 Prozent zu vermelden, bei gleichbleibend starkem Stellenangebot“, berichtet Alexander Merk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg. Im Agenturbezirk Offenburg geht die Schere weiter auf. „Einem Bewerberminus von 2,8 Prozent steht ein Stellenplus von 5,1 Prozent gegenüber“, erläutert Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Offenburg.
Im Agenturbezirk Freiburg stehen damit 769 unbesetzten Stellen nur 58 unversorgten Bewerben gegenüber, im Agenturbezirk Offenburg liegt das Verhältnis bei 475 offenen Stellen zu 45 unversorgten Bewerbern. Insbesondere im Einzelhandel sind noch viele kaufmännische Ausbildungsplätze frei. „Die Chancen für Jugendliche, in der Wirtschaftsregion Freiburg einen Ausbildungsplatz zu finden, sind trotz anhaltender Krisen weiter hervorragend. Für die regionalen Betriebe wird es dagegen immer schwerer, Nachwuchskräfte zu finden“, sagt Alexander Merk.
„Eine beeindruckende Zahl“
Immerhin: Im Gebiet der IHK Südlicher Oberrhein ist ein deutlicher Anstieg bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen zu verzeichnen. Zum 30. September wurden hier 4.039 Verträge geschlossen, ein Plus von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Deutliche Zuwächse gab es im Bereich Metalltechnik (plus 9,6 Prozent) beziehungsweise Elektrotechnik (plus 8,7 Prozent). Im Handel sank die Zahl der neuen Verträge dagegen um 6,3 Prozent auf 739.
Bemerkenswert ist die Entwicklung bei den Hotel- und Gaststättenberufen. Hier wurden mehr als 600 neue Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen, ein Plus von rund 62 Prozent gegenüber der Vorperiode.  „Eine beeindruckende Zahl. Die Unternehmen waren in ihren Bemühungen, dringend benötigten Fachkräfte-Nachwuchs zu finden, sehr erfolgreich“, sagte Eberhard Liebherr, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein.
Für den Ausbildungsmarkt am südlichen Oberrhein werden Menschen mit ausländischem Pass immer wichtiger. Im Gebiet der IHK ist der Anteil ausländischer Auszubildender bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen auf mittlerweile rund 20 Prozent angestiegen. Vor allem im Bereich Gastronomie geht ohne die jungen Menschen mit ausländischen Wurzeln nichts mehr. Hier liegt die Quote mittlerweile zwischen etwa 50 und 80 Prozent. „Die Unternehmen und auch wir betreiben heute einen großen Aufwand, um dem Fachkräfteengpass zu begegnen“, sagt IHK-Präsident Liebherr. Handwerkskammer und IHK unterstützen die Betriebe nicht nur mit einem gemeinsamen Welcome Center in Freiburg, um die Integration von ausländischen Fachkräften in den Arbeitsmarkt in der Region zu verbessern. Beide trommeln auch aktiv in Drittstaaten für die deutsche duale Ausbildung und die sich daraus ergebenden Karrierechancen.
(14.11.2023)