Ohne Noten und Prüfungsstress

Rund 2.000 Prüferinnen und Prüfer sind für die IHK Südlicher Oberrhein ehrenamtlich im Einsatz. Als Dankeschön gab es in diesem Juli erstmals einen sommerlichen Grillabend auf dem Gelände des Zelt-Musik-Festivals in Freiburg für die Aktiven aus dem Südbezirk der Kammer – mit Fortsetzung im Sommer des kommenden Jahres in der Ortenau für die Ehrenamtlichen aus dem Nordbezirk. Ein Fazit der Premiere.
Simon Kaiser eröffnete den Abend mit der „Zahl des Tages“. „Unfassbare 10.000 Prüfungen führen unsere Prüferinnen und Prüfer im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsabschlüssen für die IHK Südlicher Oberrhein jedes Jahr durch“, berichtete der IHK-Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung. Dieses Engagement solle nun mit dem neuen Fest für alle Prüferinnen und Prüfer, ob frisch dabei oder schon viele Jahre tätig, gewürdigt werden. Und tatsächlich waren unter den rund 250 Gästen Prüferinnen und Prüfer mit den unterschiedlichsten Erfahrungsschätzen. So berichtete ein Prüfer, der seit den 1980ern angehende Köche prüft, von den Unterschieden bei den Prüfungen damals und heute. Eine Prüferin, die erst seit kurzer Zeit im Amt ist, gestand: „Bei meiner ersten Prüfung war ich mindestens genauso aufgeregt wie der Prüfling.“
„Prüfungen ganz schön durcheinandergewirbelt“
Neben dem Dank für den Einsatz der Ehrenamtlichen sei auch der „Dreiklang der Herausforderungen“ der jüngsten Vergangenheit ein guter Grund, um zum Feiern zusammenzukommen, sagte Kaiser. Weiter beschrieb er: „Da war zunächst einmal die Pandemie, die dazu führte, dass Sie unter seltsamsten Bedingungen die Prüfungen abnehmen mussten – mit Masken, dafür ohne Mimik.“ Und auch der Hackerangriff auf die Industrie- und Handelskammern deutschlandweit, der auch die IHK Südlicher Oberrhein im Sommer 2022 wochenlang lahmgelegt hatte, habe laut Kaiser „die Prüfungen ganz schön durcheinandergewirbelt“. Die dritte Herausforderung gelte es hingegen noch immer zu bewältigen, nämlich die Ersatzräumlichkeiten, die dem Umbau des IHK-Hauptsitzes in Freiburg geschuldet seien. Diese sorgen seit anderthalb Jahren und wohl auch noch weitere anderthalb Jahre für Mehraufwand auf allen Seiten. Kaiser: „Gefühlt sind wir über die ganze Region verstreut.“
Ehrenamtlich aktiv für die IHK Südlicher Oberrhein ist auch IHK-Präsident Eberhard Liebherr. Er durfte an diesem Abend allerdings nicht nur feiern und genießen, sondern begrüßte die Gäste zusammen mit dem hauptamtlich tätigen Simon Kaiser. „Ich bin gern ehrenamtlich für die IHK im Einsatz“, erzählte Liebherr. „Und eigentlich mache ich das ja nicht für die Kammer, sondern für die Wirtschaft der Region – genau wie Sie.“ Für die Wirtschaft seien die Prüferinnen und Prüfer ein „wichtiges Rad im Gefüge“: „Sie achten schließlich auf das gleichbleibend hohe Niveau der Ausbildung, sodass wir Unternehmerinnen und Unternehmer uns am Ende auf gute Fachkräfte verlassen können.“ In seiner Ansprache erinnerte Liebherr außerdem an seine eigene Prüfung. „Die habe ich vor 47 Jahren abgelegt, bei einem Prüfer, der für den Wettbewerber des Betriebs meines Vaters arbeitete, in dem ich die Lehre gemacht hatte. Und dieser Prüfer wiederum war von meinem Vater geprüft worden.“
Im Laufe des Abends überreichten Eberhard Liebherr und Simon Kaiser an rund ein Drittel der Gäste noch bronzene Wellen für mindestens zehn Jahre Tätigkeit als Prüferin oder Prüfer im Dienst der IHK Südlicher Oberrhein. Die Momente wurden mit Funkenregen fotografisch festgehalten.
Das fröhliche Beisammensein endete erst, als zu später Stunde ein Gewitterschauer über das Gelände des Zelt-Musik-Festivals niederging. Bis dahin wurde ohne Noten und Prüfungsstress geplaudert und gelacht.