Umfrageergebnisse zum Energiewendebarometer 2025

Die Unternehmen in Deutschland und Thüringen können die Transformation hin zur Klimaneutralität nur stemmen, wenn dadurch nicht ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich verloren geht. Zudem müssen bestehende Unsicherheiten und Hürden zeitnah beseitigt werden. Das ist ein zentrales Ergebnis des Energiewende-Barometers der IHK-Organisation 2025.

Hohe Skepsis mit Blick auf die Transformation

Mit Blick auf das Barometer dient eine Skala von minus 100 (sehr negativ) bis plus 100 (sehr positiv) als Indikator für die Bewertung der Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Das bundesweite Ergebnis der Einschätzungen von minus 8,3 fiel unter den Thüringer Unternehmen noch skeptischer aus mit einem Wert von minus 19,7. Die Sorgen unter den Thüringer Unternehmen waren deutlich stärker ausgeprägt als im Bundesvergleich. Nahezu die Hälfte aller Befragten in Thüringen (49 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent bundesweit) bewerteten die Auswirkungen negativ bis sehr negativ, nur etwa jeder fünfte Befragte (18 Prozent im Vergleich zu 24 Prozent bundesweit) positiv bis sehr positiv.
Ursächlich dafür sind vor allem die enorme Bürokratie, fehlende Informationen bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit mit Blick auf die Energiepolitik, langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie auch die hohen Energiepreise und fehlende Finanzierungsmöglichkeiten. Eine weitere Hürde bildet der Fachkräftemangel.

Nichtsdestotrotz hohe Zustimmung zur Erreichung der Klimaneutralität

Trotz der oben genannten Unsicherheiten und Hemmnisse, unterstützen die meisten befragten Unternehmen deutschland- und thüringenweit das Ziel, bis zum Jahr 2045 selbst klimaneutral zu werden (87 Prozent im Vergleich zu 89 Prozent bundesweit). Auffällige Abweichung zwischen den Thüringer Ergebnisse und der bundesweiten Auswertung ist jedoch, dass eine frühere Erreichung des Ziels deutlich skeptischer bewertet wird. Unter den befragten Unternehmen wurde die frühere Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 (21 Prozent im Vergleich zu 43 Prozent bundesweit), darunter bis zum Jahr 2030 (10 Prozent im Vergleich zu 26 Prozent bundesweit), sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Hohe Energiepreise belasten Unternehmen

Die hohen Energiepreise belasten dabei die Betriebe erheblich. 42 Prozent der Thüringer Betriebe berichten von gestiegenen Preisen für Strom und Wärme in den vergangenen zwölf Monaten. Vergleiche mit dem Ausland zeigen, dass Unternehmen in Deutschland deutlich mehr für Strom und Wärme bezahlen als ihre Mitwettbewerber in anderen Ländern. 39 Prozent der Thüringer Unternehmen geben an, sich durch die hohen Energiepreise gegenüber ihren internationalen Konkurrenten benachteiligt zu fühlen.
Kritisch in diesem Zusammenhang ist, dass dadurch Investitionen in Kernprozesse, in Klimaschutzmaßnahmen sowie in Forschung und Innovationen zurückgestellt werden.

Was die Unternehmen von der Politik fordern

Aus der bundesweiten Auswertung geht klar hervor, was aus Sicht der Unternehmen passieren muss, damit die Energiewende in den Betrieben wieder in Schwung kommt: 82 Prozent der Unternehmen fordern, dass die Politik die Steuern und Abgaben auf den Strompreis senkt. Auch bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge (PPAs) sind für vier von fünf Unternehmen (81 Prozent) wichtig. Fast drei Viertel der Unternehmen (72 Prozent) fordern eine verlässliche Infrastruktur. Jeweils rund die Hälfte der Unternehmen befürwortet einen Rechtsrahmen für die CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie einen breiten Zugang zu Wasserstoff.
Im Ergebnis wünschen sich die Unternehmen eine Wende in der bisherigen Energiepolitik mit mehr praktikablen und attraktiven Rahmenbedingungen, durch die eine Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität gelingen kann.

Hintergrundinformationen

Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Online-Unternehmensbefragung, die jährlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Zusammenarbeit mit den 79 regionalen Industrie- und Handelskammern (IHKs) durchgeführt wird. Bundesweit haben sich in diesem Jahr rund 3.600 Unternehmen über alle Branchen und Regionen hinweg beteiligt. Auch 138 Unternehmen aus Thüringen haben sich daran beteiligt. Darunter Unternehmen aus den Branchen Dienstleistungen (55, 0 Prozent), Industrie (23,5 Prozent), Handel (14,4 Prozent) und Bau (7,1 Prozent). Mit Blick auf die Betriebsgröße beteiligten sich Unternehmen mit 0-19 Mitarbeitern (32,6 Prozent), 21-249 Mitarbeitern (55,1 Prozent) und mit 250 und mehr Mitarbeitern (11,6 Prozent).
Die vollständigen Auswertungen des Energiewende-Barometers 2025 finden Sie auf der Website der DIHK.