Saisonumfrage Herbst 2024

Hohe Kosten und unsichere Rahmenbedingungen trüben die Zukunftsaussichten
Die Grafik zeigt den Klimaindex, die bisherige Geschäftslage, die Konjunkturindikatoren sowie die Entwicklung der Gechäftslage
Das Gastgewerbe in Ostfriesland und Papenburg blickt besorgt in die Zukunft. Zwar ist der Großteil der Betriebe mit der Sommersaison zufrieden, doch geht jeder zweite Betrieb von einer ungünstigeren Geschäftslage im nächsten Jahr aus. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hervor. Der Klimaindex, der die aktuelle und zukünftige Geschäftslage in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, ist von zuletzt 82 auf 79 Punkte gesunken. Im Vorjahr lag er noch bei 101 Punkten. Die größten Risiken sehen die Betriebe in den hohen Kosten und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Die Grafik zeigt den Investitionsbedarf, die erwartete Beschäftigungsentwicklung sowie die aktuellen Risiken
26 Prozent der befragten Betriebe bewerten die aktuelle Lage als gut, 62 Prozent als befriedigend und 12 Prozent als schlecht. Die Umsätze sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Vor allem Geschäftsreisende haben weniger Geld in der Region ausgegeben. „Der Großteil der Unternehmer ist mit der Saison zufrieden, auch wenn sie spät und verregnet startete. Deutlich negativer sind allerdings die Zukunftsaussichten: Fast jeder zweite Unternehmer erwartet eine ungünstigere Geschäftslage in der nächsten Saison“, so IHK-Tourismusexpertin Kerstin van der Toorn. So gehen gehen 51 Prozent von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus, nur 2 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage. Vor allem in der Gastronomie sind die Aussichten eher pessimistisch.
Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens sehen die befragten Betriebe die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise mit 82 Prozent, gefolgt von den Arbeitskosten mit 80 Prozent und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 77 Prozent sowie dem Arbeitskräftemangel mit 69 Prozent. „Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften scheint sich ein wenig abzuschwächen. Viele Betriebe sind mittlerweile selbst oder über Agenturen auf die Suche nach Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland gegangen. Trotz der Neuerungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz dauern die Verfahren, bis eine ausländische Arbeitskraft in Deutschland tatsächlich arbeiten kann, noch immer viel zu lange. Hier muss dringend nachgebessert werden“, so van der Toorn. Aktuell könnten noch immer 43 Prozent der Betriebe offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie kein passendes Personal finden. 44 Prozent haben derzeit keinen Personalbedarf und 13 Prozent haben keine Probleme bei der Besetzung.
Die IHK Saisonumfrage wurde vom 14. Oktober bis 8. November 2024 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich rund 80 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft.