Positive Saisonbilanz im Tourismus – doch die Branche bleibt unter Druck
Klimaindex erreicht neuen Höchststand – Investitionsbereitschaft und Zufriedenheit steigen
Die Tourismusbetriebe in Ostfriesland und Papenburg blicken auf eine insgesamt erfreuliche Sommersaison zurück. Trotz wetterbedingter Herausforderungen im Juli zeigt die aktuelle Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK): Die Stimmung in der Branche hat sich deutlich verbessert. Der Konjunkturklimaindex ist auf 109,6 Punkte gestiegen – ein klarer Zuwachs gegenüber dem Frühjahr (86,1 Punkte) und dem Herbst 2024 (79,1 Punkte). Damit liegt der Wert erstmals seit 2023 wieder deutlich über der 100er-Marke. Besonders hervorzuheben sind der Rückgang negativer Einschätzungen und eine insgesamt optimistischere Grundhaltung in der Branche.
„Gerade der Sommer hat gezeigt, wie wetterabhängig viele Betriebe sind“, sagt IHK-Tourismusexpertin Kerstin van der Toorn. „Wenn dann noch die Kosten steigen und Personal fehlt, geraten viele Betriebe zunehmend unter Druck. Dennoch zeigt sich, dass zahlreiche Unternehmer ihre Betriebe mit großem Einsatz weiterführen. Dieses Engagement unter schwierigen Rahmenbedingungen verdient Anerkennung – und es braucht politische Unterstützung, um diese Anstrengungen nicht zusätzlich zu belasten.“
„Die aktuelle Geschäftslage wird von den Betrieben insgesamt deutlich positiver eingeschätzt als noch im Vorjahr: 53 Prozent bewerten sie als gut, 40 Prozent als befriedigend und nur noch 5 Prozent als schlecht. Damit hat sich der Anteil der negativ bewerteten Rückmeldungen deutlich reduziert – im Vorjahr lag dieser noch bei 12 Prozent. Auch die Zahl der positiven Einschätzungen ist deutlich gestiegen: Damals bewerteten nur 25 Prozent die Lage als gut.
Die größten Risiken für die Branche sind weiterhin die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise (84 Prozent), gefolgt von Arbeitskosten (70 Prozent) und dem Fachkräftemangel (56 Prozent). Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben mit 57 Prozent ebenfalls ein zentrales Thema.
Umsatz und Auslastung in der letzten Saison entwickelten sich insgesamt erfreulich: 46 Prozent der Betriebe berichten von gestiegenem Umsatz, bei 23 Prozent blieb er gleich, und nur 21 Prozent verzeichnen einen Rückgang. Auch die Auslastung zeigt ein gemischtes, aber überwiegend stabiles Bild: 31 Prozent der Betriebe melden eine bessere Auslastung, 41 Prozent eine gleichbleibende und 27 Prozent eine schlechtere. Damit zeigt sich, dass viele Betriebe die Saison trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil gestalten konnten – auch wenn die wirtschaftliche Belastung durch hohe Kosten weiterhin spürbar bleibt.
Trotz der erfreulichen Entwicklung bei Umsatz und Auslastung bleiben die Erwartungen für die kommende Saison insgesamt. 47,3 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung, während 16,8 Prozent eine Verbesserung erwarten. 36 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
„Unsere Betriebe sind belastbar und investieren trotz schwieriger Rahmenbedingungen – das verdient Anerkennung“, so van der Toorn weiter. „Aber die Herausforderungen sind allgegenwärtig: Hohe Kosten, fehlende Fachkräfte und bürokratische Hürden bremsen die Entwicklung. Was wir brauchen, sind konkrete Entlastungen. Nur so können unsere Betriebe nicht nur bestehen, sondern auch wachsen.“
Die IHK-Saisonumfrage wurde vom 29. September bis 21.Oktober 2025 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich rund 80 Betriebe aus