Duale Ausbildung

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Worauf die Auszubildenden achten

Der Verbund der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern (IHKN) wollte es 2017 genau wissen und hakte bei den Auszubildenden nach. In einer Umfrage mit mehr als 4.400 Auszubildenden im letzten Ausbildungsjahr aus ganz Niedersachsen fragte der IHKN: Was zeichnet ein attraktives Ausbildungsunternehmen aus ihrer Sicht aus und worauf kommt es ihnen an?

Qualität und Betriebsklima

Die Antworten sprechen eine deutliche Sprache: Über 90 Prozent der befragten Auszubildenden geben an, dass ihnen eine strukturierte Ausbildung und eine gute Prüfungsvorbereitung wichtig sind. Demgegenüber sind nur rund 60 Prozent der Meinung, dass dies in ihren Unternehmen auch der Fall ist. Hier müssen die Betriebe ansetzen, um in Zukunft für Bewerber attraktiv zu bleiben.
Darüber hinaus spielt aber vor allem das Betriebsklima bei den Azubis eine wichtige Rolle: Über 90 Prozent der Befragten wünschen sich einen respektvollen und familiären Umgang am Arbeitsplatz. Dazu gehört für viele das Gefühl, von ihren Ausbildern ernst genommen zu werden und regelmäßig Feedback zu bekommen - auch und gerade für gute Leistungen. Eine nur untergeordnete Rolle spielen hingegen die materiellen Rahmenbedingungen: Attraktive Arbeitszeiten und höhe Vergütungen sind nur für 19 bzw. 9 Prozent der befragten Auszubildenden ausschlaggebend.
In Sachen Ausbildungsqualität und Betriebsklima wird dem Ausbilder eine besondere Bedeutung zuteil: Er ist der erste Ansprechpartner für die Auszubildenden und damit Dreh- und Angelpunkt der dualen Ausbildung. Er muss auf die individuellen Anliegen eingehen und mögliche Konflikte möglichst frühzeitig lösen können.

Praktika und Image

Während noch vor einigen Jahren ein Praktikum der Einstieg für viele Jugendliche in einen Betrieb war, scheint sich heute die Situation umgekehrt zu haben. Das Praktikum ist zur Visitenkarte des Unternehmens geworden. In der Umfrage der IHKN gab jeder Zweite an, dass das Praktikum die beste Berufsorientierungsmaßnahme ist. Wer also gute Ausbildungsbedingungen vorweisen kann, hat auch gute Chancen, von den Jugendlichen in die engere Wahl genommen zu werden.
Mindestens ebenso wichtig wie ein gutes Praktikum ist eine funktionierende Mundpropaganda. Rund 40 Prozent der befragten Auszubildenden achtet bei der Wahl eines Unternehmens auf dessen Image. Vor allem in Zeiten von Facebook & Co können einzelne Unternehmen oder sogar ganze Branchen schnell in einem ungünstigen Licht dastehen und beim Kampf um die besten Köpfe das Nachsehen haben.

Ausbildungscheck

Für ausbildende Unternehmen wird der Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt immer härter. Wie attraktiv ein Betrieb auf Schulabgänger wirkt, kann mit dem Ausbildungscheck des IHKN geprüft werden. Unter ausbildung-check-ihk.de gibt es 52 Fragen rund um das Thema Ausbildung im Betrieb.

Worauf die Unternehmen achten

Doch es sind nicht nur die Betriebe, die Leistung bringen müssen: Auch die Jugendlichen müssen sich im dualen Ausbildungssystem bei den Ausbildern bewähren. Eine der größten Herausforderungen stellt dabei nach Ansicht von 74 Prozent der niedersächsischen Unternehmen die mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen dar. Kritisiert werden das mündliche, aber auch das schriftliche Ausdrucksvermögen. Rund 61 Prozent der Unternehmen unterstützen ihre Auszubildenden mit eigener Nachhilfe.
Um die Jugendlichen noch besser auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, fordert der IHKN einen noch schnelleren Übergang in die Ausbildung. Das Erfolgsmodell der „Dualen Ausbildung“ muss Vorrang vor schulischen oder außerbetrieblichen Angeboten haben. Darüber hinaus muss die Gleichwertigkeit einer dualen Ausbildung mit einem Abitur noch deutlicher kommuniziert werden.